personalmagazin 5/2018 - page 49

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05/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Anbieter gibt. Außerdem sparen sie Zeit
und Organisationsaufwand, wenn sie
das Fahrzeug gleich von der Arbeit mit
nach Hause nehmen. So lassen sich Wo-
chenendausflüge oder größere Einkaufe
ohne eigenes Auto realisieren.
Mobilitätsangebote im Praxischeck
Die beschriebenen Vorhaben klingen
gut. Es stellt sich allerdings die Frage,
ob sie auch tatsächlich funktionieren.
Bleibt das Auto trotz geförderter Alter-
nativen für viele Beschäftigte nicht doch
das bequemste Verkehrsmittel? Geraten
Mobilitätsangebote nicht womöglich
schnell in Vergessenheit, nachdem sie
eingeführt wurden?
Der Blick auf zwei Unternehmen, die
schon länger im Mobilitätsmanagement
aktiv sind, gibt hierauf Antworten: Frank-
furt am Main, ein großes Bankgebäude,
viele Anzugträger. Doch die Tiefgarage
der DZ-Bank steht nicht voller schwarzer
Limousinen und teurer Familien-Vans,
stattdessen gibt es dort 140 trockene und
sichere Fahrradabstellplätze, die rege
genutzt werden. Darüber hinaus fahren
mehr als 70 Prozent der Beschäftigten
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Ar-
beit. Die Autofahrer sind also klar in der
Minderheit, obwohl sie den Verkehrsmit-
telmix im Berufsverkehr normalerweise
dominieren. Wie ist das möglich? Kurt
Frieberthäuser, Umweltmanagement-
beauftragter der DZ-Bank, erklärt: „Wir
haben die Förderung von Mitarbeiter-
parkplätzen zugunsten von Jobtickets
eingestellt. Mit unserer zentralen Lage
nah am Hauptbahnhof können so viele
Mitarbeiter den öffentlichen Nahverkehr
zu günstigen Konditionen nutzen“. Eine
gute Lage, ein entschlossener Arbeitge-
ber und zusammenpassende Angebote
sind also die Gründe, warum so viele Be-
schäftigte der DZ-Bank auf nachhaltige
Verkehrsmittel umgestiegen sind.
Dass Mobilitätsmanagement auch
unter erschwerten Bedingungen – bei-
spielsweise außerhalb der Innenstadt
und bei Schichtbetrieb – möglich ist,
zeigt der Onlinehändler Zalando, der
ein Logistikzentrum mit rund 3.000
Beschäftigten bei Erfurt betreibt. Das
Gelände befindet sich etwa acht Kilo-
meter vom Hauptbahnhof entfernt in
einem Gewerbegebiet. Nach intensiver
Zusammenarbeit zwischen lokalem Ver-
kehrsunternehmen und Versandhändler
hat sich die Anbindung mit öffentlichen
Verkehrsmitteln deutlich verbessert:
Die Busse fahren inzwischen passend
zu den Schichtzeiten und mit bis zu drei
Fahrzeugen gleichzeitig das Gewerbe-
gebiet an. Viele Mitarbeiter nutzen den
Nahverkehr und profitieren neben den
guten Verbindungen auch von einem be-
zuschussten Jobticket. Darüber hinaus
bietet das Unternehmen seinen Beschäf-
tigten Kleinbusse zur vergünstigten
Miete an, damit sie Fahrgemeinschaften
bilden können. Standortleiter Daniel
Behlert erläutert das Engagement des
Unternehmens: „Wir wollen, dass unsere
Mitarbeiter kostengünstig, zeitsparend
und nachhaltig zur Arbeit kommen. Das
ist gut für die Motivation und das Team-
gefühl. Auch können wir so Mitarbeiter
gewinnen, die weiter entfernt wohnen
und kein eigenes Auto haben.“ Möglich
wird das alles durch professionelle Be-
treuung und kontinuierliche Kommuni-
kation der Angebote, was eine eigene
Mobilitätsmanagerin übernimmt.
Die beiden Beispiele zeigen, dass Mo-
bilitätsangebote funktionieren und at-
traktive Benefits sein können. Das gilt
unabhängig von Standortbedingungen
und Branche.
© ACE_GUST/STREHLAU
MATTHIAS DIETZ
ist Kommunikations-
leiter Mobilitätsmanagement, ACE Auto Club
Europa, Berlin.
Per Bus, Bahn,
Auto oder Klapprad:
Mitarbeiter kom-
men auf verschie-
densten Wegen
zur Arbeit.
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