personalmagazin 3/2017 - page 40

40
ORGANISATION
_BGM
personalmagazin 03/17
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Schwerpunkte künftig für Unternehmen
wichtig sein werden und was die Gesund-
heit beeinflussen könnte.
Krapf:
Genau, das ist die eigentliche He­
rausforderung bei solchen Zukunftsstu­
dien, bei der sich aber auch die Qualität
der Umfrage zeigt. Dementsprechend
waren relativ aufwendige Vorarbeiten
nötig. Wir haben Fachliteratur begut­
achtet, eine systematische Internet­
recherche durchgeführt und Interviews
mit HR- und BGM-Experten aus ganz
Deutschland geführt. Bevor die Befra­
gung schließlich online ging, haben wir
den Fragebogen nochmals im Feld getes­
tet und ihn sozusagen abgerundet. Ich
bin mir sicher, dass wir durch dieses
Vorgehen einen Großteil der Zukunfts­
themen auch tatsächlich erfassen.
personalmagazin:
Und welches sind nun
die zukünftigen Themen des BGM?
Krapf:
Hierauf gibt es leider keine einfa­
che Antwort. Die BGM-Handlungsfelder
für ein Dienstleistungsunternehmen mit
50 Beschäftigten sind natürlich andere
als jene für ein großes Pharmaunter­
nehmen. Wir denken jedoch, dass sich
verschiedene übergreifende Tendenzen
erkennen lassen: So wird BGM künftig
wohl zielgruppenspezifischer, persönli­
cher und unter stärkerer Berücksichti­
gung kultureller Unterschiede gestaltet
werden müssen. Darüber hinaus wird
es wichtiger werden, auch den digitalen
Fortschritt im Gesundheitsmarkt sinn­
voll zu nutzen – unter Beachtung des
Datenschutzes. Eine weitere Tendenz
sehen wir bei der Erfolgsmessung. Be­
darfsanalysen, Kennzahlen und Maß„Wissen, was relevant wird“
INTERVIEW.
Aktuell läuft die Umfrage zur Zukunftsstudie „#whatsnext – Gesund Arbeiten
in der digitalen Arbeitswelt“. Fabian Krapf begleitet die Studie wissenschaftlich.
personalmagazin:
Was ist das Ziel Ihrer
Studie zum Gesundheitsmanagement?
Fabian Krapf:
Unsere Studie zielt darauf
ab, jene Handlungsfelder und Themen
des Betrieblichen Gesundheitsmanage­
ments (BGM) zu identifizieren, die in
den kommenden Jahren besonders rele­
vant werden. Wir haben da schon einige
Vermutungen, nun möchten wir jedoch
auch fundierte Erkenntnisse hierzu ha­
ben. Das gewonnene Wissen soll den
Unternehmen und Behörden dabei hel­
fen, den Veränderungen in der Arbeits­
welt proaktiv zu begegnen – und sich ih­
nen nicht reaktiv anpassen zu müssen.
personalmagazin:
Erwarten Sie, dass Unter-
nehmen in Zukunft ihr BGM grundsätz-
lich ändern müssen?
Krapf:
Grundsätzliche Änderungen sind
vermutlich nicht notwendig, aber an ei­
nigen Stellen wird es Anpassungsbedarf
geben. Denn in der Arbeitswelt vollzieht
sich ein kontinuierlicher Wandel, bei dem
sich gesamtgesellschaftliche Verände­
rungen wie etwa der demografische Wan­
del mit Entwicklungen wie der Digitali­
sierung überlagern. Daraus resultieren
neue Anforderungen bei der Ansprache
von Zielgruppen, aber auch veränderte
Arbeitsbedingungen. Auf die HR- und
BGM-Verantwortlichen warten in jedem
Fall spannende Herausforderungen.
personalmagazin:
Es gibt doch schon sehr
gute Gesundheitsberichte verschiedener
Krankenkassen, die sich auch mit dem
BGM beschäftigen. Kann die Studie hier
wirklich noch mal Neues bringen?
Krapf:
Sie haben recht, es wurde schon
viel gute Vorarbeit geleistet, auf der wir
aufbauen können. Dennoch wird unse­
re Studie Neues bringen. Denn einer
der großen Unterschiede zu herkömm­
lichen Studien ist die Art und Weise,
wie wir fragen und welche Aussagen
wir dadurch treffen können. Zu jedem
Fragenkomplex – beispielsweise Füh­
rungskultur – möchten wir wissen, wie
die Befragten die aktuelle Situation im
eigenen Unternehmen einschätzen und
wie sich diese in den nächsten fünf Jah­
ren entwickeln wird. Das lässt später
vielfältige Aussagen zu.
personalmagazin:
Das heißt, beim Studien-
design mussten Sie vorab schon be-
stimmte Vermutungen anstellen, welche
DR. FABIAN KRAPF,
wissenschaftlicher Mit-
arbeiter am IFBG
tet die
groß angelegte Zukunftsstudie zum BGM.
1...,30,31,32,33,34,35,36,37,38,39 41,42,43,44,45,46,47,48,49,50,...84
Powered by FlippingBook