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MANAGEMENT
_RECRUITING
personalmagazin 03/17
V
iele Unternehmen sind sich
sicher: Der Fachkräftemangel
spitzt sich weiter zu. Deshalb
sehen sie Recruiting als eine
ihrer größten Herausforderungen des
Jahrs 2017 an. Die Studie „Recruiting
Trends 2017“ von Kienbaum Commu-
nications und dem Staufenbiel Institut
macht deutlich: Obwohl sich im Recrui-
ting schon einiges im Zuge der Digitali-
sierung weiterentwickelt hat, lassen die
Unternehmen noch immer vielverspre-
chende Möglichkeiten zur Optimierung
ihrer Recruiting-Performance unge-
nutzt. An der Online-Befragung nahmen
im Herbst 2016 297 Unternehmen teil.
Diese haben in den vergangenen zwölf
Monaten rund 736.500 Bewerbungen
erhalten und mehr als 177.000 Vorstel-
lungsgespräche geführt.
Kaum One-Click-Bewerbungen
Mit einem Fingertipp die Bewerbung
per Smartphone abschicken: Das ist bis-
her kaum möglich: Nur 22 Prozent der
Befragten bieten moderne One-Click-
Bewerbungen, beispielsweise über ein
Xing-Profil, an. Vielen Unternehmen
fehlt es dafür an der geeigneten Soft-
ware. Wer seine Bewerbung hingegen
per E-Mail einreicht, kann nicht viel
falsch machen: 84 Prozent der Firmen
akzeptieren diese Bewerbungsform.
Weiterhin ermöglichen 72 Prozent Be-
werbungen über Online-Formulare oder
die eigene Karrierewebsite. Wer aber
denkt, dass die klassische Bewerbungs-
mappe ausgestorben ist, der irrt: Trotz
Von
Erik Bethkenhagen
und
Katharina Schlüter
des deutlich höheren administrativen
Aufwands nehmen 59 Prozent der Be-
fragten immer noch Bewerbungsmap-
pen an, die per Post eingehen.
Digitale Bewerbungen bevorzugt
Die Mehrheit der Unternehmen bevor-
zugt Bewerbungen über Online-Formu-
lare oder die Karrierewebsite. Der Grund
dafür ist simpel: Online-Bewerbungen
können – im Vergleich zu postalischen
Bewerbungen – schneller bearbeitet
und einfacher verglichen werden. Geht
es um die Verbreitung von Stellenaus-
schreibungen, so erzielen die Firmen
mit Online-Kanälen ebenfalls die besten
Erfolge: Auf Platz eins der erfolgreichs-
ten Recruiting-Kanäle liegen Online-
Anzeigen (89 Prozent), gefolgt von der
eigenen Karrierewebsite (72 Prozent)
und dem Active Sourcing (71 Prozent).
Obwohl digitale Bewerbungskanäle
im Trend liegen, bleibt der persönliche
Kontakt zu potenziellen Kandidaten
nach wie vor sehr wichtig: Mit Karriere-
Events und -Messen erzielen 69 Prozent
der Befragten große Recruiting-Erfolge.
Für zwei Drittel der Firmen ist der ei-
gene Talentpool eine bewährte Ressour-
ce, um freie Positionen zu besetzen. Die
Empfehlung von Mitarbeitern durch
Mitarbeiter ist mit 60 Prozent auch Er-
folg versprechend, landet im Ranking
der Rekrutierungskanäle allerdings nur
im unteren Mittelfeld. Die größten Teile
der Recruiting-Budgets fließen aktuell in
Online-Anzeigen, Karriere-Events und
-Messen.
Persönliche Bewerberauswahl
Für das Auswahlverfahren bleibt der
persönliche Kontakt unverzichtbar: 98
Prozent der befragten Unternehmen
setzen auf das klassische Vorstellungs-
gespräch. 95 Prozent stufen diesen Part
des Auswahlprozesses als wichtig oder
sehr wichtig ein. Immerhin 87 Prozent
der Unternehmen greifen für Bewer-
bungsgespräche außerdem auf Telefon-
interviews zurück. Weniger verbreitet ist
das Assessment-Center: 53 Prozent der
Unternehmen nutzen diese Methode, um
einen geeigneten Bewerber zu finden.
Auswahlverfahren über einen Online-
Test oder per Video-Interview sind bisher
noch nicht flächendeckend in den Unter-
nehmen angekommen: Lediglich 42 Pro-
zent der befragten Firmen verwenden
diese Möglichkeiten im Auswahlverfah-
ren. Was die Befragten außerdem verra-
ten: Bei der Besetzung einer Stelle für
den Direkteinstieg ist ihnen Praxiserfah-
rung durch viele Praktika mit 81 Prozent
deutlich wichtiger als ein sehr guter Stu-
dienabschluss in Regelstudienzeit.
Die meisten Unternehmen setzen für
das Employer Branding eher auf die
klassischen Social-Media-Kanäle als auf
Noch viel Luft nach oben
STATUS QUO.
Eine Studie hat untersucht, wo das Recruiting 2017 steht. Die Ergebnisse
zeigen: Die digitalen Möglichkeiten im Recruiting werden noch nicht ausgenutzt.
Obwohl digitale Bewer-
bungskanäle im Trend
liegen, bleibt der persön-
liche Kontakt zu poten-
ziellen Kandidaten nach
wie vor sehr wichtig.