11/16  personalmagazin
        
        
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          as Leitbild der Industrie 4.0 führt nicht in die Zukunft – das
        
        
          kann nur eine emotionale Vision, die Sinn stiftet. Das ist die
        
        
          Botschaft des Vision Forums 2016, des ersten Kongresses der
        
        
          Zukunftsallianz für Arbeit und Gesellschaft (ZAAG), der im September
        
        
          mit 200 Teilnehmern in Berlin stattfand. Das Motto der Veranstaltung
        
        
          lautete „Innovation Valley statt Industrie 4.0“. Dieses Versprechen
        
        
          wurde auf dem Kongress auch tatsächlich eingelöst. Die Kongressma-
        
        
          cher – Oliver Maassen, Joachim Schledt, Angela Titzrath und Thomas
        
        
          Sattelberger – organisierten Referenten aus Wirtschaft, Politik und Zi-
        
        
          vilgesellschaft, die sich zwei Tage lang mit den großen Zukunftsfragen
        
        
          beschäftigten: Wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeitswelt
        
        
          und Gesellschaft? Was müssen Unternehmen, Politik, Schulen und
        
        
          die Gesellschaft tun, um die Veränderungen erfolgreich zu gestalten?
        
        
          In zwei großen Podiumsrunden brachten die unterschiedlichen ge-
        
        
          sellschaftlichen Gruppen ihre Perspektiven ein: Unternehmer, Politi-
        
        
          ker, Betriebsräte, Schulen, Stiftungen, Start-ups und Hochschulen. Der
        
        
          cross-sektorale Dialog, den die Kongressmacher als Lösungsweg zur
        
        
          Beantwortung der Zukunftsfragen vorschlagen, sollte in der Praxis
        
        
          ausprobiert werden. Dieser Praxistest ist gelungen. Die Referenten
        
        
          brachten neue Einsichten ans Licht, die die derzeit vorherrschende
        
        
          Vorstellung in der Wirtschaft aufbrachen und erweiterten.
        
        
          Auch Thomas Sattelberger zeigte sich überzeugt, dass Transforma-
        
        
          tionsaufgaben nicht mehr kleinteilig innerhalb eines Sektors gelöst
        
        
          werden können. In seinem Vortrag bezeichnete er das Konzept In-
        
        
          dustrie 4.0 als das „deutsche Kastrat der Digitalisierung”, das keine
        
        
          Zukunftsvision für ein Land sei. Ein gutes Beispiel für Zukunftsgestal-
        
        
          tung sei der Gotthard-Tunnel, dessen Planungen im Bürgerkonsens
        
        
          entwickelt wurden. “Das Tunnelprojekt war keine rein technologische,
        
        
          sondern auch eine emotionale Vision”, sagte Sattelberger mit Blick auf
        
        
          den BER, dessen Planung zeitgleich mit dem Gotthard-Tunnel startete.
        
        
          Ein Ort der Inspiration
        
        
          Thomas Sattelberger kritisierte das deutsche Konzept der Industrie 4.0.
        
        
          © HAUFE ONLINE REDAKTION