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SPEZIAL
_ZUKUNFT PERSONAL
personalmagazin 10/16
W
ie viel Flexibilität benö-
tigen Unternehmen auf
dem Weg zur Industrie
4.0? Welchen Trends un-
terliegen Arbeitszeitmodelle und der be-
darfsorientierte Personaleinsatz? Diesen
Fragen sind die BM-Orga GmbH und die
Rount GmbH in der dritten Auflage der
Studie „Zukunft Arbeitszeit – Arbeits-
zeitmanagement und Personaleinsatz-
planung“ nachgegangen. Befragt wurden
Von
Daniela Furkel
(Red.)
HR-Verantwortliche, Bereichsleiter und
Geschäftsführer aus 184 Unternehmen.
Aus Sicht der Unternehmen machen
vor allem Veränderungen bei Angebot
und Nachfrage Arbeitszeitflexibilisie-
rungen notwendig. Allerdings sehen sie
die Steuerung und Kontrolle vor allem
in der Verantwortung des Managements
und nicht der umsetzenden Personen.
Nur elf Prozent der Befragten erkennen
die Bedeutung von Personalkennzahlen
für die Planer. Diese Einschätzung ist
überraschend, da gerade die Planer
transparente Kennzahlen für eine op-
timale Planung benötigen. Ohne eine
fundierte Datenbasis ist keine zielkon-
vergente Planung möglich.
Den größten Nutzen der zahlreichen
Arbeitszeitformen von Schichtarbeit bis
Bereitschaftsdienst, von Vertrauensar-
beitszeit bis Job-Sharing verorten die
Befragten in deren kurzfristigen Reak-
tionspotenzial. Langfristige Arbeits-
zeitformen wie Lebensarbeitszeit oder
demografische Arbeitszeitmodelle schät-
zen sie als nachrangig ein. Eine heraus-
gehobene Rolle bei den verschiedenen
Arbeitszeitformen spielt die Teilzeitar-
beit. Im Vergleich zur Studie aus dem
Jahr 2014 hat die Teilzeitarbeit in der
Bedeutung nochmals deutlich zugelegt.
Spielregeln der Flexibilität
Um die Flexibilitätspotenziale ausnut-
zen zu können, die die verschiedenar-
tigen Arbeitszeitformen bieten, sind je-
doch Spielregeln zu beachten, die durch
Betriebsvereinbarungen, tarifliche Re-
gelungen oder Gesetzgebung bestimmt
sind. Unter den drei systemimmanenten
Spielregeln rangiert bei den Studien-
teilnehmern die Ankündigungsfrist (42
Prozent) an erster Stelle. Aus der Länge
der Ankündigungsfrist ergibt sich, wie
flexibel ein Arbeitszeitbedarf an- oder
abgemeldet werden kann.
An zweiter Stelle steht das Arbeitszeit-
volumen (38 Prozent), das zum Beispiel
über eine Verkürzung von Arbeitseinsät-
zen, die Absage von ganzen Schichten
oder die Vergabe zusätzlicher Schichten
in einem Betrachtungszeitraum gesteu-
ert werden kann. Der Ausgleichszeit-
Ungenutzte Potenziale
STUDIE.
Zeitkonten könnten flexibler sein und Software zur Personaleinsatzplanung
sollte mehr Funktionen bieten – eine Studie gibt Einblick ins Arbeitszeitmanagement.
Plusstunden
Die meisten Unternehmen schränken Arbeitszeitkonten auf weniger als drei Wochenar-
beitszeiten ein. Im Durchschnitt liegt die Bandbreite bei minus 40 bis plus 80 Stunden.
Damit bieten Arbeitszeitkonten nur wenig Flexibilität.
QUELLE: BM-ORGA GMBH, ROUNT GMBH, 2016
DIE BANDBREITE VON ARBEITSZEITKONTEN
Angaben in Prozent
0
Minusstunden
Regelar-
beitszeit
+ 240 Std.
4
+ 160 Std.
4
+ 200 Std.
4
+ 120 Std.
44
+ 40 Std.
8
+ 80 Std.
100
0 Std.
32
- 80 Std.
52
- 40 Std.
12
- 120 Std.
0
+ 40 Std.
8
- 160 Std.