personalmagazin bAVspezial 4/2017 - page 11

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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
04/17 spezial bAV
keiten eliminieren. Alle Prozessschritte
können schlanker und kostengünstiger
abgebildet werden.
• Personalthemen werden kommuni-
ziert wie im Konsumentengeschäft.
Das heißt: digital und viral, kurz und
knackig. Die Erfahrungen aus dem Kon-
sumbereich prägen Erwartungen an
Benefits-Kommunikation.
• Die gesamte Finanzplanung der Mitar-
beiter wird per Smartphone unterstützt.
Neue Technologien erlauben One-Shop-
Stop-Lösungen. Die Grenzen zwischen
Benefits, außerbetrieblicher Vorsorge
und Finanzierungsmöglichkeiten wer-
den aufgelöst.
• Die Entwicklung muss ständig durch
die Nutzer überprüft werden. In digita-
len Märkten regieren die Nutzer. Trans-
parenz und ein direkter Zusammenhang
zwischen der Zufriedenheit der Nutzer
und dem Markterfolg führen zu einer
anhaltenden Weiterentwicklung.
MICHAEL PAULWEBER
ist Leader Technology and
Administration Solutions
Western Europe and CEEMEA
bei Willis Towers Waton.
• Mitarbeiter rücken in den Mittel-
punkt. Alle HR-Services und HR-Pro-
zesse werden konsequent auf den „End-
kunden“ ausgerichtet.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
besteht aber eine noch deutliche Diskre-
panz. „Von Experten für Experten!“ – so
lässt sich die Vermittlung der bAV Stand
heute trotz Smartphone-Zeitalter am
besten beschreiben. Die bAV-Kommu-
nikation ist oftmals umständlich, über-
frachtet mit Zahlen und Fachbegriffen,
schwer nachvollziehbar und uninteres-
sant. Das Ergebnis: Drei Viertel aller
Mitarbeiter verstehen ihre bAV nicht.
Standardmitteilungen oder Leistungs-
bescheide sind für mehr als die Hälfte
ein Buch mit sieben Siegeln. Auch die
Abläufe in der bAV – zum Beispiel in der
Entgeltumwandlung – sind der überwie-
genden Mehrheit nicht geläufig. Ledig-
lich jeder dritte Mitarbeiter weiß, wo er
suchen muss. Die Ansprüche der Mitar-
beiter lassen sich da unter folgender Ma-
xime subsumieren: „Weniger ist mehr!“.
Der Mitarbeiter als HR-Konsument
Es überrascht vor diesem Hintergrund
nicht, dass sich die Mehrheit der Umfra-
geteilnehmer darüber einig ist, dass es
rund um das Thema bAV noch einiges
zu tun gibt. Eine verbesserte Effizienz
durch eine digitale Abbildung von Pro-
zessen ist in aller Munde und wurde
teilweise schon umgesetzt. Die Unter-
nehmen haben darüber hinaus aber
auch die sich wandelnden Bedürfnisse
ihrer Mitarbeiter erkannt und das Ziel
formuliert, die HR-Kommunikation am
Mitarbeiter auszurichten – und dabei
auf die Erfahrungen aus dem Konsu-
mentengeschäft zurückzugreifen. Das
bedeutet konkret: klare, prägnante und
selbsterklärende Inhalte sowie schlanke
Prozesse. Der Mitarbeiter als Konsu-
ment vieler Personaldienstleistungen
rückt in den Mittelpunkt.
Es wird spannend sein zu verfolgen,
ob die Unternehmen ihre Ziele in den
nächsten Jahren tatsächlich umsetzen
können. Denn ein wesentliches Ergeb-
nis der Umfrage ist, dass Anspruch und
Wirklichkeit weit auseinanderklaffen.
Der Blick in die Praxis bestätigt das: In-
telligente Simulationsrechner, interne
Wikis oder intranetbasierte Webcasts
erhöhen das bAV-Verständnis. In vielen
Unternehmen gibt es bereits den einen
oder anderen genannten Lösungsansatz,
aber in der Regel kein überzeugendes
Gesamtkonzept. Beispiele für konse-
quente bAV-Kommunikation aus Nutzer-
sicht – nicht nur technologisch, sondern
auch inhaltlich – sind bislang rar gesät.
Der Veränderungsbedarf ist hoch.
Frisch, knapp, einfach
Die Mehrheit der Unternehmen möch-
ten ihr Informationsangebot straffen
und modernisieren. Neue Technologien
ermöglichen bessere Serviceleistungen.
Sieben von zehn Arbeitgebern wollen in
den nächsten fünf Jahren die Prozesse
optimieren, indem sie unter anderem
Employee-Self-Service-Tools bereitstel-
len. Dadurch wollen sie die Informati-
onsangebote für Mitarbeiter verbessern.
Dazu gehört auch, die bAV im Kontext
mit verwandten Unternehmensleistun-
gen darzustellen, um Reichweite, Teil-
nahmequoten und auch die Wertschät-
zung zu erhöhen. Dies sind Schritte in
die richtige Richtung.
Fazit: Der Von-Experten-für-Experten-
Ansatz bei der bAV muss über kurz oder
lang dem Weniger-ist-mehr-Prinzip der
modernen digitalen Kommunikation
weichen müssen. Wer Prozesse ver-
schlanken und aufgeklärte Mitarbeiter
erreichen und dazu motivieren will, sich
aktiv zu informieren und mitzuwirken,
muss bereit sein, eine andere Sprache
zu sprechen. Diese muss frisch, knapp
und einfach sein – eben angepasst an die
Gewohnheiten unserer Zeit.
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