Wirtschaft- und Weiterbildung 7-8/2018 - page 13

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
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MANAGER-REDEN UNTER DER LUPE
Top-Verständlichkeit beim
Telekom-Chef
Die Reden deutscher Vorstandsvorsitzender
sind so verständlich wie noch nie. Dies ist
das Ergebnis einer Studie der Universität
Hohenheim in Stuttgart in Zusammenarbeit
mit dem Handelsblatt.
Professor Frank Brettschneider und sein
Team untersuchen seit 2012, wie verständ­
lich die Vorstandsvorsitzenden der DAX-
30-Unternehmen auf den Hauptversamm­
lungen ihrer Unternehmen sprechen. Nach
dem Hohenheimer-Verständlichkeitsindex
erreicht Timotheus Höttges (Telekom) mit
19,9 Punkten den höchsten bisher gemes­
senen Wert. In den vergangenen sieben
Jahren war damit kein Redner verständ­
licher als der Vorstandsvorsitzende der
Telekom. Auf dem zweiten Platz folgt Ste­
phan Sturm: Mit 19,5 Punkten bietet der
CEO von Fresenius SE eine Topleistung.
Auf Platz 3 folgt Dr. Frank Appel (Deut­
sche Post) mit 18,9 Punkten. Einen beson­
ders deutlichen Verständlichkeitssprung
haben in diesem Jahr vor allem Hans Van
Bylen (Henkel) und Oliver Bäte (Allianz)
mit einem Plus von jeweils 7,3 Punkten
gemacht. Am meisten schmälern Band­
wurmsätze, abstrakte Begriffe, zusammen­
gesetzte Wörter und nicht erklärte Fachbe­
griffe die Verständlichkeit, erklärte Brett­
schneider. Immer noch würden die CEOs
zu viele Passivformulierungen verwenden,
warnt Brettschneider. Seine Tipps: kurze
Sätze, gebräuchliche Begriffe, Fachbegriffe
übersetzen und zusammengesetzte Wörter
möglichst vermeiden. „Nur wer verstanden
wird, kann auch überzeugen.“
Scheinwerfer.
Wenn das LIcht angeht, sollte verständlich geredet werden.
Aus Unternehmen werden „soziale Organisationen“
DELOITTE: HUMAN CAPITAL TRENDS 2018
An der aktuellen Ausgabe der
„Human Capital Trendstudie“
von Deloitte haben 11.070
Manager aus über 140 Län­
dern (darunter etwa 500 aus
Deutschland) teilgenommen.
Die Botschaft der Trendstu­
die lautet: „Es bahnt sich ein
tiefgreifender Wandel an.
Unternehmen werden sich zu
‚sozialen Organisationen‘ ent­
wickeln, weil die Kunden es so
wollen.“ So solle das Führungs­
vakuum in Politik und Gesell­
schaft abgemildert werden.
Einige ausgesuchte Trends der
Studie im Einzelnen:
1.
Mitarbeitergruppen werden
strategisch verwaltet – mit ver­
schiedensten Arbeitszeitmodel­
len. Das gilt auch für externe
Freelancer und Gig-Worker.
2.
Statt auf eine kontinuierliche
Entwicklung entlang definierter
Jobpfade und -rollen setzen
führende Unternehmen auf
und die potenziellen Befürch­
tungen von Mitarbeitern zu
minimieren, muss der Mensch
im Zentrum der Veränderung
bleiben. Dies beinhaltet die
Neugestaltung von Arbeitsauf­
gaben, Umschulung von Mitar­
beitern und Reorganisation des
Unternehmens.
5.
Mitarbeiter werden signifi­
kant mehr Zeit auf digitalen
Kollaborationsplattformen ver­
bringen. Berufliche Netzwerke
werden die schwarzen Bretter
ablösen und unternehmens­
interne Chatprogramme wer­
den der schnelle Weg zu einer
internen Abstimmung werden.
Die virtuelle Zusammenarbeit
muss aber auch einen Mehr­
wert bringen.
6.
Wissen Mitarbeiter, wann,
wie und wo ihre Daten erfasst
werden? Dies sind zentrale Fra­
gen, denen sich die Unterneh­
men nach dem ersten Hype um
People Data stellen müssen.
Selbstbestimmung und -steu­
erung von Mitarbeitern und
deren Fähigkeit, sich in neuen
Rollen und Gegebenheiten
immer wieder neu zu erfinden.
3.
Themen wie Diversity, faire
Entlohnung, Zuwanderung und
Klimawandel sind Themen, bei
denen auch privatwirtschaft­
liche Firmen Verantwortung
übernehmen werden.
4.
Um die Chancen moderner
Technologien zu maximieren
Wirtschaftswachstum.
Es reicht nicht, dass der
Schornstein qualmt – Unternehmen müssen sich
bald mehr um die Gesellschaft kümmern.
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