Wirtschaft- und Weiterbildung 7-8/2018 - page 8

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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
aktuell
BUNDESARBEITSMINISTER HUBERTUS HEIL
Mehr Geld für die Weiterbildung geplant
Deutsche Unternehmen ver­
hindern Innovationen, weil
mögliche Fehler der Mitarbeiter
bestraft werden. Etwas Neues
auszuprobieren, ist demnach
mit einem hohen Risiko für
die Karriere und den Status
von Mitarbeitern und Freelan­
cern verbunden. So gaben in
der Trendstudie „So arbeitet
Deutschland“ genau 49 Prozent
der 1.000 Befragten an, dass
Fehler zum Verlust der Aner­
kennung im Job führen. Bei
42 Prozent werden Misserfolge
negativ kommuniziert und 41
Prozent sehen negative Kon­
sequenzen für ihre Karriere.
Dass Fehler toleriert werden,
wünschen sich 86 Prozent der
Beschäftigten.
„SO ARBEITET DEUTSCHLAND“
Mehr Fehler-
toleranz erwünscht
LUFTHANSA
Die Lufthansa will sich von einer Flug­
linie zu einem „digital denkenden Marken­
artikler mit angeschlossener Airline“ ent­
wickeln. Den Passagieren soll künftig mehr
Rundum-Service („Hospitality 4.0“) gebo­
ten werden.
„Die Folgen werden Tausende Mitarbei­
ter zu spüren bekommen“, schreibt die
„Wirtschaftswoche“ (Nr. 23/1.6.2018). Das
Magazin berichtet exklusiv davon, dass
die neue Lufthansa-Personalvorständin
Bettina Volkens kurzfristig einen radi­
kalen Kulturwandel durchsetzen will. Der
Konzern werde deshalb einen „großen
Teil“ seiner Belegschaft in der Verwaltung
erneuern. Die rund 3.200 betroffenen Mit­
arbeiter müssten sich schnellstens durch
eine gezielte Weiterbildung für die Digita­
lisierung fit machen. Wer sich nicht für den
digitalen Aufbruch begeistern könne, der
müsse sich einen anderen Job innerhalb
des Konzerns suchen. Das Change-Pro­
gramm wurde „Workforce Transformation“
getauft und soll bereits im August, rund
vier Monate nach der Verkündigung, star­
ten. Volkens will laut „Wirtschaftswoche“
Turbo-Change in der Verwaltung
Arbeitsminister Hubertus
Heil (SPD) hat Ende Mai eine
Qualifizierungsoffensive
angekündigt: „Die Weiter-
bildung bleibt Kernaufgabe
der Unternehmen. Aber wir
wollen, dass zusätzlich alle
Beschäftigten (auch ohne
die Unterstützung eines
Arbeitgebers) Zugang zu
Förderung und Qualifizie-
rung erhalten, und zwar
unabhängig von Ausbildung,
Lebensalter und Betriebs-
größe.“
Die Weiterbildungskosten
sollen gestaffelt nach
Betriebsgröße von der Bun-
desagentur für Arbeit ganz
oder teilweise übernommen
werden. Und zwar für Klein-
betriebe bis 10 Beschäf-
tigten zu 100 Prozent, für
Mittelständler bis 250
Beschäftigten zu 50 Pro-
zent und für Unternehmen
ab 200 Beschäftigten bis
zu einem Viertel der Kosten,
wenn die Weiterbildung län-
ger als vier Wochen dauert.
Auch für Arbeitslose sollen
die Qualifizierungsbedin-
gungen finanziell verbessert
werden.
kein Geld sparen, sondern einen grund­
legenden Wandel. Sie will ein „digitales
Denken“, um im wettbewerbsintensiven
Reisegeschäft nicht durch aggressive Por­
tale wie Booking.com überrundet zu wer­
den. Allen Kritikern, die ihr vorwerfen, alte
Mitarbeiter durch billige IT-Nerds ersetzen
zu wollen, entgegnet die Personalerin laut
„Wirtschaftswoche“: „Im Vordergrund ste­
hen für mich analytische und soziale Kom­
petenzen, etwa die Fähigkeit, in virtuellen
internationalen Teams zu arbeiten, oder
der Umgang mit Komplexität und Agilität.“
Foto: Lufthansa
Hubertus
Heil.
Wei-
terbildung
auch ohne
Arbeitgeber
geplant.
Foto: SPD
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