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07/08_2018
STARBUCKS RACIAL BIAS TRAINING: UNTERLAGEN ONLINE
US-Mitarbeitern den Rassismus abtrainieren
Die Kaffeehauskette Starbucks
schloss am Nachmittag des 29.
Mai in den USA seine 8.000 Fili
alen, um 175.000 Mitarbeiter
ein Training gegen „Rassismus“
BEWERBERANALYSE
Nutzen von Algorithmen hinterfragen
überraschend vielschichtig auf
zuarbeiten. Jede Runde wurde
durch Videos eingeleitet. Das
Guidebook und die Videos
stehen im Internet (starbucks
channel.com/thethirdplace/).
Ursache für die Schulungs
maßnahme war ein Vorfall in
einer Filiale in Philadelphia,
die eine Welle der Empörung
ausgelöst hatte. Zwei Afroame
rikaner waren auf Ersuchen des
Filialleiters von der Polizei in
Handschellen abgeführt wor
den, weil sie nichts bestellen
wollten. Die öffentliche Mei
nung unterstellte, die Aktion sei
rassistisch motiviert gewesen.
Das Problem hat eine zusätz
liche Dimension: Starbucks
will mit seinen Cafés in den
US-Großstädten eine Art „Bür
Prof. Dr. Uwe P. Kanning, Hochschule
Osnabrück, warnt davor, eine Sprach
analyse-Software, bei der Algorithmen die
Sprache eines Bewerbers analysieren, im
Rahmen von Personalauswahlprozessen
einzusetzen. Bevor Personaler von seri
öser Personaldiagnostik sprechen könnten,
sollten die Anbieter laut Kanning gewähr
leisten, dass ...
•
die gemessenen Eigenschaften auch über
einen langen Zeitraum von sechs Mona
ten und mehr stabil bleiben.
•
mit den gemessenen Persönlichkeits
eigenschaften berufliche Leistungen pro
gnostiziert werden.
•
die Art der Messung der Persönlichkeits
merkmale nicht durch technische Para
meter (Telefon) verfälscht werden.
•
die Untersuchung von Bewerbern nicht
absichtlich/unabsichtlich durch ein ver
ändertes Sprachverhalten verändert wird.
•
das Verfahren einen größeren prak
tischen Nutzen als ein herkömmlicher
Persönlichkeitsfragebogen erzielt (der
weniger kostet).
Arbeitgeber sollten
sich fragen, ob sich
Bewerber nicht von einer solchen Software-
Diagnostik abgeschreckt fühlen könnten.
Kassel, 29.Mai.
Hierzulande kein Training, aber Hitzerekord.
Foto: PIchler
Der Autozulieferer Continental
AG, Hannover, hat seinen Mit-
arbeitern jetzt die Nutzung von
„Whatsapp“ und „Snapchat“
untersagt. Grund ist die neue
EU - Datenschut z- Grundver-
ordnung, die seit dem 25. Mai
2018 greift.
Hintergrund: Damit Whatsapp
und Snapchat funktionieren,
laden Nutzer dort ihre Adress-
bücher hoch. Das Problem hier-
bei ist, dass nach der Daten-
schutz-Grundverordnung hier-
für prinzipiell die Zustimmung
jeder einzelnen Person aus dem
Adressbuch erforderlich wäre.
Conti verbannt nun sicherheits-
halber die beiden Apps von den
36.000 Dienst-Handys.
NEUE VERORDNUNG
Datenschutz bei
Continental
gertreffpunkt“ sein, wo sich
jeder ausruhen, mit Freunden
treffen, im Internet surfen und
kostenlos auf die Toilette gehen
kann, ohne etwas konsumieren
zu müssen. In der Praxis zeigt
sich, dass sich diese Vision in
wohlhabenden Vierteln gut
umsetzen lässt. Schwierig wird
es aber in Problemvierteln, wo
zum Beispiel Obdachlose oder
Drogendealer die Großzügigkeit
der Filialkette ausnutzen und
die Räume als Schlafplatz oder
Ort für Drogengeschäfte nut
zen. Das Personal dort muss
oft mit Strenge gefährliche Situ
ationen meistern – was nichts
mit Rassismus zu tun haben
muss, aber leicht als Aggres
sion gegen „normale“ Kunden
ausgelegt werden kann.
absolvieren zu lassen. Jeder
Filialleiter setzte sich mit sei
nen Mitarbeitern zusammen,
um mit ihnen in mehreren
Diskussionsrunden das Thema