messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
09_2017
ben. Das Internet ist allgegenwärtig und
immer häufiger auch mobil verfügbar.
Smartphones und Tablet-PCs sind ständig
in Gebrauch. Die moderne Technik lässt
es zu, dass Software ohne Installation auf
einem Rechner genutzt wird. Mobile Ge-
räte können als Ein- und Ausgabegeräte
eingesetzt werden und das nahezu zeit-
und ortsunabhängig. In der Digitalmode-
ration können Meetings daher wahlweise
vor Ort oder online durchgeführt werden.
Meetings können vor Ort begonnen und
online weitergeführt werden und umge-
kehrt.
3 Bessere Vorbereitung
Meetings können am Arbeitsplatz-PC
oder unterwegs komplett geplant und
konkret vorbereitet werden. Zur Vorberei-
tung muss der Besprechungsraum nicht
mehr betreten werden. Ein Meeting be-
darf der Planung und der Vorbereitung.
Häufig hat man nicht die Zeit dafür oder
man hätte zwar die Zeit, aber man hat
das erforderliche Equipment dort, wo
man sich gerade aufhält, nicht zur Ver-
fügung.
Sich die Zeit für eine gründliche Planung
und Vorbereitung nicht zu nehmen (oder
nicht nehmen zu können), rächt sich
meist bitter: Es sind nicht alle Teilnehmer
eingeladen, die man brauchen würde, die
Themen und Ziele sind nicht klar, das
methodische Vorgehen ist nicht geplant,
Unterlagen stehen nicht zur Verfügung.
Der Moderator bleibt weit hinter seinen
Möglichkeiten, das Meeting damit auch.
Die Digitalmoderation bietet die Möglich-
keit, die Planung und Vorbereitung eines
Meetings am Arbeitsplatz-PC oder via
„Mobile“, von unterwegs aus, vorzuneh-
men. Anlass, Thema, Zielsetzung, Einla-
dung der Teilnehmer – alles kann digital
vorbereitet werden. Weder Seminarraum
noch Moderationsequipment sind dafür
erforderlich. Geplante Meetings sind ge-
speichert und die vorbereiteten Inhalte
und Vorlagen sind jederzeit, auch kurz-
fristig, noch änderbar.
4 Strukturierte Leitung
Bietet die Applikation die Nutzung einer
Moderationsstruktur, so besteht die Mög-
lichkeit zur Vereinheitlichung der Mee-
ting-Kultur nach dem Motto: Meetings
laufen bei uns immer klar strukturiert ab!
Besprechungen laufen meist „irgendwie“
ab, jeder Besprechungsleiter hat seine ei-
gene Art, sein Meeting zu organisieren,
zu moderieren und nachzuhalten. Ver-
bindliche Standards gibt es in aller Regel
nicht. Bietet das digitale Meeting-Tool
eine Prozesssteuerung, durch eine klare
Gliederung wie etwa den Moderationszy-
klus, so führt es in logisch aufeinander
bezogenen Schritten durch die komplette
Besprechung. Die Software unterstützt
den Leiter eines Meetings dann bei der
Strukturierung des Ablaufs.
So geführt ist es deutlich schwerer „vom
Hundertsten ins Tausendste“ zu kommen
und wenn es dennoch passiert, dann
findet man leicht zur geplanten Struktur
zurück. Digitalmoderation kann so einen
einheitlichen, nachvollziehbaren Ablauf
der Meetings sicherstellen und somit er-
kennbar deutlich zum Qualitätsmanage-
ment der Organisation beitragen.
Was bisher nur mit Pinnwänden und Mo-
derationskarten, Filzstiften und Klebe-
punkten möglich war, ist heute auch auf
digitalen Medien darstellbar, neueste Soft-
ware macht‘s möglich. Die wichtigsten
Vorteile der digitalen Moderation sind:
1 Papier wird überflüssig
Meetings können ohne Papier und Filz-
stift geleitet werden. Es ist keinerlei Mo-
derationsmaterial mehr erforderlich:
Logistik und Materialkosten entfallen
komplett. Für das Arbeiten mit digitalen
Medien benötigt man kein klassisches
Moderationsequipment wie Pinnwand
oder Flipchart. Auch Moderationsmaterial
ist nicht mehr erforderlich. Papier, Stifte,
Karten, Punkte, Nadel oder Kleber wer-
den nicht benötigt. Darüber hinaus kann
auch auf den Beamer verzichtet werden,
da Präsentationen auf einem (Groß-)
Bildschirm gezeigt werden können. Eine
separate Projektionsfläche ist ebenfalls
überflüssig.
2 Ortsunabhängigkeit
Touchscreen-Technik und Internet eröff-
nen neue Möglichkeiten der Interaktion.
Eine Besprechung findet im Idealfall in
einem Besprechungsraum statt, in dem
sich alle Beteiligten persönlich begegnen.
Die Grenzen erreicht dieses Setting, wenn
die Zeit zum Reisen nicht vorhanden ist
oder wenn die Reisekosten ein akzeptab-
les Maß überschreiten. Idealerweise wer-
den dann Vor-Ort-Treffen um Online-Kon-
ferenzen ergänzt. Die Möglichkeiten zur
Verknüpfung beider Settings sind gege-
Papier dominiert schon
lange nicht mehr
MODERATOREN-KONGRESS.
Die Digitalisierung der Gesellschaft hat auch die Moderation
erreicht. Was sich hinter dem Begriff „Moderation 4.0“ in der Praxis verbirgt, zeigt
Moderationsexperte Josef W. Seifert auf dem „Moderatorenkongress 2017“, mit dem er
das 30-jährige Bestehen seiner Beratungsgesellschaft „Moderatio Seifert & Partner“
feiert. In diesem Fachartikel fasst er die Vorteile der digitalen Moderation zusammen.