24
        
        
          mba kompendium
        
        
          2016/17
        
        
          Finanzierung
        
        
          Eigentlich ist es paradox. Unternehmen müssen
        
        
          sich immer mehr anstrengen, um ihre guten Mitar-
        
        
          beiter zu binden. Doch wenn diese um Unterstüt-
        
        
          zung bei einem berufsbegleitenden MBA-Studium
        
        
          bitten, bekommen sie immer öfter eine Abfuhr.
        
        
          Das betrifft vor allem den Executive MBA, der mit
        
        
          Studiengebühren von 30.000 bis 120.000 Euro zu
        
        
          den teuersten MBA-Programmen gehört. Galt das
        
        
          berufsbegleitende Studium für erfahrene Manager
        
        
          lange Zeit als Maßnahme der Personalentwicklung,
        
        
          mit deren Hilfe Führungskräfte für die Übernahme
        
        
          einer verantwortungsvolleren Aufgabe vorbereitet
        
        
          wurden, so ist das Studium mittlerweile immer
        
        
          häufiger Privatsache. An der europäischen Top-
        
        
          schule Insead zahlen inzwischen 70 Prozent der
        
        
          Teilnehmer ihr Studium selbst, 2006 waren es nur
        
        
          sieben Prozent. Auch deutsche Schulen merken die
        
        
          Entwicklung.
        
        
          Beide Seiten haben Vorteile
        
        
          Dabei hat gerade ein berufsbegleitender MBA hand-
        
        
          feste Vorteile für beide Seiten: Der Mitarbeiter be-
        
        
          kommt einen MBA-Abschluss und qualifiziert sich
        
        
          damit auch für neue Aufgaben. Er erwirbt nicht
        
        
          nur das neueste Know-how und erweitert seine
        
        
          Führungskompetenzen, sondern bekommt – über
        
        
          die anderen Teilnehmer – auch Einblick in andere
        
        
          Branchen. Im Idealfall kann er sein neu erworbenes
        
        
          Wissen direkt am eigenen Arbeitsplatz umsetzen.
        
        
          Die Unternehmen stecken daher im Dilemma: Ver-
        
        
          weigern sie ihren Mitarbeitern die Unterstützung
        
        
          beim MBA-Studium, finanzieren es diese selbst und
        
        
          Ein MBA-Studium kostet eine mehr oder weniger große Stange Geld. Kein Wunder, dass sich viele
        
        
          MBA-Studenten dabei finanzielle Unterstützung von ihrem Arbeitgeber erhoffen. Doch die zahlen
        
        
          nur, wenn sehr gute Gründe dafür sprechen.
        
        
          halten verstärkt Ausschau nach einem neuen Job.
        
        
          Nicht selten verlieren die Firmen damit ihre ambi-
        
        
          tioniertesten Führungskräfte. Finanzieren sie das
        
        
          Studium, haben sie allerdings auch keine Garantie,
        
        
          dass der Mitarbeiter bleibt. Um die Gefahr von Ent-
        
        
          täuschungen auf beiden Seiten zu reduzieren, tut
        
        
          eine gründliche Abklärung not.
        
        
          Wer eine Finanzspritze vom Chef möchte, sollte gu-
        
        
          te Argumente haben. Wie man seinen Arbeitgeber
        
        
          überzeugen kann, haben wir in folgenden zehn
        
        
          Tipps zusammengefasst:
        
        
          • Am Anfang sollte immer eine gründliche und ehr-
        
        
          liche Selbstanalyse stehen. Warum wollen Sie ein
        
        
          MBA-Studium machen? Brauchen Sie in Ihrem Job
        
        
          mehr Managementwissen? Benötigen Sie Know-
        
        
          how für ein neues Projekt? Oder steht ein Job im
        
        
          Ausland an? Je besser Sie analysieren, wozu Sie ih-
        
        
          Geldspritze vom Chef?
        
        
          Ein schöner Titel ist kein Wert
        
        
          an sich. Wer will, dass sein Chef
        
        
          das MBA-Studium (mit)finan-
        
        
          ziert, sollte ihm einen konkreten
        
        
          Nutzen bieten – zum Beispiel
        
        
          mithilfe der MBA-Professoren ein
        
        
          Unternehmensproblem lösen.