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wirtschaft + weiterbildung
10_2016
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geplante Buchprojekt von diesen unter-
scheidet, ist daher Pflicht.
Mühsame Verlagssuche oder
etwa Selfpublishing?
Wie geht es nach der Konzepterstellung
weiter? Muss der angehende Autor einen
Verlag finden oder kann er – ganz mo-
dern – auch auf Selfpublishing setzen?
Wiederum weiß Dr. Klug Rat: „Bei einem
Buchprojekt ist es vor allem wichtig,
den Vermarktungsweg nicht dem Zufall
zu überlassen, sondern von Anfang an
richtig zu planen.“ Die Kernfrage lautet:
Brauche ich einen renommierten Verlag
oder nicht?
Das ist nicht pauschal zu beantworten,
sondern abhängig von der eigenen Mar-
ketingstrategie. Ein Verlag muss sehr
frühzeitig am Anfang des Buchprojekts
gefunden werden, am besten mithilfe
eines Profivermittlers, der die erforder-
lichen Verlagskontakte hat. Beim Self
publishing ist Professionalität in Layout,
Design und Druck sehr wichtig. Kei-
nesfalls darf die Buchpublikation eines
Selbstständigen wie „selbst gebastelt“
aussehen, denn das mindert die Wirkung
auf potenzielle Leser und Kunden enorm.
Auch hier empfiehlt sich die Zusammen-
arbeit mit Profis wie Satzstudios und Gra-
fikdesignern.
Der Vorlauf eines Verlags von der Akzep-
tanz eines Buchkonzepts bis zur Veröf-
fentlichung beträgt in der Regel 15 bis 18
Monate. Auch das ist ein Faktor, der bei
der Planung des Buchprojekts zu berück-
sichtigen ist. Will man das Buch schnell
in Händen halten oder vielleicht sogar auf
ein aktuelles Thema „aufspringen“, kann
Selfpublishing deutlich flotter gehen.
Dann ist es unter Umständen möglich,
das Buch in etwa einem halben Jahr auf
den Markt zu bringen.
Und last but not least ist auch Geld ein
Thema: Verlage zahlen für Sach- und
Fachbücher eher selten substanzielle
Vorschüsse. Vom Verkaufspreis fließen
in der Regel nur um die zehn Prozent in
Richtung Autor. Ausnahmen bestätigen
die Regel. Reich wird ein Trainer so von
seinem Buch also nicht, aber wenn es ein
Erfolg wird und sich zum Longseller in
einem Themenbereich entwickelt, kann
das Projekt eventuell kostenneutral lau-
fen. Die Druckkosten trägt in der Regel
der Verlag und der sorgt auch für ein
Grundrauschen bei der Buchvermarktung
– etwa mit einem Pressetext und einer
Presseaussendung, mit der Vorstellung
auf Messen und der Ansprache des Buch-
handels. Bringt der Autor dagegen das
Buch selbst auf den Markt, ist er für Satz,
Grafik und die Druckkosten zuständig
(Ausnahme bei den Druckkosten: Book-
on-Demand) und muss auch das ganze
Marketing alleine stemmen.
Ghostwriter – die guten Geister
eines Buchprojekts
Ist die strategische Planung abgeschlos-
sen und die Entscheidung für oder gegen
einen Verlag gefallen, geht es endlich ans
Schreiben. Und manch ein angehender
Autor merkt dann, dass auch er von einer
Schreibblockade heimgesucht werden
kann. Oft scheitert ein Buchprojekt aber
auch „nur“ am Zeitmangel des Trainers.
Jetzt ist guter Rat teuer. Einen Ghostwri-
ter zu engagieren, kann die Rettung be-
deuten. Diese Dienstleister sind aber in
der Regel (bei Managementthemen) gut
gebucht, haben Wartezeiten von bis zu
anderthalb Jahren und schätzen es nicht
sehr, erst mitten im Buchprojekt ange-
sprochen zu werden. In der Regel näm-
lich wirken sie schon bei der Konzept
erstellung und Verlagssuche aktiv mit,
bevor sie sich ans Schreiben machen,
sodass ein Buch aus einem Guss entste-
hen kann. Also ist es besser, sich in jedem
Fall schon bei der Planung Gedanken zu
machen, ob man als Trainer die Fähig-
keit, aber auch die Lust und die Zeit zum
Schreiben mitbringt.
Eine der renommiertesten Ghostwriterin-
nen im Markt, Dr. Petra Begemann aus
Frankfurt, spricht Klartext: „Ein Buch-
projekt lässt sich mit einem Marathon
vergleichen: Selbst für jemanden, der
Schreiberfahrung hat, ist Ausdauer ein
unbedingtes Muss.“ Ob ein Trainer sich
professionelle Unterstützung holt, hängt
von verschiedenen Faktoren ab: Wie