04_2015
wirtschaft + weiterbildung
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R
chung dessen, was in uns als Führungs-
kräften vorgeht und wie wir führen. In
den meisten Unternehmen erlebe ich
aber leider ein wenig selbstreflektiertes
Verständnis auf diesem Gebiet. Da gibt
es eine Personalabteilung, die macht
sich Gedanken darüber. Da gibt es jähr-
liche Broschüren, die sagen, wir wollen
das so und so. Die Auseinandersetzung
jeder Führungskraft damit, wie führe ich
eigentlich, wie zeigt sich das in meiner
täglichen Arbeit, in dem jeweils wieder
anstehenden realen Konfliktfall, und wie
gehe ich damit um – diese Auseinander-
setzung muss man befördern.
Wie könnte das denn nun ganz konkret
aussehen?
Buchholz:
Partnerschaftliches Führen
schafft in der Regel auch partnerschaft-
liche Konflikte wie unausgesprochene
Erwartungen oder schlechte Kommuni-
kation. Deshalb habe ich in meiner Füh-
rungsarbeit Eheberater für Schulungen
eingesetzt, allein um bei Führungskräften
eine gewisse Aufmerksamkeit auf das
Thema zu erzeugen. Gerade männliche
Führungskräfte sind nicht unbedingt
dazu geneigt, sich täglich in Seminare
zum Thema Führungspraxis zu setzen.
Wenn dann die Fragestellungen auch
noch ungeheuer abstrakt sind, dann leh-
nen sie sich gern mit über der Brust ver-
schränkten Armen zurück und lassen die
Schulungsinhalte an sich vorüberziehen.
Wenn sich die Beispiele jedoch um Fra-
gestellungen und Verhaltensweisen dre-
hen, die man nicht nur im Beruf und am
Arbeitsplatz, sondern auch privat erlebt,
dann ist die Aufmerksamkeit deutlich
höher.
Eine Partnerschaft hat aber immer
zwei Seiten. Verantwortung abzugeben
ist ja doch nur möglich, wenn die
Mitarbeiter bereit dafür sind. Muss
man deshalb nicht auch ganz gezielt bei
den Mitarbeitern ansetzen?
Buchholz:
Das ist selbstverständlich so.
Als Mitarbeiter muss ich dann auch Ver-
antwortung tragen und übernehmen wol-
len. Aber gerade in der jüngeren Genera-
Neuer Standort.
Die „Personal Nord“ des
Jahres 2015 findet nicht wie früher im
CCH Congress Center Hamburg statt, son-
dern in Halle A4 der Messe Hamburg.
Dr. Bernd Buchholz.
Der ehemalige
Vorstandschef arbeitet jetzt als Rechts-
anwalt und Compliance-Berater.
