wirtschaft und weiterbildung 06/2015 - page 15

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wirtschaft + weiterbildung
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Schwächen kennen, denn nur auf dieser Basis könne man eine
Wahl treffen, ob die Stärken in einer bestimmten Situation aus-
reichten, gegen „das Schicksal“ anzukämpfen. Zwar dürfe man
nicht hasenfüßig vor Problemen weglaufen. Es sei aber auch
nicht klug, in einen sinnlosen Kampf zu ziehen. Wenn man
allerdings erkannt habe, dass das eigene Selbstbewusstsein zu
schwach ausgeprägt sei, müsse man daran arbeiten, zu einer
Can-do-Haltung zu kommen.
2. Die Resilienz fördert überlegte Reaktionen. Oft reagie-
ren Menschen auf Überraschungen spontan mit Kampf oder
Flucht. Resiliente Menschen haben es gelernt, auf spontane
Reaktionen zu verzichten, weil ihnen oft genug wichtige Infor-
mationen fehlen, um die Lage richtig einschätzen zu können.
Stattdessen sollte ein Reaktionsplan erstellt werden. Dazu ge-
hört es auch, dass man sich so gut es geht, proaktiv mit dem
Unvorhersehbaren beschäftigt. Planen ist deshalb so wichtig,
weil es der erste Schritt zum Handeln ist.
3. Resilient sein, heißt den Wandel begrüßen – auch wenn er
einen zuerst einmal überfordert. Resilienz bedeutet, in jeder
Situation neugierig zu sein – zum Beispiel auch auf die neuen
Chancen, die in jedem Wandel stecken.
4. Die Resilienz braucht Tapferkeit und Mut. Angst sollte man
laut Shambaugh nur vor der Angst haben. Hillary Clinton, die
in einer Unternehmerfamilie aufwuchs, wurde nach allgemei-
ner Beobachtung von ihren Eltern zu einer mutigen und vor
allem emanzipierten Frau erzogen. Allen, die als Berufstätige
mutiger werden wollen, empfiehlt Shambaugh, Schritt um
Schritt mehr Verantwortung zu übernehmen.
5. Resilienz heißt, nie aufzugeben. Resiliente Menschen spüren
in sich eine feste Entschlossenheit, nicht aufzugeben. Hillary
hat diese Fähigkeit, sich durchzubeißen, in der Schule und auf
der Universität unter Beweis gestellt. Dabei halfen ihr eine „un-
glaubliche“ Arbeitsmoral, gute Fähigkeiten zur Selbstorganisa-
tion und ein starker Wille, der ihr half, über Motivationslücken
hinwegzukommen. Im Vorwahlkampf 2008 hielt sie zum Er-
staunen aller so lange durch, bis ihre Niederlage offensichtlich
und unabwendbar war.
Lebenslanges Lernen: Hillary hat oft ihre
Komfortzone verlassen
Eine besondere Eigenschaft von Hillary Clinton ist laut Sham-
baugh ihre Angewohnheit, kontinuierlich dazuzulernen. Nicht
nur, dass sie grundsätzlich neugierig ist, Hillary nutzt jeden
Erfolg und jeden Misserfolg, um etwas daraus zu machen. Sie
fragt sich: „Was habe ich gut gemacht? Was hätte ich anders
machen können? Was kann ich aus allem lernen?“.
In erster Linie lernt ein Politiker dadurch, dass er sich auf seine
Gespräche gut vorbereitet und die Akten kennt. Schließlich will
er kompetent wirken. Hillary lernte zusätzlich noch sehr inten-
siv, weil sie Karriere machen wollte. Jede neue Aufgabe, die
sie übernahm (zum Beispiel die Kandidatur um einen Platz im
Analyse.
Die US-Beraterin Rebecca
Shambaugh hat zwar Hillary Clinton
nicht persönlich interviewen können,
aber die wichtigsten Erfolgsfaktoren
will sie trotzdem identifiziert haben.
Am wichtigsten sind Resilienz und
Lernfähigkeit.
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