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01/16 PERSONALquarterly
Anforderungen Führungskräfte vor neue Herausforderungen.
Aber ich bin ganz optimistisch, denn gerade die nachrückende
Generation geht zum Teil bereits selbstverständlich mit ihrer
neuen Rolle um.
PERSONALquarterly:
Was können und müssen Mitarbeiter als
Einzelne beitragen? Und wie wird die Mitwirkung durch Arbeit-
nehmer bei den fließenden Strukturen in der Arbeitswelt der
Zukunft aussehen?
Marion A. Weissenberger-Eibl:
Es ist immer eine zweiseitige Ange-
legenheit. Gewähren auf der einen Seite die Führungskräfte
mehr Freiheit, erhalten die Beschäftigten auf der anderen Seite
mehr Verantwortung. Ich denke, die Arbeitswelt der Zukunft
fordert vor allemmotivierte Mitarbeitende, die ebenso wie ihre
Führungskraft an einem erfolgreichen Resultat interessiert
sind. Gerade das Modell der Zielvereinbarungen, welches ein
hohes Maß an Umsetzungsspielraum bietet, jedoch nicht jeden
Schritt durch den Vorgesetzten vorgibt, fordert ein erhebliches
Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Mitar-
beitenden ein. Bildung und Erfahrung sind hierbei wichtige
Faktoren der individuellen Produktivität. Die Bereitschaft, sich
weiterzubilden, wird fundamental wichtig sein. Während vom
Unternehmen die Investition in Forschung oder neue Tech-
nologien gefordert werden kann, wäre das Pendant aufseiten
des einzelnen Mitarbeiters die Bereitschaft zur Weiterbildung,
quasi zur Investition ins eigene Wissen. Die Neugier, die mir
persönlich sehr wichtig ist, erwarte ich auch bei Mitarbeitern:
Auch wenn es anstrengend ist, so müssen wir doch das Enga-
gement und den Willen aufbringen, uns stetig weiterzuent-
wickeln, Leistung zu erbringen, und dabei immer wieder ein
Stück über uns hinauswachsen. Nur auf diese Weise können
wir schlummernde Potenziale wecken.
PERSONALquarterly:
Laufen universitäre Forschung und Unter-
nehmenspraxis parallel oder aufeinander zu? Wie gelangen
Forschungsergebnisse in die Unternehmenspraxis?
Marion A. Weissenberger-Eibl:
Aus unserer Untersuchung „Inno-
vationsindikator“ zur Innovationsfähigkeit Deutschlands im
internationalen Vergleich wissen wir, dass sich erfolgreiche
Länder mitunter dadurch auszeichnen, dass Forschungsein-
PROF. DR. MARION A. WEISSENBERGER-EIBL
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI,
Karlsruhe
E-Mail:
Die Ingenieurin (FH) und Diplomkauffrau (Univ.) Marion A. Weissenber-
ger-Eibl studierte Bekleidungstechnik sowie Betriebswirtschaftslehre,
nachdem sie ihr Abitur und eine Lehre als Bekleidungsschneiderin
absolviert hatte. Managementerfahrung holte sich die Akademikerin
als Produktionschefin in der Bekleidungsindustrie und als Senior Con-
sultant in Unternehmensführung, Produktion und Logistik – letzteres
parallel zu ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Sie promovierte und habili-
tierte an der Technischen Universität München. „Wissensmanagement
als Instrument der strategischen Unternehmensführung in Unterneh-
mensnetzwerken“ lautete 2000 der Titel ihrer Dissertation, für das
Thema „Unternehmensentwicklung und Markt-Struktur-Innovation
– Perspektiven eines nachhaltigen Managementmodells“ erhielt
Weissenberger-Eibl 2003 die Lehrbefähigung für Betriebswirtschaft.
Nach der Lehrstuhlvertretung an der Universität Kassel übernahm die
Universitätsprofessorin dort für sieben Jahre den Lehrstuhl Innova-
tions- und Technologie-Management. Marion A. Weissenberger-Eibl
leitet seit 2007 das Fraunhofer ISI in Karlsruhe. Seit 2013 hat sie den
Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement am Institut
für Entrepreneurship, Technologiemanagement und Innovation des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) inne. Die Wissenschaftlerin
wurde mit der Berufung in die Deutsche Akademie der Technikwis-
senschaften gewürdigt. Die Praktikerin Weissenberger-Eibl ist als Auf-
sichtsratsmitglied bei Heidelberg Cement und MTU Aero Engines aktiv.
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