Immobilienwirtschaft 7-8/2019 - page 57

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-8.2019
Geer:
Ja. Dort, wo es in unsere Strategie
passt. Denn anders als der eine oder an-
dere Wettbewerber haben wir keinen Fi-
nanzinvestor aus Fernost imHintergrund.
Unsere Eigner sind inHamburg undMün-
chen Familienunternehmen.
Sehen Sie das als eines Ihrer Alleinstel-
lungsmerkmale?
Rolf:
Wir sind potent und als Gesprächs-
partner interessant. Aber wir unterliegen
keinen externen Zwängen. DasMittelstän-
dische und Unternehmerische prägt uns.
Geer:
Zudem sind wir – das steht mir als
altem Hasen zu, das zu sagen – der Mess-
dienstleister mit der höchsten Flächen­
deckung inDeutschland. Daraus resultiert
die geringste räumliche Entfernung zu den
Objekten unserer Kunden.
einem Schimmelsensor vorstellen. Wenn
diese Informationen DSGVO-konform
dem Mieter und nicht dem Verwalter zur
Verfügung gestellt werden, kann das den
Mieter zum Lüften oder Heizen anhalten
und ihm, wie dem Eigentümer, Schaden
ersparen. Das Entscheidende wird sein, an
wen ich die Informationen adressiere. Der
Datensee muss zuerst qualifiziert werden,
sonst hilft er uns nicht.
Ich sehe immer noch nicht das Ge-
schäftsmodell für alle Seiten hierin.
Rolf:
Na, ein Mieter, der sich gut aufge-
hoben fühlt in einem Gebäude, geschützt
durch Informationen oder durch Geräte,
durch einen CO- oder Rauchwarnmelder,
der wird gerne in diesem Gebäude woh-
nen. Er zieht dann nicht aus. Der Eigentü-
mer hat keine Mieterwechselkosten. Und
wenn ich eine digitale Kommunikations-
basis mit meinem Mieter habe, kann ich
mit ihmviele Dinge austauschen, diemich
und ihn interessieren.
Welche konkret?
Rolf:
Ich kann ihn digital höchst effektiv
über bauliche Veränderungsmaßnahmen
informieren, anstatt Briefe zu schreiben.
Auch das Verhalten kann geändert werden
– ob das jetzt das Einsparen von Energie
ist oder das bewusste Umgehen damit,
sein eigenes Budget selbstverantwortlich
zu bestimmen. Dann brauchen alle Par-
teien Informationen, die nur über eine
Kommunikationsplattform ausgetauscht
werden können. Aus diesem Kontext ent-
wickeln wir neue Geschäftsmodelle. Das
ist übrigens mehr, als bloß eine App zur
Verfügung zu stellen oder den dritten
Hemdenservice anzubieten.
Gibt es eine Brunata-Plattform, auf der
alles zusammenläuft, was wir bislang
besprochen haben?
Rolf:
Es gibt digitale Elemente, die wir
heute schon nutzen. Das sind Werkzeuge,
die zukünftig denKontakt aller Beteiligten
miteinander noch weitaus bequemer ge-
stalten werden. Eine Plattform für alles ist
der Traum, den derzeit alle Marktteilneh-
mer träumen. Eine solche haben wir der-
zeit noch nicht. Wir haben unsere Services
digital gebündelt.
Geer:
Allein der Begriff Brunata-Platt-
form würde auch zu sehr nach Closed
Shop klingen. Auf eine Plattform werden
wir viele andere Anbieter einladen, um
Attraktivität für Nutzer und Anbieter zu
erzeugen.
Kooperieren Sie mit PropTechs?
Rolf:
Wir haben keine feste Beziehung zu
einem PropTech. Doch Partner, die wei-
teren Nutzwert stiften, sind hochgradig
willkommen.
Geer:
Wir sind in vielfältigen Gesprächen
mit PropTechs, wollen aber noch nicht
Ross und Reiter nennen.
Haben Sie im Haus ein eigenes Inno-
vation Lab?
Geer:
Das haben wir. Denn viele gute
Ideen kommen sowohl aus der Mitarbei-
ter- wie auch aus der Kundschaft.
Ist daraus schon etwas marktreif ge-
worden?
Geer:
Es gibt vielversprechende Erpro-
bungsphasen für Prozesse. Rund um
Instandsetzungsmaßnahmen oder Zäh-
lerwechsel etwa gibt es vielfältige Störfak-
toren. Diese wollen wir entweder unmit-
telbar selbst beheben oder durch eine enge
Vernetzung mit Handwerkern möglichst
klein halten. Wir schaffen es dadurch,
nicht mehrfach kommunizieren zu müs-
sen, und mehrfache Fakturas entfallen.
Streben Sie eher Kooperationen oder
Beteiligungen an?
Rolf:
Wir haben die Möglichkeiten für
beides. Investments gehen wir nur bei
langfristigen Vorhaben ein. Ganz neu ist
beispielsweise unsere Beteiligung an der
Gesellschaft für intelligente Infrastruktur
Zwickau. Für Teillösungen fassen wir eher
Kooperationen ins Auge. Es gibt da kein
Dogma.
Das heißt, Ihr Gesellschafter stellt Ihnen
dafür auch Mittel zur Verfügung?
«
Jörg Seifert, Freiburg
„Per Digitalisierung ge-
stalten wir Prozesse, die
kundenseits derzeit über
verschiedene Systeme
erbracht werden, deutlich
effizienter.“
Oliver Geer,
Geschäftsführer, Brunata-Metrona
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