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3.2018
Foto: Deutscher Verband
Aufbruchsstimmung für
die Innenstadt der Zukunft
D
as Internet hat den Innenstädten zugesetzt. Weniger Laufkundschaft, geringere
Umsätze, Immobilienleerstand: In vielen Fußgängerzonen spürt man die Folgen des
boomenden Onlinehandels. Schätzungsweise rund ein Viertel der Einzelhandels
umsätze mit typischen Innenstadtsortimenten wirdmittlerweile imNetz erwirtschaftet.
Und die Onlineportale preschen weiter vor, mit immer schnelleren Lieferzeiten und
innovativem Kundenservice. Verlierer sind die Städte und Gemeinden und hier vor
allem die gewachsenen innerstädtischen Einkaufslagen.
Doch diese Entwicklung ist nicht unumstößlich. Längst regt sich kraftvoller Wider
stand, macht sich an vielen Orten der Republik positive Aufbruchsstimmung breit. Die
Fragen, über die derzeit viele Experten nachdenken, lauten: Wie können die Zentren
wieder zu den Orten der Begegnung werden, die sie jahrhundertelang waren? Welche
Hebel müssen Politik, Wirtschaft und andere gesellschaftliche Akteure ansetzen, umdie
Innenstädte nachhaltig wiederzubeleben? Dabei ist auch Arbeit an der Außenwirkung
nötig: Städte dürfen sich nicht in eine Verliererrolle drängen lassen. Es kommt darauf
an, gegenzusteuern – gegen die schleichende Verstetigung des Misserfolgs-Images.
ERFOLGSGESCHICHTEN
Reden wir also über die Erfolgsgeschichten, von denen es bereits
etliche gibt. Mutige Konzepte und Best-Practice-Beispiele aus ganz Deutschland können
der Beginn einer neuen Bewegung werden, mit der sich unsere Innenstädte die „Emo
tionsführerschaft“ zurückerobern. Vorreiter für einen solchen Aufbruch sind Leucht
turmprojekte wie der spektakuläre Neubau des „Sporthauses L&T“ in der Osnabrücker
Innenstadt. Der neu eröffnete „Männer Metzger“ in der Heinsberger Innenstadt ist ein
Beispiel dafür, wie aus einem florierenden Onlineshop ein reales Geschäft entstehen
kann, als Ort der Kundenbindung. Das Bochumer „Bermuda3Eck“, der hochfrequen
tierte, südlich gelegene Teil der Innenstadt, hat sich als multifunktionales Quartier mit
besonderer Gastronomiemeile weit über die Stadtgrenzen hinaus einenNamen gemacht.
Es braucht ganzheitliche Konzepte mit integrierten Bausteinen, um die Renaissance
des Urbanen einzuläuten. Ein neues Zusammenspiel von Wohnen, Arbeiten, Kultur,
Freizeit und Konsum. Der Handel allein kann die Umstrukturierung der Städte nicht
stemmen. Diemonofunktionale Shopping-Fußgängerzone gehört der Vergangenheit an.
Eine Rückbesinnung auf historische Kernkompetenzen – Erlebnisse schaffen, Genuss
und Erholung bieten – ist dringend nötig. Dazu gehören auch eine gute Architektur und
Baukultur, hochwertige öffentliche Räume undGrünflächen sowie nachhaltigeMobilität.
Vor allem muss der Mensch wieder ins Zentrum der Überlegungen rücken. Denn jen
seits von Sortimenten und Umsätzen ist eine Stadt vor allem eins: ein sozialer Ort. Das
Alleinstellungsmerkmal erfolgreicher Innenstädte im21. Jahrhundert ist nicht mehr die
vielbeschworene „Preisführerschaft“– es ist die „Emotionsführerschaft“.
Als Partner des ersten Bundeskongresses „Offline-Strategien für die Innenstadt der
Zukunft“ am 10. April 2018 in Bochum will der Deutsche Verband aufzeigen, wie sich
Zentren im digitalen Zeitalter stärken und wiederbeleben lassen. Außergewöhnliche
Persönlichkeiten ausWirtschaft, Politik undGesellschaft diskutieren dort über geeignete
Konzepte und die Rückbesinnung auf urbane Kernkompetenzen. Auch der besonde
re Veranstaltungsort, das Anneliese Brost Musikforum Ruhr, und das Abendevent im
Bochumer „Bermuda3Eck“ unterstreichen die „Emotionsführerschaft“ der Innenstadt.
Weitere Informationen und Kongressanmeldung unter:
Die Renaissance der Innenstädte ist möglich,
meint Christian Huttenloher.
Kongress in Bochum
Der
Deutsche Verband propagiert
wirkungsvolle Konzepte für
attraktive, lebendige und
lebenswerte Innenstädte des
21. Jahrhunderts.
Christian Huttenloher, Generalsekretär Deutscher Verband