HESSEN
– HOHES ENGAGEMENT, WENIGER BAU-
GENEHMIGUNGEN
In Hessen gibt es im Oktober
Landtagswahlen. Bauen undWohnen dürften zu
Schlüsselthemen werden; die SPD hat angekün-
digt, im Fall eines Wahlsiegs die Mieten bei der
landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Nas-
sauische Heimstätte einfrieren zu wollen.
Die Spannbreite reicht hier vomhoch verdich-
teten Bankenzentrum Frankfurt bis hin zu struk-
turschwachen Gegenden in Nordhessen, die mit
Abwanderung und Leerstand umgehen müssen.
Noch obliegt der Fachbereich Bauen dem grünen
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Fragen rund
umsWohnen sind hingegen imUmweltministeri-
umvon PriskaHinz (ebenfalls Grüne) angesiedelt.
Nach Regierungsangaben fehlen jährlich bis
zu 37.000 Wohnungen in Hessen. Die Landesre-
gierung will die Bauordnung vereinfachen. Mit
der „Bauland-Offensive Hessen“ unterstützt sie
Kommunen seit März 2017 bei der Mobilisierung
von Brachflächen und Grundstücken.
Für den sozialen Wohnungsbau stehen 1,2
Milliarden Euro bis 2019 bereit, damit sollen
etwa 12.000 Wohnungen gebaut werden. Eigene
Flächen werden günstiger verkauft, wenn darauf
geförderte Wohnungen entstehen; Mittel für die
Städtebauförderung werden aufgestockt, auch
werden jährlich 27 Millionen Euro für die Dor-
fentwicklung bereitgestellt. Spezialtöpfe gibt es
auch für Mehrgenerationen- und für Studieren-
denwohnen.
Die Wohnungswirtschaft sieht in den Pro-
grammen einen ersten Schritt und fordert dabei
anhaltendes Engagement. Sie verweist darauf,
dass die Zahl der Baugenehmigungen Ende 2017
um 5,1 Prozent imVergleich zumVorjahresquar-
tal zurückgegangen sei, während dieWohnungs-
preise unvermindert kletterten. Der Direktor des
Verbands der SüdwestdeutschenWohnungswirt-
schaft, Axel Tausendpfund, plädiert im Zuge der
neuen Bauordnung für Typengenehmigungen
für serielles und modulares Bauen. Außerdem
wäre es seiner Ansicht nach sinnvoll, dieThemen
in einem Bau- und Infrastrukturministerium zu
bündeln.
13
3.2018
«
Kristina Pezzei, Berlin