IMMOBILIENWIRTSCHAFT 6/2017 - page 54

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
SMART DATA & DATA INTELLIGENCE
IMMOBILIENEINKAUF, EXEMPLARISCH
Das
umseitige Fallbeispiel des Location- und
Investmentminings zeigt exemplarisch
den durch Daten angereicherten Prozess
des Immobilienkaufs. Ein zentrales Ele-
ment von institutionellen Immobilienkäu-
fern - also den Investoren - ist es, die für
sie passende Anlagemöglichkeit zu finden.
Ob eine adäquate Immobilie oder ein
Portfolio gefunden werden kann, ist zu-
nächst von der Anlagestrategie bestimmt.
Es ist auch davon abhängig, ob in Zeiten
hoher Liquidität und enger Märkte über-
haupt geeignete Objekte von Eigentümern
oder Maklern angeboten werden.
Ein besonderes Element findet sich
in dem Aspekt einer systemdurchdrin-
genden Kreativität. Verfügen Investoren
über solche Kreativität, können sie zu-
nächst scheinbar unpassende Objekte
identifizieren und über Nutzungsumwid-
mungen, Flächenoptimierung oder un-
konventionelle Finanzierungsmodelle in
passende Anlageobjekte transformieren.
Zudem spielt der Faktor Zeit eine
große Rolle. Im Kern geht es darum, über
einen großen Erfahrungsschatz die pas-
senden Objekte zu identifizieren. Mithilfe
der notwendigen Informationen - denDa-
ten – wird deren Tauglichkeit verifiziert.
So können in kürzester Zeit die relevanten
Prozessschritte bis hin zum tatsächlichen
Ankauf zu durchlaufen werden.
Data Intelligence, Location Mining
oder Investment Mining sind für viele
Teilnehmer der Immobilienwirtschaft
noch neu. Ihre Anwendungsfälle sind
vielfach unbekannt. Doch auf diese Wei-
se werden auch heute bereits passgenaue
Investitionsobjekte gefunden.
«
Prof. Dr. Nicolai Wendland,
Geschäftsführer, 21st Real Estate GmbH
„Smart Data erlaubt ein
detailliertes Matching
zwischen den in der Stra-
tegie definierten, lage-
bezogenen Kriterien und
den hierzu tatsächlich
auffindbaren Gegenden.“
Big Data Server kombinieren
Millionen einzelner Daten-
punkte und analysieren
diese systematisch. Dadurch
smart geworden sprechen die
Systeme sogar Handlungs-
empfehlungen aus.
DURCH UMGEBUNGSDATEN:
Bevölkerungsstruktur (jung,
alt, Bildungshintergrund)
Bevölkerungsdynamik (Migra-
tionsbewegungen, Verände-
rungen der Struktur,…)
Einkommen und Kaufkraft
Lokale Charakteristiken (Grün-
und Wasserflächen, Verkehrs-
anbindung, Verfügbarkeit von
Restaurants, Ärzten, Supermärk-
ten, Schulen und Kindergärten
in der näheren Umgebung, …)
Preisentwicklung der Kaufpreise,
Preisentwicklung der Mietpreise,
Preisprognosen
Kommunale Mietspiegel und
Informationen zu Bautätigkeit
Milieuschutzgebiete
Flächennutzungspläne.
DURCH KOSTENDATEN:
Verwaltungskosten (Asset Ma-
nagement, Hausverwaltung, ....)
Operative Kosten (Instandhaltung
und Instandsetzung)
Kosten durch Mieterwechsel
und Leerstand
Umbaukosten (Flächenopti-
mierung, nachträgliche Verdich-
tung, ...)
DURCH OBJEKTDATEN:
Mieterstruktur
Zustand des Gebäudes als
Ganzes
Renovierungsstand der
einzelnen Einheiten
Energieausweise
Baujahr
SO WERDEN
PROZESSE SMART
Foto: theromb/shutterstock.com
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