Immobilienwirtschaft 10/2017 - page 76

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
ENERGIEWENDE
grenzten Kreisläufe häufig als Chance für
die Stromnutzung aus Sonne oder Wind
gesehen, und auch die Stärken der Kraft-
Wärme-Kopplungs-Technik liegen im
dezentralen Bereich. Die überschaubare
Größe der Anlagen ermöglicht zudem
eine transparente, kleinteilig organisierte
Eigentümerstruktur sowie ein abschätz-
bares Investitionsvolumen, das auch für
Einzelpersonen oder kleinere Unterneh-
men zu stemmen ist.
BLOCKHEIZKRAFTWERKE UND KRAFT-
WÄRME-KOPPLUNG
Das Prinzip der Kraft-
Wärme-Kopplung wird für Immobilien-
verwalter vor allem interessant, wenn
es um Blockheizkraftwerke geht, die ein
Mehrfamilienhaus oder ein Quartier mit
Strom versorgen. Bei Ein- und Zweifami-
lienhäusern kommen solche Anlagen in
der Kleinstversion zum Einsatz und wer-
D
ie Bundesregierung will mehr Men-
schen als bisher ermöglichen, vor
Ort hergestellten Strom zu beziehen.
Mieterstrom gilt als aktuelles Aushänge-
schild einer dezentralen Energieversor-
gung und soll zugleich der ins Stocken
geratenen Energiewende neuen Schwung
verleihen.
Die Förderung von Mieterstrom-
Modellen steht weit oben auf der Agenda
der Bundesregierung. Mit der gerade er-
lassenen gesetzlichenNeuregelung will sie
nun gleich zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen. Zum einen geht es darum, den
Ausbau erneuerbarer Energien anzukur-
beln, zum anderen um ein Absenken der
Hürden für dezentrale Energieversor-
gungsmodelle.
Das Potenzial für Mieterstrom-Mo-
delle ist groß: Laut einer Studie des Bun-
deswirtschaftsministeriums könnten 3,8
Millionen Mieterhaushalte kostengün-
stigen Solarstrom vom Dach beziehen.
Durch mehr Mieterstromprojekte erhofft
sich dasMinisteriumdie Energiewende in
den Städten und mehr Akzeptanz, wie es
in einem Positionspapier heißt.
Dezentrale Anlagen speisen in der Re-
gel in ein öffentliches Verteilnetz ein und
dienen der lokalen Versorgung. Sie ergän-
zen damit die zentrale Energieversorgung.
Grundsätzlich spielt es zunächst keine
Rolle, woher die Energie stammt – ob aus
regenerativen oder fossilen Quellen. In-
des werden die kleineren, geografisch be-
Mieterstrom: Der Riese schläft noch
Der Staat gibt vor, die Ener­
gieversorgung dezentralisie­
ren zu wollen. Aber will er
das wirklich? Am 25.7.2017
ist das Mieterstromgesetz in
Kraft getreten. Doch ohne
eine bislang wenig verbrei­
tete Förderung lohnen sich
Mieterstrom-Modelle oft
nicht – auch aus steuerlichen
Gründen.
Förderung Mieterstrom
Um die Sonnenenergie in
Deutschland voranzubringen, hat
der Bundestag eine staatliche
Förderung für den so genannten
Mieterstrom beschlossen. Ein
Vermieter, der auf dem Dach sei­
nes Hauses eine Solaranlage hat,
erhält künftig einen Zuschuss von
bis zu 3,8 Cent pro Kilowattstunde.
Der neue Mieterstromzuschlag
richtet sich unter anderem nach
der Größe der Photovoltaik-Anlage.
Nicht verbrauchter Strom soll ins
Netz eingespeist und vergütet
werden. Reicht die Versorgung der
Mieterstromkunden nicht aus, wer­
den diese notfalls mit Zusatzstrom
versorgt.
FAKTEN
Das Potenzial ist hoch:
3,8 Millionen Mieterhaushalte
könnten kostengünstigen Solar-
strom vom Dach beziehen.
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