100
TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
SERIE
Start-ups
Inreal: Virtuelle Rundgänge
Die Gründer
Die Inreal Technologies GmbH wurde vor sechs
Jahren von den technikbegeisterten Studenten
Thomas Schander und Moritz Luck gegründet.
Die Geschäftsführung übernahmAnfang 2017 der
25-jährigeEnricoKürtös. Er soll unter anderemdas
internationale Geschäft von Inreal ausbauen. Kür-
tös kennt dasUnternehmensehr gut –erwar bereits
als Director Sales und Prokurist für Inreal tätig.
Wie sieht die Start-up-Szene in der Immobilienwirtschaft aus?
Wir stellen in jeder Ausgabe ein kreatives PropTech- oder FinTech-Unternehmen vor.
Diesmal: die
Inreal Technologies
GmbH aus Karlsruhe.
Die Idee
Inreal hat eine Software entwickelt, die Nutzern
virtuelle Rundgänge durch Immobilien ermöglicht.
Zunächst stellte das Unternehmen seine 3D-Tech-
nologie ausschließlich Asset Managern und Projekt-
entwicklern im Bürobereich zur Verfügung. Diese
können die Simulationen einsetzen, um potenziellen
Mietern schon vor der Fertigstellung von Gebäuden
die virtuellen Versionen von innen und außen zu
zeigen. Details, die dem Mieter am Bildschirm nicht
gefallen, werden dabei im Live-Modus ausgetauscht.
Asset Manager und Projektentwickler sparen so Ko-
sten für Musterbauten, umgehen Missverständnisse
und vermeiden zeitliche Verzögerungen. Mittlerweile
bietet Inreal auch virtuelleWohnungsbesichtigungen
an. Mit Blick auf die Grafikqualität und die Inter-
aktionsmöglichkeiten seiner Software ist das Unter-
nehmen eigenen Angaben zufolge Innovationsführer.
Die Entwicklungszeit
Inreal startete 2011 – Asset Manager und Projektentwickler sprach das
Start-up gleich zu Beginn gezielt an. Das war notwendig, weil sowohl de-
ren Anforderungen als auch die der Endkunden das Produkt maßgeblich
prägen. Auf dieser Grundlage entwickeleman die Software ständig weiter,
betont CEO Enrico Kürtös. Durch die Verknüpfung etwa mit Big-Data-
Tools und die Auswertung der gesammelten Informationen sollen die
Simulationen künftig noch stärker auf die Nutzer zugeschnitten werden.
Geplante Änderungen
Den neuen Bereich Living will Inreal gezielt weiter
auf- und ausbauen. In den vergangenen Monaten
hat das Start-up vor allem daran gearbeitet, den Son-
derwunschmanagementprozess für Eigentumswoh-
nungen zu digitalisieren. Ein eigens entwickelter
Analysealgorithmus wertet die Wünsche der Inte-
ressenten in Echtzeit aus – dank der Informationen
können Bauträger oder Projektentwickler den Ver-
triebsprozess daraufhin effizienter gestalten.
Der Unterschied zu etablierten Unternehmen
Bei Inreal sind dieHierarchien flach, der Austausch findet auf Augenhöhe
statt. JederMitarbeiter hat laut demUnternehmen dieMöglichkeit, in sei-
nem Zuständigkeitsbereich eigenständig Entscheidungen zu treffen. Ein
Punkt ist Enrico Kürtös besonders wichtig: Die Branche braucht seiner
Meinung nach keine Revolution, aber digitale Anpassungen. Etablierte
Unternehmen könnten sich vor allem mit Blick auf Flexibilität und den
Mut, neue Wege zu gehen, etwas von den Start-ups abschauen.
175 PROPTECH-START-UPS: EINE BRANCHE IM WANDEL
Inzwischen haben sich in der Immobilienbranche 175 PropTech-Start-ups gegründet. Mit ihren häufig günstigeren und wendigeren Geschäftsmodellen
wollen sie etablierten Immobilienunternehmen das Wasser abgraben. Zudem gibt es knapp ein Dutzend auf Immobilien spezialisierte FinTech-Start-ups.
Sie setzen auf digitale Prozesse, die die alte Welt der Fonds und Banken überflüssig machen sollen. Doch wer sind die Newcomer auf dem Markt,
welche Ideen haben sie und welche Ziele möchten sie verfolgen? Wir stellen Ihnen in einer Serie in jeder Ausgabe der „Immobilienwirtschaft“ ein
PropTech- oder FinTech-Unternehmen vor.
Alle Beiträge finden Sie außerdem auch online unter
Enrico Kürtös, seit
2017 CEO von Inreal