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MARKT & POLITIK
I
TITELTHEMA
nehmen und ein hervorragendes Instrument zur Positionierung
der Branche.“ Mit ihrer CSR-Initiative möchte die ICG dazu
beitragen, das bestehende Engagement sichtbarer zu machen, es
systematisch auszubauen, es stärker mit dem Kerngeschäft zu
verzahnen und branchenweiten Austausch und Kooperationen
zu befördern. Dabei richtet sich der Fokus nicht nur auf gesell-
schaftliche Herausforderungen, sondern auch auf Aktivitäten,
mit denen die eigenen Mitarbeiter oder die Kunden in den Blick
genommen werden.
MEHR ALS MARKETING
Sozial-gesellschaftliches Engagement ist
der zukunftsweisende Anspruch von Unternehmen, die gesell-
schaftliche Entwicklung aktivmitzugestalten und gleichzeitig die
eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mit dem Engagement
werden gesellschaftliche und unternehmerische Ziele verfolgt
1
.
Was es konkret heißen kann, beide Ebenen zu verbinden,
zeigt das schwedische Erfolgsmodell von Skandia: Das Versiche-
rungsunternehmen investiert in Infrastruktur des Landes, damit
dessen Bewohner die Gesellschaft aufrechterhalten können. Die
daraus resultierende Denkweise verknüpft den Erfolg des eigenen
Geschäfts mit demder Kommune. Es folgt derMaxime: Präventi-
on lohnt sich! Skandia hat daher damit begonnen, in erheblichem
Maße in Infrastruktureinrichtungenwie Schulen, Krankenhäuser
oder Windparks zu investieren. Ein Modell für die Zukunft.
WIRKUNGSBELEGE, QUALITÄTSKRITERIEN: DIE VORAUSSETZUNGEN
FÜR „GUTES“ ENGAGEMENT
Wodurch zeichnet sich aber gutes
soziales und gesellschaftliches Engagement aus? Nur durch die
Verbindung von Social und Business Case? Oder durch hohe
Spendensummen? Durch eine bedarfsorientierte Förderung?
Zunächst erst einmal durch die Haltung dazu: Über ein „sau-
beres“ Kerngeschäft, das von Glaubwürdigkeit, Vertrauen und
Wertschätzung geprägt ist, kann die Basis gebaut werden, auf der
alle weiteren Engagement-Aktivitäten sinnvoll wachsen können.
Letztlich ist es je nach Unternehmen unterschiedlich, wel-
che Handlungsfelder des sozialen und gesellschaftlichen Engage-
ments überhaupt passen. Dabei können viele Faktoren eine Rolle
spielen. Darüber hinaus können auch Impulse von Mitarbeitern,
Anfragen von sozialen Projekten von außen oder singuläre Er-
eignisse wie eine Flutkatastrophe Anlass für die Auswahl eines
Handlungsfeldes des gesellschaftlichen Engagements sein.
Für ein passendes Engagement sollten Unternehmen Hand-
lungsfelder auswählen, die wichtige gesellschaftliche Bedarfe ad-
ressieren und aber auch zum Unternehmen passen. Es geht also
darum, wie gut das Handlungsfeld x zum Kerngeschäft des
BEST PRACTICE
Die Kindernotaufnahme
Spatzennest des Deutschen
Kinderschutzbundes bietet
bis zu 20 Kindern Schutz
und Sicherheit in Krisensi-
tuationen. Die Mitglieder
des IGBCE-Vertrauensleute
körpers der RAG Montan
Immobilien initiieren und
organisieren seit über fünf
Jahren Aktionen, um die
Kinder im Spatzennest durch
Sach- und Geldspenden zu
unterstützen.
RAG MONTAN IMMOBILIEN GMBH
Unterstützung
Kindernotaufnahme Spatzennest
Besonders beachtenswert:
Vertrauensleute, Mitarbeiter
und Unternehmensleitung nutzen eine Vielzahl von For-
maten, um Geld- und Sachspenden zu erhalten, die so ziel-
gerichtet mit einem klaren lokalen Bezug vergeben werden.
Die hohe Spendenkontinuität bedeutet für das Spatzennest
Planbarkeit und Verlässlichkeit.
Witte unterstützt den Verein
Straßenkinder e.V. bei dem
Bau einer räumlichen
Erweiterung seines Kinder-
und Jugendfreizeithauses
BOLLE in Berlin-Marzahn.
Ein Team von Mitarbeitern
des Unternehmens Witte
leistet dabei tatkräftige
Unterstützung mittels
Projektsteuerungsleis
tungen wie beispielsweise
Projektmanagement und
-bewertung.
WITTE PROJEKTMANAGEMENT GMBH
BOLLE-Erweiterungsbau
Besonders beachtenswert:
Witte unterstützt hiermit
ein besonders wirkungsvolles Sozialprojekt mit Pro-bono-
Dienstleistungen, die ihren eigenen Kerngeschäftsleistungen
entsprechen. Damit kann das Unternehmen in einem
Brennpunktbezirk mit hohem gesellschaftlichem Bedarf viel
Wirkung erzielen und sich dabei selbst weiterentwickeln. Ein
sehr nachhaltiger Ansatz.
Das Programm futOur agiert
in einem starken Bündnis
aus Wirtschaft, Verwaltung
und Zivilgesellschaft. futOur
vereint berufsorientierende
Angebote, Praxisprojekte
sowie Freizeitaktivitäten in
Sommercamps.
GEGENBAUER HOLDING SE & CO. KG
futOur
Besonders beachtenswert:
Das Projekt wurde in Kooperati-
on mit den beiden Partnern Deutsche Kinder- und Jugend-
stiftung sowie der Berliner Senatsverwaltung entwickelt. Es
wurde bereits mehrfach evaluiert und auf weitere Standorte
übertragen.
1) Der gesellschaftliche Mehrwert (Social Case) äußert sich darin, dass sich Bewusstsein, Wissen,
Kompetenzen und Handeln von Menschen verändern und dies ihre Lebensqualität nachhaltig
erhöht. Auch der Mehrwert für Unternehmen (Business Case) kann viele Facetten annehmen:
von der erhöhten Attraktivität als Arbeitgeber, der Entwicklung und Bindung von Mitarbeitern
oder Kunden über die Qualifizierung gegenüber Auftraggebern und dem Kapitalmarkt bis hin
zur Stärkung von Standortbeziehungen und gesteigerter Reputation in der Öffentlichkeit und
den Medien.
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