Immobilienwirtschaft 11/2015 - page 28

28
INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
EINZELHANDEL
für selbst genutztes Wohneigentum im
Quartalsvergleich um 4,4 Prozent. Nett
zu wissen, aber für Investoren weniger
interessant. Deutlich stärker war der Zu-
wachs bei Mehrfamilienhäusern mit 7,6
Prozent. Demgegenüber legten die Preise
von Büroimmobilien im deutschlandwei-
ten Schnitt nur um 0,8 Prozent zu. Mit
einem Plus von glatten 3,0 Prozent war
der Preisanstieg bei Einzelhandelsim-
mobilien erfreulich stabil. Nicht zuletzt
vor dem Hintergrund, dass die Preise für
Einzelhandelsobjekte schon seit Längerem
spürbar Richtung Norden tendieren.
Für das erneute und aktuell ver-
gleichsweise deutliche Preisplus von Ein-
zelhandelsimmobilien nennen die vdp-
Research-Analysten drei Hauptgründe:
das Absinken des Liegenschaftszinssatzes
um 2,3 Prozent, den erneuten Anstieg der
Mieten für Einzelhandelsflächen um 0,7
Prozent und die wachsende Nachfrage des
Einzelhandels nach Verkaufsflächen auf-
grund der in Deutschland nach wie vor
hohen Konsumneigung und der damit
verbundenen Umsatzerwartungen.
Nun ist das mit Durchschnittswerten
so eine Sache. Bei Investitionsentschei-
dungen sind sie zweifellos hilfreich. Erst
recht, wenn sie von erfahrenen Analysten
ermittelt werden. Dochmehr als eine Ori-
entierung können und dürfen sie auch
nicht sein. Das gilt insbesondere, sobald
Investitionen in Einzelhandelsimmobilien
geplant sind. Ohne überheblich zu sein:
Es macht schon einen Unterschied, ob der
Eigentümer eines Einzelhandelsobjekts
einen potenten Mode-Filialisten als Mie-
ter für eine Ladenfläche irgendwo in der
Niederlausitz sucht oder aber in der
R
egelmäßig veröffentlicht vdp-Re-
search im Auftrag des Verbandes
Deutscher Pfandbriefbanken sei-
ne Analysen zur Preisentwicklung von
Wohn- und Gewerbeimmobilien in
Deutschland. Zuletzt in der zweiten Au-
gusthälfte für das zweite Quartal 2015.
Die Kernaussage: Die Preise für Wohn-
und Gewerbeobjekte steigen weiter. Der
hauseigene vdp-Immobilienpreisindex
(GRX) legte in den Monaten April bis
Juni im Vergleich zum Vorjahresquartal
um 4,9 Prozent zu. Dieser Preisanstieg
markiert einen Mittelwert über sämtliche
Nutzungsarten hinweg.
Schaut man etwas genauer hin, gibt es,
abhängig von der Nutzungsart, teils erheb-
liche Unterschiede. So stiegen die Preise
Einzelhandel: Die Big 7 und der große Rest
SUMMARY
»
Mit einem Plus von 3,0 Prozent
war der Preisanstieg bei Einzelhandelsimmobilien zuletzt stabil.
»
Eine besonders starke Nachfrage
gibt es in der Flächenkategorie zwischen 100 und 200 Quadratmetern und bei Großflächen ab 1.500 Quadratmetern. Die Flächengröße zwischen 250 und
400 Quadratmetern ist weniger nachgefragt.
»
Die Analysten erwarten,
dass sich Einzelhändler zunehmend aus Neben- und Streulagen zurückziehen
werden. Keine gute Nachricht für Investoren, weil eine Nachvermietung dieser Flächen oft problematisch sein dürfte.
»
Foto: Goran Bogicevic/shutterstock.com
Bei Einzelhandelsimmobilien
gab es zuletzt ein erneutes
Preisplus. Doch so einfach
ist es nicht: Die Top-Lagen
erfreuen sich wachsender
Beliebtheit – in kleineren
Städten und in Randlagen
sieht es jedoch anders aus.
Wo lohnt sich das Invest-
ment noch?
Shoppen in Berlin: Die Stadt gehört zu den Top-Städten des Einzelhandels.
1...,18,19,20,21,22,23,24,25,26,27 29,30,31,32,33,34,35,36,37,38,...84
Powered by FlippingBook