Immobilienwirtschaft 11/2015 - page 32

32
INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
HOTELMARKT
Doppelstandort-Strategie eingeführt.
Etwa 70 Prozent der Investitionen in hie-
sige Doppelstandorte tätigen deutsche
Fonds, Versicherungen und Rentenfonds.
Jeweils rund zehn Prozent sind auf
Investoren aus Israel und Europa zurück-
zuführen, allen voran Großbritannien,
Irland, Österreich und Frankreich. Lan-
ge standen internationale Anleger dem
deutschen Hotelmarkt kritisch gegenüber
– seit der Bankenkrise aber schätzen sie
ihn. Für die kommenden Jahre ist davon
auszugehen, dass das Geschäft mit Neu-
immobilien für dasHotelgewerbe Auftrieb
aus Asien bekommt. Derzeit interessieren
sich asiatische Investoren eher für Be-
standshotels und größere Portfolios, die
über Europa verteilt sind.
GROSSSTÄDTE SIND IDEAL
Vor allem die
sieben größten deutschen Städte Berlin,
Hamburg, München, Köln, Frankfurt,
Stuttgart und Düsseldorf sind gut für
Hotel-Doppelstandorte geeignet. Hinzu
kommen weitere 82 deutsche Großstädte
mit mindestens 100.000 Einwohnern und
200.000Übernachtungen pro Jahr. An die-
sen Standorten ist die Rendite häufig noch
höher als in den sieben größten Städten.
Der Grund dafür ist, dass die Grundstück-
spreise niedriger sind und der Hotelmarkt
weniger starken Schwankungen unterlie-
gt. Vielfach sind in diesen Orten mittel-
ständische Unternehmen angesiedelt. Sie
beleben denHotelmarkt zusätzlich, indem
sie Geschäftsreisende anziehen. Beispiel
Augsburg: Durch die ansässigen Firmen
ist die Nachfrage nachHotelzimmern stets
stabil und gut planbar. Die Stadt liegt im
Speckgürtel von München, im Vergleich
zur bayerischen Landeshauptstadt punk-
tet Augsburg aber mit einem entschei-
D
as Einstiegsniveau für große Inves-
titionen im Hotelbusiness liegt bei
20 bis 40 Millionen Euro. Doch ein
geeigneter Standort für ein Hotel dieser
Asset-Klasse will sorgsam gewählt sein.
Grundstücke in attraktiven Lagen sind
häufig zu groß für ein einzelnes Hotel.
Eine zu hohe Zimmeranzahl gefährdet
die Wirtschaftlichkeit. Ein Doppelstand-
ort kann für einen Investor, der ein großes
Volumen investierenwill, die Lösung sein:
Sein Risiko verteilt sich auf zwei Hotel-
marken, zugleich deckt er den Bedarf im
Markt besser ab. Außerdem ergeben sich
am Doppelstandort Synergien, mit denen
sich der Betrieb rentabel gestalten lässt. So
können zum Beispiel der Back-of-House-
Bereich (Büros, Personal- oder Technik-
räume) und der Verkaufs- und Reservie-
rungsbereich zusammengelegt werden.
In Deutschland haben erste Anbieter
wie Accor, Marriott, die Intercontinental
Hotels Group (IHG) oder Hilton eine
Hotelinvest: Doppelstandort als neuer Trend
Im französischen, britischen
und US-amerikanischen
Hotelgewerbe sind sie längst
gang und gäbe, in Deutsch-
land ein noch neues Phä-
nomen: An so genannten
Doppelstandorten sind zwei
Hotelmarken zugleich prä-
sent. Diese „Big Deals“ bie-
ten Unternehmen die Chan-
ce, mit Investoren attraktive
Standorte zu erschließen.
Foto: AccorHotels
Seite an Seite: ein Ibis-Hotel und
ein Novotel im Arnulfpark in der
Münchner City.
1...,22,23,24,25,26,27,28,29,30,31 33,34,35,36,37,38,39,40,41,42,...84
Powered by FlippingBook