detailliert mit der Verwaltung abgestimmt wird.
Ein maßgeblicher Parameter für die späteren Ge-
samtkosten liegt in eben diesemKostenanteil aus
dem Grundstück inkl. Erschließung pro Quadrat-
meter vermietbarer Wohnfläche.
Ein besonderer Engpass ist bei vielen
Baumaßnahmen zurzeit das ausführende
Handwerk. Wie haben Sie es geschafft, aus
acht Schlüsselgewerken mindestens drei
Unternehmen in langfristige Planungen zu
binden?
In den letzten Jahren sind mehrere hundert Woh-
nungen in Norddeutschland, überwiegend für die
Wohnungswirtschaft, von uns errichtet worden.
Dadurch haben wir uns ein weitreichendes, über-
regionales Netz von Handwerksunternehmen
aufgebaut, mit denen wir vertrauensvoll und zu-
verlässig zusammenarbeiten. Mit diesen Firmen
veranstalten wir im halbjährigen Rhythmus ein
zwangloses Treffen, in demwir die Unternehmen
über die anstehenden Aufgaben in den nächsten
Monaten informieren. Aus der langjährigen Zu-
sammenarbeit wissen beide Seiten einerseits um
die verlässliche Planungs- und Zahlungssicher-
heit. Auf der anderen Seite existieren indexierte
Gewerkepreise für die mehrgeschossigen Typen-
wohnhäuser, die regional fest vereinbart sind.
Dieser Umstand führt bei den Handwerksfirmen
zu einer großen Bereitschaft, eher für unsere
Auftraggeber zu arbeiten, als Ausschreibungen
von unbekannten Planern anzunehmen.
Das Wissen um die auskömmlichen Gewerke-
preise bietet außerdem die Chance, den Kreis der
Handwerksfirmen ständig zu erweitern, um so
auch regionale Unternehmen in die Bauprojek-
te einzubinden. Die aktuelle Diskussion um eine
serielle, industrielle Fertigung von Systemhaus-
konzepten mit einer Typenbaugenehmigung ist
nach unserer Einschätzung eher nicht die Lösung
für den derzeitigen Wohnraummangel. Die Ursa-
chen für langwierige Genehmigungsverfahren lie-
gen i. d. R. eher in planungsrechtlichen Belangen
als in Gründen, die das Gebäude selbst betreffen.
Außerdem findet das örtliche Handwerk bei einer
seriellen Fertigung keine Berücksichtigung, was
insbesondere bei den lokal sehr verankerten kom-
munalen und genossenschaftlichenWohnungsun-
ternehmen schwer umsetzbar sein wird.
Nach welchem Schlüssel rechnen Sie ab?
Nach HOAI? Oder haben Sie einen anderen
Weg entwickelt?
Wie in allen Bereichen von Immobilieninvestitio-
nen basieren die wirtschaftlichen Rahmendaten
in letzter Konsequenz auf der erzielbaren Jah-
resmiete bzw. der Miete pro Quadratmeter ver-
mietbarer Fläche. Folgerichtig haben wir bereits
seit vielen Jahren mit unseren Geschäftspartnern
Honorarvereinbarungen getroffen, die sich auf
€/m
2
Wohnfläche beziehen. Selbstverständlich
dient als Grundlage die HOAI, diese Form der
Anwendung ist unseres Erachtens aber leichter
nachvollziehbar und ausgesprochen transparent.
Mit Ihren Angeboten bis hin zum schlüssel-
fertigen Objekt gehen Sie nicht nur Gewähr-
leistungspflichten ein, sondern auch eine
zeitliche Verpflichtung. Wie kalkulieren Sie
Ihre Zeitschiene? Denn bis zur Baugenehmi-
gung kann es auch bei Ihnen dauern.
Sofern von unseren Auftraggebern gewünscht,
bieten wir die schlüsselfertige Erstellung von
mehrgeschossigen Typenhäusern durch ein Toch-
terunternehmen an. Bei den Gebäuden handelt
es sich um Baukonzepte, die bereits mehrfach in
Norddeutschland errichtet wurden und die sowohl
in konstruktiver als auch gestalterischer Hinsicht
höchste Standards erfüllen. Allein durch ständige
Wiederholungen der Baukonzepte werden bau-
liche Details, Planungs- und Bauabläufe immer
wieder überprüft, optimiert und dabei natürlich
den jeweiligenWünschen der Auftraggeber ange-
passt. Allein daraus entstehen nicht nur Kosten-,
sondern auch Zeitvorteile. Dies bildet eine gute
Basis für eine solide Terminplanung.
Die Gebäude werden zudem auf bereitgestellten
Grundstücken schlüsselfertig erstellt. Der Kauf-
preis wird erst bei Fertigstellung in einer Summe
fällig. Der Zeithorizont für die Erstellung eines
Wohnhauses – beispielsweise mit zehn Wohnein-
heiten – beträgt zwölf Monate, wenn die planungs-
rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Ulrike Trampe.
29
7|2019
Gattermann. Eine Art Rundum-Paket von der
Planung bis zur Fertigstellung, wie es die PGN
anbietet, scheint in der Region sonst kein Unter-
nehmen im Portfolio zu haben. Man habe sich da-
her entschlossen, die PGN die Neubauten als Ge-
neralübernehmer realisieren zu lassen. Das habe
für die Genossenschaft den zusätzlichen Vorteil,
dass „wir erst bezahlen, wenn wir die Neubauten
schlüsselfertig übernommen haben“, erklärt er.
Ihn überzeugen das Preis-Leistungs-Verhältnis,
die Erfahrungen mit der seriellen Bauweise und
die Spezialisten der PGN. „Wir haben uns fertige
Objekte angesehen und freuen uns, dass wir Neu-
bauten mit modernsten Standards zu Bruttokos-
ten von 2.550 €/m
2
erhalten.“ Zu diesem Preis
und in der Qualität „könnten wir das in Eigenregie
nicht bewerkstelligen“. Ein Pfund sei ferner, dass
bei der Realisierung der Bauleistungen sowohl
Handwerksbetriebe beauftragt würden, mit de-
ten als Verdichtung großer Grundstücke gebaut
haben, werden wir in den kommenden Jahren in
drei Bauabschnittenmit 60Wohnungen und einem
Investitionsvolumen von über 13Mio. € das größte
Neubauprojekt in der Geschichte unserer Genos-
senschaft beginnen. Für uns war schnell klar: Das
können wir mit unseren Strukturen nicht allein
stemmen“, sagt er. Die Genossenschaft hat bisher
750Wohnungen in Soltau, Munster undWalsrode
im Bestand.
Bei diesem neuen und großen Projekt – demQuar-
tier SOL-TAU 22 (siehe Kasten) – ist die WGS ne-
ben der Stadt Soltau, der Sparkasse und Privatin-
vestoren einer von mehreren Partnern. „Dieses
Projekt wird komplett von der PGN gemanagt und
wir sind froh, dass auch die Außendarstellung
und Vermarktung unserer Mietwohnungen und
der Angebote der übrigen Partner ebenfalls über
sie gesteuert und umgesetzt werden“, erläutert
nen schon lange zusammengearbeitet werde, als
auch das Ziel bestehe, (neue) Betriebe vor Ort für
einzelne Gewerke einzubinden.
„Wir gehen mit diesem Projekt neue Wege und
sind überzeugt, dass wir als Genossenschaft
unsere Attraktivität als Wohnungsanbieter auch
mit Blick auf neue Zielgruppen steigern.“ Ge-
baut werde für die WGS ohne Fördermittel, die
Kaltmiete soll zwischen 9 und 10 €/m
2
liegen.
Gattermann betont: Die Genossenschaft habe
keine strukturellen Leerstände und „wir sind
sicher, dass auch das neue moderne Angebot
angenommen wird“.
… und der Geest
Seit fast zehn Jahren setzt auch die Sparkasse
Rotenburg Osterholz mit Sitz in Zeven auf die
Erfahrungen bei der Entwicklung von Flächen
und auf die Kompetenzen des Generalplaners