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7|2019
Wohnungen, zwei Tiefgaragenmit 38 Parkplätzen,
einen Quartierstreff und die besonderenWohnfor-
men gebaut. Die neuen Gebäude fügen sich mit
ihrem für die Hansestadt typischen dunkelroten
Klinker in das Stadtbild ein. Gut ein Drittel der
entstandenenWohnungen ist öffentlich gefördert.
Alle verfügen über barrierearme Grundrisse.
Den Anstoß für den Neubau gab ein Gutachten des
Bezirks Hamburg-Eimsbüttel. Auf der Suche nach
möglichen Standorten für neuenWohnraum in der
wachsenden Metropole geriet auch das Quartier
Spannskamp in den Fokus. „In den vergangenen
Jahren sind die Preise für Grundstücke und Immo-
bilien weiter gestiegen. Auch die Baukosten sind
hoch. Deshalbwird es immer schwieriger, unseren
Mitgliedern bezahlbarenWohnraumanzubieten“,
erläutert Thomas Speeth, Vorstandsmitglied der
Schiffszimmerer-Genossenschaft. „Möglich ist
dies, wenn wir auf unseren vorhandenen Grund-
stücken weitere Wohnhäuser errichten. Deshalb
habenwir uns für eine Nachverdichtung entschie-
den.“
Mut zur Veränderung
Die Altersstruktur zeigt den bereits stattfindenden
Generationenwechsel imQuartier: Mehr als jeder
Dritte hatte das 65. Lebensjahr bereits erreicht
oder überschritten. Viele Spannskamper woh-
nen seit den 1960er Jahren in der Wohnanlage
und schätzen die weitläufige Anlage mit vielen
Grünflächen und Bäumen. ImZentrumbefand sich
eine großeWiesemit einer alten Buche und einem
Spielplatz. Hier feierten die Nachbarn gemeinsa-
me Quartiersfeste. Auf dieser Fläche plante die
Grundriss der Wohngemeinschaft für Menschen
mit einer demenziellen Erkrankung
Quelle: Schiffszimmerer-Genossenschaft/ppp architekten + stadtplaner gmbh
Genossenschaft die neuen Gebäude – und stieß
damit zunächst auf Widerstand (siehe Kasten auf
S. 38). „Der Start für unser Neubauprojekt war
nicht ganz einfach. An die Veränderungen in ih-
rem direkten Wohnumfeld mussten sich unsere
Mitglieder im Spannskamp erstmal gewöhnen.
Umso mehr freuen wir uns heute, dass über 20
Bewohner aus ihren alten Wohnungen in die neu-
en Gebäude umgezogen sind, weil diese modern
und barrierearm sind“, sagt Christina Wittneben,
Abteilungsleiterin der Vermietung.
Wohngemeinschaft mal anders?
Währendmit zwei der drei Neubauten bezahlbare
Wohnungen für alle Mieter der Genossenschaft
entstanden sind, stehen bei dem dritten Gebäu-
de die Bedürfnisse älterer Menschen im Vorder-
grund: Gemeinsam mit der Martha Stiftung be-
treibt die Schiffszimmerer-Genossenschaft dort
eine Wohngemeinschaft für demenziell erkrankte
Menschen, eine Pflegewohnung auf Zeit sowie
eine Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft für
körperlich eingeschränkte Menschen. Auf
Gebäude:
3 Mehrfamilienhäuser
Spatenstich:
April 2017
Fertigstellung:
Dezember 2018
Investitionsvolumen:
rund 16 Mio. €
Überbaute Grundfläche:
3.466 m
2
Wohneinheiten:
69
Wohnformen:
1 Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft für körperlich Eingeschränk-
te, 1 Wohngemeinschaft für demenziell Erkrankte, 1 Pflegewohnung auf Zeit
Angebote:
1 Quartierstreff, 1 Büro für engagierte Mitglieder
Wohnfläche gesamt:
5.078 m
2
(Quartierstreff und Freiwilligenbüro: 138 m
2
)
Technik:
Solarthermie für die Trinkwassererwärmung, Gasbrennwertheizung mit
elektronischer Regelungstechnik für die Versorgung mit Wärme, elektrisch höhen-
verstellbare Küchenschränke in der Pflegewohnung auf Zeit
Nutzungsgebühr:
6,50 €/m
2
(öffentlich gefördert)/11,28 €/m
2
(frei finanziert),
zzgl. Heizkosten (0,90 €/m
2
) und Betriebskosten (1,95 €/m
2
)
Finanzierung:
Eigenmittel sowie Bankdarlehen inkl. IFB-Darlehen
Architekten:
ppp architekten + stadtplaner gmbh
Kooperationspartner:
Martha Stiftung
BAUTAFEL