Die Wohnungswirtschaft 4/2019 - page 24

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Einblasdämmung befüllt. Auch die Holzbalken­
decken zu den Dachböden konnten über dieses
Verfahren energetisch ertüchtigt werden. ImKeller
wurden zudem die Kellerleitungen gedämmt. Die
einfach verglasten Haustüren erhielten von innen
einen Vorsatzrahmenmit 2-Scheiben-Verglasung.
Und auch die Holzfenster in den Wohnungen wur-
den aufwendig restauriert: Es sind von außen sog.
Wassernasen angefertigt worden; die Fensterflügel
konnten neu eingestellt und geölt werden.
Während der Wintermonate 2016/2017 führte
die GEWOBA Arbeiten im Inneren des Wiener Hofs
durch: Dazu gehörten die Treppenhäuser, die einen
neuen Anstrich bekamen, und die Treppenstufen,
auf denen der alte Filzbelag gegen einen pflege-
leichten Linoleumbelag in passender Holzoptik
ausgetauscht wurde. Die neuen Außenleuchten
konnten in Absprache mit dem Landesamt für
Denkmalpflege an die Original-Außenleuchten
angepasst werden.
Im Frühjahr 2017 ging es dann wieder vor die
Tür. Nach der Sanierung der Kanäle und der
Hauseingangspodeste stand nun noch die Neu-
gestaltung der Außenanlagen an. Hier erwies
sich der Garten- und Landschaftsarchitekt der
GEWOBA, Jens Spilker, als wahrer Experte. In
enger Absprache mit den Bewohnern ist eine
Wegeführung entstanden, die den alten Baum-
bestand schützt, Stolperkanten reduziert und
eine Hofsituation schafft, die „einer echten Oase
mitten im quirligen Bremer Viertel nahekommt“,
so die Bewohner.
Überhaupt waren die 19 Mietparteien des Wiener
Hofs zu jeder Zeit genau über den Sanierungsstand
informiert – ein wesentlicher Punkt, der für ei-
nen reibungslosen Ablauf sorgte. Denn neben
den speziellen Anforderungen des Landesamts
für Denkmalpflege stellte vor allem die Lage des
Objekts eine Herausforderung dar: In einer en-
gen Nebenstraße mit Kopfsteinpflaster konnte
die GEWOBA weder großes Gerät einsetzen, noch
bestand ausreichend Rangier- und Abstellfläche
für Fahrzeuge und Container.
Auszeichnung
„Für das Engagement zur Erhaltung dieses für die
Bau- und Sozialstruktur so wichtigen Denkmals“
ist die GEWOBA im November 2018 mit dem
3. Platz des „Bundespreis für Handwerk in der
Denkmalpflege 2018“ ausgezeichnet worden. In
der Jurybegründung heißt es weiter: „Mit erfah-
renen Handwerksbetrieben ist es gelungen, die
notwendigen Instandsetzungsarbeiten in einer
demObjekt angemessenen Qualität durchzufüh-
ren. Dass eine Wohnungsbaugesellschaft bereit
war, auf diesemWeg mit Denkmalschutz, Mieter-
interessen und Wirtschaftlichkeit einvernehm-
liche Lösungen zu entwickeln, lässt für weitere
Projekte hoffen.“
Insgesamt 700.000 € kostete die Sanierung des
Wiener Hofs. Viel Geld, das gut investiert ist.
„Wir sind froh, dass es den Denkmalschutz gibt.
Schmuckstücke wie den Wiener Hof pflegen wir
mit großer Leidenschaft. Vier Häuser der GEWOBA
sind bereits denkmalgeschützt“, sagt Lars Go-
molka, Leiter Bestandstechnik und Immobili-
enbewertung bei dem Wohnungsunternehmen.
„In Kürze kommen weitere Gebäude in unserem
Bestand unter Ensembleschutz“, berichtet er
und unterstreicht damit, dass Denkmalschutz
für die GEWOBA auch in Zukunft eine wichtige
Rolle spielt.
Nach der Sanierung: ein Schmuckstück
mitten in der Bremer Innenstadt
Das historische Ensemble steht
seit 1973 unter Denkmalschutz
Eine Restauratorin fand bei Beprobungen heraus, dass
die Fassade ursprünglich oxidgelb war und die Jugend-
stilornamente einen dunkleren Terrakottaton aufwiesen
NEUBAU UND SANIERUNG
Quelle: GEWOBA
Quelle: GEWOBA
Quelle: Hansestadt Bremen, Landesamt für Denkmalpflege
Weitere Informationen:
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