Die Wohnungswirtschaft 4/2019 - page 22

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4|2019
Der Wiener Hof in Bremen
Originalgetreue Sanierung unter Denkmalschutz
Mit viel Liebe zum Detail bauten die Architekten Friedrich Wilhelm Rauschenberg und Andreas Heinrich
Wilhelm Müller zwischen 1905 und 1907 Bremens erste Mietwohnungsanlage: den „Wiener Hof“. Liebe
zum Detail bewies über 100 Jahre später auch das bremische Wohnungsunternehmen GEWOBA Aktien-
gesellschaft Wohnen und Bauen bei der Sanierung des Ensembles, das seit 1973 unter Denkmalschutz steht.
Das Engagement wurde mit dem 3. Platz beim Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege belohnt.
Das „Viertel“, wie die Bremer die zentrumsnahen
Ortsteile Ostertor- und Steintorviertel nennen,
entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Charakte-
ristisch für diese Zeit sind die vielen Altbremer
Häuser. Das sindWohnhäuser, die als Reihenhäuser
in den unterschiedlichen Baustilen des Klassizis-
mus, Historismus und des Jugendstils errichtet
wurden. Inmitten dieses Wohngebiets befindet
sich der „Wiener Hof“. Als eines der erstenMehrfa-
milienmietshäuser stellte es Anfang des 20. Jahr-
hunderts eine Alternative zum vorherrschenden
Einfamilienhaus dar. Das 3-flügelige Ensemble
besteht aus neun Mehrfamilienhäusern für ur-
sprünglich 20 Mietparteien, heute sind es 19.
Um die Grundstücksfläche bestmöglich ausnut-
zen zu können, rückten die Architekten das Objekt
an die hintere Grundstücksgrenze und schufen so
einen nach vorne ausgerichteten Innenhof. Florale
Jugendstilelemente zieren bis heute die Fassade
und die geschmiedeten Gitter, die das Grundstück
einfassen.
Zurück zur Original-Fassadenfarbe
Als im Sommer 2016 mit der aufwendigen Sa-
nierung des Wiener Hofs begann, lag die letzte
Frischekur über 30 Jahre zurück. Vor allem die
Fassade und das Dach waren beschädigt. Um
das Jugendstilensemble so originalgetreu wie
möglich wiederherzustellen, arbeitete das Un-
Nurdan Gülbas
GEWOBA Aktiengesellschaft
Wohnen und Bauen
Bremen
NEUBAU UND SANIERUNG
Da das Jugendstilensemble so originalgetreu wie
möglich wiederhergestellt werden sollte, war
eine enge Zusammenarbeit mit dem Landesamt
für Denkmalpflege hilfreich
Quelle: GEWOBA
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