Die Wohnungswirtschaft 4/2019 - page 14

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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4|2019
Neue Nachbarschaften
Profis für soziales Miteinander
Gute Nachbarschaft will gepflegt sein. Es gilt, Vertrauen aufzubauen, ein Gespür für Stimmungen
und ein offenes Ohr für Probleme zu haben. In der Neubausiedlung Ackermannbogen im Stadtteil
München-Schwabing übernimmt dies seit zehn Jahren der Ackermannbogen-Verein. Er organisiert
das nachbarschaftliche Miteinander in der Siedlung, berät Bewohner, bietet Kurse an, veranstaltet
Konzerte und stellt Räume für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung.
Man kennt sich am Ackermannbogen. Und man
fühlt sich nachbarschaftlich verbunden. Deshalb
feierten die Bewohner des Viertels das Vereins-
jubiläum des Ackermannbogen e.V. u.a. auch
mit einem gemeinsamen Picknick zwischen den
Häusern. Rückblickend war es also die richtige
Entscheidung, sich im Jahr 2008 von der Wohn-
baugenossenschaft Wagnis eG, diemit knapp 200
Wohnungen am Ackermannbogen vertreten ist,
abzunabeln und den Verein für das gesamte Quar-
tier zu öffnen. Mit demViertel, in demheute rund
7.000 Menschen leben, wuchs auch der Verein:
Aktuell ist er „Dachmarke“ für drei Nachbarschaft-
streffs, das Kulturbüro, den Gemeinschaftsgarten
sowiemehrere ehrenamtliche Projektgruppen, die
sich für Hallensport, Stadtnatur oder ältere Men-
schen im Viertel engagieren. „Unser Verein hat
über 600 Mitglieder“, sagt Heidrun Eberle, Lei-
terin der Nachbarschaftstreffs, stolz: „Die Kinder
nicht mitgerechnet.“
Modernes Viertel
Mit Kindern ist der Ackermannbogen reich ge-
segnet, denn hier leben überwiegend Familien
mit ihrem Nachwuchs. Mehr als ein Viertel der
Bewohner ist unter 20 Jahre alt. Auch baulich ist
die Siedlung am Fuße des Olympiaberges noch
jung: Erst 2017 wurde der Stadtplatz imZentrum
eingeweiht, eine gepflasterte Piazza mit einem
Brunnen als Mittelpunkt, einem Supermarkt
und einer Ruhezone, Ort der Stille genannt, die
zum Ausruhen, Lesen oder Ratschen gedacht ist.
Gleich nebenan liegen der 1.000 m
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große Ge-
meinschaftsgarten und ein kleiner Park mit al-
ten, riesengroßen Bäumen, die noch aus der Zeit
stammen, als das Gelände militärisch genutzt
wurde. Seit Baubeginn im Jahre 2000 sind hier
auf knapp 40 ha Fläche rund 2.250 Wohnungen,
über 500 Arbeitsplätze, zwei Schulen, mehrere
Kindergärten, ein Jugendtreff und diverse Kul-
turstätten entstanden. In knapp 20 Jahren ist ein
Hartmut Netz
freier Journalist
München
Quelle aller Fotos: Ackermannbogen e.V.
Der Gemeinschaftsgarten im
Ackermannbogen ist ein vom
Bundesumweltministerium ge-
fördertes Klimaprojekt, in dessen
Rahmen in Vergessenheit geratene
Methoden der Haltbarmachung
von Lebensmitteln wie Trocknen
oder Einlegen vermittelt werden
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