Die Wohnungswirtschaft 1/2018 - page 55

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das die Quartiersmanager des Unternehmens, die
Mitarbeiter der degewo-Kundenzentren, die Quar-
tiersakteure und die Anwohner. Die relevanten
Akteure werden frühzeitig in den Planungspro-
zess eingebunden sowie Interessierte informiert,
zum Austausch gebeten und in vielen Fragen der
Quartiersgestaltung beteiligt. In Informationsver-
anstaltungen und Mietersprechstunden können
Fragen und Anregungen direkt diskutiert werden.
In einigen Fällen finden auch Ideenworkshops
statt. Die kontinuierliche Zusammenarbeit und
das frühe Gesprächmit denMenschen imQuartier
tragen dazu bei, dass die degewo bedürfnisge-
rechteWohnungen bauen kann und die „richtige“
Mischung entsteht.
Die Beteiligung der Anwohner erhöht nicht nur
die Akzeptanz für die geplanten Neubauten,
sondern fördert auch wertvolle Ideen und Anre-
gungen aus der Mieterperspektive zu Tage. Alle
größeren degewo-Quartiere haben einen eigenen
Mieterbeirat. Das Gremium trifft sich regelmäßig
mit degewo-Vertretern, um Ideen und Interes-
sen der Mieter zu besprechen. In welchem Rah-
men Anwohner, Mieter und Interessierte an den
Neubauplanungen beteiligt werden können, ist
standortabhängig und wird in einem Partizipati-
onskonzept definiert, das drei Beteiligungscluster
mit abgestimmten Maßnahmen vorsieht.
Kommunikation ist keine Nebensache
Das Informationsbedürfnis ist bei Mietern und
Anwohnern aller Erfahrung nach groß. Aber es
geht gar nicht immer darum, sich bis ins Detail
zu beteiligen. Viele Anwohner wollen vor allem
wissen, was geschieht. Unsicherheit entsteht nur
aufgrund vonWissenslücken, die durch ein „Mehr“
an Information geschlossenwerden können. Daher
ist es besonders wichtig, dass die Projektverant-
wortlichen die Informationsvermittlung und die
systematische Bürgerbeteiligung als zentrale Auf-
gabe und nicht als Nebenschauplatz verstehen. Die
größte Herausforderung ist es dabei, insbesondere
die Informationsvermittlung und die Möglichkei-
ten der Beteiligung in das Gesamtprojekt einzu-
planen und somit die Brücke zwischen Experten
und Öffentlichkeit herzustellen.
Vertrauen und Klarheit schaffen
In der projektvorbereitenden Phase, der sog. Pla-
nungsphase 0, ist es entscheidend, die Lage vor
Ort zu analysieren und Akteure aus demQuartier
zu identifizieren, die frühzeitig in die Planung
einbezogen werden müssen. Neben der ersten
Bedarfsermittlung werden eventuelle Problem-
lagen, Ängste und mögliche Widerstände ermit-
telt und relevante Dialoggruppen der Beteiligung
festgelegt. Denn erst die Kenntnis der Sorgen,
Ängste und Bedürfnisse ermöglicht einen Dia-
log mit den unterschiedlichen Anspruchsgrup-
pen und eine punktgenaue Kommunikation.
Unterstützer werden erkannt und eingebunden.
So kann gezielt ein Vertrauenszyklus aufgebaut
werden, in welchemmit relevanten Argumenten
die relevanten Zielgruppen erreicht werden. Dies
vermittelt die eine wichtige Botschaft: „Wir neh-
men die Ängste und Bedürfnisse der Bürger sehr
ernst und bieten Lösungen.“
Bei einer Beteiligung braucht es Klarheit darü-
ber, welche Aspekte verhandelbar sind, welche
Entscheidungsspielräume existieren, welche
finanziellen Mittel zur Verfügung stehen und
nicht zuletzt, ob die denkbare Beteiligung in den
Zeitrahmen des Projekts passt. Denn die degewo
trägt die – nicht nur wirtschaftliche – Verant-
wortung. Die Beteiligungsofferte muss für alle
Akteure klar umrissen sein. Es geht in Partizi-
pationsprozessen immer um die Abwägung von
Einzel- und Gemeinwohlinteressen und das geht
oftmals mit langen Diskussionen und Meinungs-
verschiedenheiten einher. Sich diesem Diskussi-
onsprozess zu stellen, ist sehr bedeutsam – und
eine Voraussetzung, um auf der Grundlage eines
fairen Miteinanders und der Kooperations-
Der von der degewo entworfene Partizipationsleitfaden ist
eingeflossen in das Werkbuch „So bauen wir“, das im Januar
2018 erscheint. Auf 106 Seiten beschreibt die degewo ihre Neu-
baustrategie und ihren Weg im neuen sozialen Wohnungsbau,
der leistbar, hochwertig, sozial, ökologisch nachhaltig und zu-
kunftssicher zugleich ist. Die Buchvorstellung mit den degewo-
Vorstandsmitgliedern Sandra Wehrmann und Christoph Beck im
moderierten Gespräch und begleitender Ausstellung findet statt
am Mittwoch, den 24. Januar 2018, 17.00 Uhr im Umspannwerk
Alexanderplatz, Voltairestraße 5, 10179 Berlin-Mitte.
DAS WERKBUCH „SO BAUEN WIR“
Weitere Informationen bzw. Bestellung unter:
bz
w.
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
ndManagement
Quelle: Tina Merkau
Quelle: Tina Merkau
Beim Werkstattverfahren für die Wiesenburg diskutieren rund 30 Teilnehmer am großen Konferenztisch
Erfolgsmodell Gemeinschaftsgarten: Mieter be-
teiligen sich bei der Gestaltung der Freiflächen
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