Die Wohnungswirtschaft 1/2018 - page 52

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MARKT UND MANAGEMENT
Unternehmenskommunikation mit Twitter
Reden ist Silber, Aufmerksamkeit ist Gold
Twitter ist bei der Baugenossenschaft Langen eG nicht nur ein fester Bestandteil der Unternehmens­
kommunikation, sondern auch des Risikomanagements. Warum das so ist? Ein Erfahrungsbericht.
„Es gab einen Chemieunfall. Bitte halten Sie Türen
und Fenster geschlossen!“, klang es in den frühen
Morgenstunden Ende Dezember 2015 aus dem
Lautsprecher eines langsamdurchmenschenleere
Straßen fahrenden Polizeiwagens. Weitere Infor­
mationen – Fehlanzeige. Fernsehen und lokales
Radio bringen zu dieser Uhrzeit keine Nachrichten,
die Onlineredaktionen der großen Tageszeitun­
gen und Magazine sind noch nicht besetzt. Nur
über den Suchmaschinenriesen Google finden sich
Verlinkungen auf Kurznachrichten der Kommuni­
kationsplattform Twitter.
Ob Chemieunfall in Frankfurt, Arabischer Früh­
ling oder Krawalle beim G20-Gipfel in Hamburg:
Die Echtzeit-Berichterstattung unmittelbar vom
Ort des Geschehens ist eine der Stärken des Kurz­
nachrichtendienstes. In Zeiten von Fake News und
Social Bots zugleich auch die größte Schwäche. Die
Nutzung als bloße Informationsquelle ist unter
den sog. „Twitterati“, denjenigen, die den Nach­
richtendienst besonders rege nutzen, verbreitet.
Vor allem weil die Nachrichten aufgrund der
Zeichenbegrenzung kurz sind. Von den über eine
Milliarde angelegten Nutzerkonten soll fast die
Hälfte noch nie einen eigenen Text, den sogenann­
ten Tweet, abgesetzt haben. Der Mehrwert, den
Twitter einem Immobilienunternehmen bietet,
geht aber weit über die Versorgung mit aktuellen
Nachrichten im Telegrammstil hinaus.
Das soziale Netzwerk Twitter funktioniert webba­
siert. Eine zusätzliche Softwaremuss nicht unbe­
dingt installiert werden. Es gibt aber eine kosten­
lose App für Windows 10, die im Microsoft Store
heruntergeladen werden kann. Weiter verbreitet
dürften die Apps für Mobilgeräte sein, die für alle
gängigen Betriebssysteme in den Online-Stores
ebenfalls kostenlos heruntergeladenwerden kön­
nen. Um alle Funktionen von Twitter nutzen zu
können, reicht ein Zugangskonto, das auf jedem
stationären Rechner oder Laptop schnell ange­
legt ist. Nach dem Aufruf der Twitter-Homepage
und einemMausklick auf „Registrieren“, sind nur
der Name, eine gültige E-Mail-Adresse und ein –
möglichst sicheres – Passwort einzugeben. Anders
als bei Facebook darf als Name ein Pseudonym
verwendet werden. Die Abfragen nach Telefon,
Interessen und Kontaktimport können übersprun­
gen werden.
Erste Schritte im Twitter-Universum
Nach ersten Gehversuchen mit einem Pseudo-
Account ist die Baugenossenschaft Langen seit
Februar 2016 mit dem Account @wbf_langen
– ihrem sog. „Vorstands-Account“ – auf Twitter
aktiv. Zunächst mit dem Ziel, die Mieter der über
1.800Wohnungen der Genossenschaft möglichst
schnell mit wichtigen Informationen aus den Lie­
genschaften zu versorgen, z. B. bei Ausfall einer
Heizung. Eine Idee, die bald wieder verworfen
wurde. Nur wenige Mieter twittern überhaupt.
Noch weniger wollten demVorstand ihrer Genos­
senschaft folgen oder „Follower werden“, wie die
Vernetzung mit einem fremden Profil bei Twitter
heißt.
Dafür wuchs die Zahl der Follower, die auf Dienst­
leistungen aufmerksammachen wollten, die we­
nig bis gar nichts mit Immobilien zu tun hatten.
Ziel und Strategie mussten überarbeitet werden.
Social Media und Risikomanagement
Sollte Twitter nur Informationsquelle bleiben oder
kann Twitter einem wohnungswirtschaftlichen
THEMA DES MONATS
Wolf-Bodo Friers
Vorsitzender des Vorstands
Baugenossenschaft Langen eG
Langen
Die Baugenossenschaft Langen eG ist seit Februar 2016 auf Twitter aktiv. Sie nutzt den Kurznachrichten­
dienst nicht nur als Informationsquelle und Monitoring-Werkzeug, sondern z.B. auch dafür, Aufmerksamkeit
als (attraktiver) Arbeitgeber zu erregen
Quelle: Shutterstock.com
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