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4|2017
Theodor-Heuss-Gesamtschule in Berlin-Moabit,
die mit dem EVM Berlin eG kooperiert.
Professionelle Begleitung
Damit das Organisatorische, das mit dem The-
ma Genossenschaft in der Praxis verbunden ist,
leichter von der Hand geht, stehen den jungen
Leuten und ihren Betreuern mit den Wohnungs-
genossenschaften erfahrene Partner zur Seite.
Ob es die Beratung in Satzungsfragen ist, die Un-
terstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit oder
Einblicke in die Buchhaltung – Schüler und Part-
ner haben sich in Kooperationsvereinbarungen
zur Zusammenarbeit verpflichtet und tauschen
sich regelmäßig aus. Und wenn’s mal brennt, sind
die Profis natürlich zur Stelle, um den Jungge-
nossen unter die Arme zu greifen. Oftmals ist es
ein Mitarbeiter aus dem Sozial- oder Kommuni-
kationsbereich, der als fester Ansprechpartner
zur Verfügung steht.
Die Motivationen der Wohnungsgenossenschaf-
ten, mit den Schülern zu kooperieren, sind viel-
fältig: Sie reichen vom sozialen Engagement für
die Schule im Siedlungsquartier über Werbung
für Nachwuchskräfte bis zur allgemeinen Image-
pflege und Aufklärung über genossenschaftliche
Aktivitäten. Margit Piatyszek-Lössl, Vorstand der
„Märkischen Scholle“ eG, erklärt: „Wir finden es
wichtig, junge Menschen schon frühzeitig und
aktiv mit dem Thema Genossenschaft und den
Grundsätzen des sozialen Miteinanders in der
Gemeinschaft vertraut zu machen. Unsere Un-
terstützung dabei: Einblick in die Funktionsweise
der Organe einer Genossenschaft, Hilfe bei der
begleitenden Öffentlichkeitsarbeit und der Er-
stellung des Geschäftsberichts. Dabei stoßen wir
auf ein hohes Maß an Verantwortungsbewusst-
sein der Schüler.“
Die professionelle Begleitung geht jedoch noch
weiter. Sabine Degen, Justitiarin des Verbands
BBU: „Unser Ziel ist es, den Schülergenossen-
schaften eine solide organisatorische Basis zu
geben. Hierzu gehört eine Mustersatzung, die
wir zur Verfügung stellen, unsere Unterstützung
beim Jahresabschluss sowie die Eintragung ins
Quasiregister des BBU zu ermöglichen.“
Gemeinschaft wird großgeschrieben
Gerade Schüler schätzen demokratische Struk-
turen, soziale Verbindlichkeit und solidarisches
Handeln besonders hoch ein. „Uns als Schülern
war es wichtig, dass jeder gleichberechtigt sein
soll unabhängig von finanziellen Mitteln bzw.
Anteilen an der Firma. Hier sind wir alle der Boss.
Die Genossenschaft vermittelt Gemeinschaft
und Fürsorge für die Firma und ihre Mitglieder“,
erläutert Jan Blanke, Aufsichtsratsmitglied der
Schülergenossenschaft Nanofokus.
Den jungen Menschen ist vor allem das hohe Maß
an Verantwortung innerhalb ihrer Genossen-
schaft wesentliches Anliegen. Alle sind sich darin
einig, dass sie in Gemeinschaft etwas Sinnvolles
tun, was Spaß macht und sich lohnt. Mit Herzblut
werden Vertriebs- und Vermarktungskonzepte
entwickelt, Angebote geschrieben, produziert
und am Jahresabschluss gearbeitet. Und: Jeder
darf mitreden und sich nach seinen Fähigkeiten
einbringen – ein unschätzbarer Faktor innerhalb
eines funktionierenden Teams. Joana Janus, Vor-
stand von „BoZz-Catering“, formuliert es so:
Backen macht Spaß in Theos Backstube
Quelle: EVM eG