Die Wohnungswirtschaft 7/2017 - page 22

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7|2017
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
Städtische Dichte und Baukultur
Urbanität oder Stress?
Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen in Ballungsräumen ist unübersehbar. Doch wo sollen sie entstehen
– in neuen Baugebieten auf der grünen Wiese oder in bestehenden Quartieren? Wie kann urbane Wohn-
qualität geschaffen werden? Und was leistet der neue Baugebietstyp des Urbanen Gebiets? Von der Antwort
auf diese Fragen hängt es ab, ob stadtplanerische Fehler der Vergangenheit dieses Mal vermieden werden.
Theoretisch sind sich die meisten Kommunalver-
treter und Stadtplaner einig: Innenentwicklung
hat Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete
auf der grünen Wiese. Wohnen in gewachsenen,
von Nutzungsmischung geprägten Strukturen –
das ist das vorherrschende Idealbild. Jedenfalls
erklärten rund 90%der Vertreter von Kommunen,
die das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und
die Bergische Universität Wuppertal zu diesem
Thema befragten, Nutzungsmischung sei die Vor-
aussetzung für lebendige Quartiere. „Die meisten
Menschen“, schreibt Prof. Dr. Guido Spars von der
BergischenUniversitätWuppertal in einemBeitrag
für denGeschäftsbericht des Zentralen Immobilien
Ausschusses (ZIA), „verbindenmit demBegriff der
lebenswerten Stadt die Idee der (europäischen)
,Stadt der kurzenWege´, einer urbanen und bunten
Mischung, einer funktionierendenNahversorgung
und einer gewissen Dichte.“
Doch blickt man genauer hin, wird es komplizier-
ter. „Man kann nicht sagen: je mehr Dichte, desto
mehr Urbanität“, sagte Difu-Leiter Prof. Martin
zur Nedden unlängst auf einer von seinem Ins-
THEMA DES MONATS
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Urban oder zu dicht? Die künftige Marktgasse auf dem ehemaligen Zollfreilager-Areal in Zürich
Fotos: Zeljko Gataric, Zürich
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