DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2016 - page 40

NEUBAU UND SANIERUNG
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Einfache und umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung
Kein Ding der Unmöglichkeit!
Um ihr Engagement für die Allgemeinheit zu dokumentieren, veröffentlichen viele Wohnungs-
unternehmen bereits CSR-Berichte, weisen die Sozial- bzw. Stadtrendite nach oder publizieren
vermehrt Berichte, die ihr Handeln entlang aller Nachhaltigkeitsdimensionen aufzeigen. Der
Nachweis einer nachhaltigen Unternehmensführung wird Wohnungsunternehmen immer wichtiger.
Was kann oder sollte man wie tun, wenn man einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen möchte?
Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist weltweit
einer der wesentlichen Treiber der Ressour-
cenverknappung und des Klimawandels. Nach
Angaben der OECD werden durch den Bau, Be-
trieb und Rückbau von Gebäuden weltweit bis zu
40% des Energieverbrauchs und bis zu 40% der
Treibhausgasemissionen verursacht. Deutschen
Immobilienunternehmen – und dabei insbeson-
dere Wohnungsunternehmen – ist diese Verant-
wortung bewusst. Bereits heute haben die deut-
schen Wohnungsunternehmen die CO2-Emission
ihrer Bestände imVergleich zu 1990 umüber 50%
reduziert und damit die Einsparziele der Bundesre-
gierung früher erreicht als gefordert. Die deutsche
Wohnungswirtschaft ist hier Vorbild für andere
Branchen.
Daher stehen in Deutschland bei Wohnungsun-
ternehmen von den drei Nachhaltigkeitssäulen
weniger die ökologische, sondern vielmehr die
ökonomische und gesellschaftlich-soziale Nach-
haltigkeit imVordergrund, umeinen dauerhaften
Unternehmensfortbestand zu sichern. Denn nichts
anderes bedeutet nachhaltiges Handeln.
Umeine nachhaltige Unternehmensführung zu im-
plementieren, bedarf es umfangreicher Maßnah-
men, damit diese durchgeführt und gelebt wird.
Ihre Bemühungen sollten Unternehmen fortlau-
fend in einem Nachhaltigkeitsbericht dokumen-
tieren. Für börsennotierte große Unternehmen ist
diese Berichterstattung nach einer EU-Vorgabe ab
dem Jahresabschluss 2016 Pflicht.
Nachhaltigkeit vorleben
Grundsätzlich gilt: Auch wenn die Nachhaltig-
keitsberichterstattung nicht der Beginn, sondern
die Konsequenz eines glaubhaften Bekenntnisses
zur nachhaltigen Unternehmensführung ist, so
kann die Entscheidung zumErstellen eines ersten
Nachhaltigkeitsberichtes die Initialzündung zur
Auseinandersetzung mit den Erfordernissen für
eine nachhaltige Unternehmensführung sein. In
demProzess bedarf es der durchgängigen Anwen-
dung und Kommunikation. Dabei sind drei Aspekte
hervorzuheben:
Erstens muss das Bekenntnis zur unternehmeri-
schen Nachhaltigkeit vom Vorstand oder der Ge-
schäftsführung vorgelebt werden. Es darf nicht nur
ein Lippenbekenntnis sein. Die Nachhaltigkeits-
strategie sollte Bestandteil der Unternehmensstra-
tegie werden. Wenn ein Unternehmen berichtet,
was es zur nachhaltigen Entwicklung unternimmt,
dann ist dies unmittelbar relevant für die nächs-
ten strategischen Entscheidungen. Dasmacht den
Bericht zur Chefsache, denn er übt strategisches
Denken ein, beziehungsweise ergänzt und erneu-
ert es immer wieder und wird so Teil innovativer
THEMA DES MONATS
Thomas Rücker
Geschäftsführender Gesellschafter
Rueckerconsult GmbH
Berlin
ENTWICKLUNG EINER NACHHALTIGEN UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Vorstandsbeschluss zur nachhaltigen Unternehmensführung
Implementierung Stabsfunktion Nachhaltigkeit
Fortlaufende Nachhaltigkeitsberichterstattung nach DNK, GdW,
GdW + DNK, GRI4 oder GRI4 + DNK
Entwicklung
Nachhaltigkeitsstrategie
Definition
Nachhaltigkeitskriterien
Anpassung von Gremien- und Ent-
scheidungsvorlagen, Beschaffungs-
richtlinien, Ausschreibungsunterlagen
Integration der Nachhaltigkeitsstra-
tegie in die Unternehmensstrategie
Integration in
Arbeitsverträge
Mitarbeiterschulung
Quelle:Rueckerconsult
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