DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2016 - page 38

NEUBAU UND SANIERUNG
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4|2016
Greenhouse Gas Protocol) zu machen und darauf
basierend Ziele zur Reduzierung der Emissionen
anzugeben. Dies stellt jedoch für die Erstellung
der Entsprechenserklärung kein Hindernis dar,
solange Absichtserklärungen zur Lösung aufge-
zeigt werden. Das an dieser Stelle noch fehlende
Berichtswesen nahm die Spar- und Bauverein eG
zum Anlass, das Bewusstsein für Ressourcenver-
bräuche im Unternehmen weiter zu schärfen.
Gestaltung des Nachhaltigkeitsberichts
Ob Mitgliederförderbericht, Leitbild, Corporate-
Responsibility-Bericht oder Compliance-Kodex:
Der Spar- und Bauverein stellte bei der Erarbei-
tung fest, dass sich sehr viele Berichtstypen in
Form eines Nachhaltigkeitsberichts bündeln las-
sen, da sie allesamt Facetten von Nachhaltigkeit
abbilden. Die große Resonanz und das positive
Feedback auf die inhaltliche und optische Ge-
staltung des entstandenen Berichts belegen für
den Spar- und Bauverein dabei, dass über einen
Nachhaltigkeitsbericht sehr unterschiedliche
Stakeholder erreicht werden können.
Im konkreten Fall wurde für die Gestaltung eine
Kombination aus Text, Fotos und Illustrationen
gewählt. Sowie Nachhaltigkeit alle Geschäftsfel-
der und Handlungsstränge durchzieht, so wählte
die Genossenschaft etwa in der Illustration das
grafische Element eines „roten Fadens“, der sich
analog zu den Unternehmensfarben als „blauer
Faden“ durch die gesamte Publikation des Nach-
haltigkeitsberichts zieht.
Erste Erkenntnisse
Den ersten eigenen Nachhaltigkeitsbericht zu
erstellen, wertete die Genossenschaft als „Au-
genöffner“. Über die reine Sensibilisierung für
das Thema hinaus werden seitdem relevante
Unternehmensentscheidungen am Grundsatz
der Nachhaltigkeit ausgerichtet. Auch der eige-
ne Mitarbeiterkreis sowie die Gremienmitglieder
verstehen Nachhaltigkeit als wertvollen Gesamt-
begriff zur Profilschärfung. Viele neue Ideen „ob
groß oder klein“ werden seitdemzusammengetra-
gen: Beispielsweise gibt es nunmehr jede Woche
Obst und kostenfreies Wasser für die Mitarbeiter,
es werden weitere Maßnahmen zur Gesundheits-
förderung angeboten (siehe DW 3/2016, S. 72)
und, wo möglich, ersetzt ein Dienstfahrrad das
Auto in der Bauleitung.
Grenzen der Nachhaltigkeit
So wertvoll es ist, beim Einsatz von Baumateri-
alien, bei der Nutzung von Energietechnik oder
auch bei der Auswahl von Werbematerialien
nachhaltiges Bewusstsein in die Entscheidung
mit einfließen zu lassen, so gibt es aus Sicht der
Genossenschaft bei der Betrachtung von Nachhal-
tigkeit auch Grenzen. Nicht bei jeder Anschaffung
kann der gesamte Produktlebenszyklus hinter-
fragt werden, nicht immer können lokale Produkte
oder Handwerker der Region zum Zuge kommen.
Jedoch ist es für die Spar- und Bauverein eGwich-
tig, bei jeder Entscheidung auch den Blickwinkel
von Nachhaltigkeit einzunehmen, selbst wenn
tatsächlich einmal nach anderen Prioritäten ent-
schieden werden muss.
Wie geht es weiter
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein
niemals abgeschlossener Prozess. Schon längst
laufen beim Spar- und Bauverein die Erhebungen
für die Erstellung des – alle zwei Jahre fortzu-
schreibenden – nächsten Berichts. Wesentliche
Akteure im Nachhaltigkeitsmanagement sind
der Vorstandsvorsitzende selber, der Referent
des Vorstands, der für die Bautätigkeit und die
Bestandsbewirtschaftung zuständige Prokurist
sowie die Pressereferentin. Gemeinsam durch-
leuchten sie Geschäftsprozesse und bauen ein un-
ternehmensweites, sensibilisiertes Netzwerk auf
mit demZiel, ein an Nachhaltigkeit ausgerichtetes
konsistentes Handelnmit der inneren Haltung al-
ler Beteiligten in Einklang zu bringen!
Das Projektteam aus Prokurist Ulrich Benholz,
Pressereferentin Nicole Brückner-Lotsch,
Vorstandsvorsitzendem Franz-Bernd Große-Wilde
und Vorstandsreferent Sven Glocker (v. l.),
das sich um die Implementierung des Themas
Nachhaltigkeit im Unternehmen kümmert
Quelle: Spar- und Bauverein eG
1
Die branchenspezifische Ergänzung des Deutschen
Nachhaltigkeitskodex wurde im November 2013 von
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobi-
lienunternehmen e.V., AGW Arbeitsgemeinschaft Großer
Wohnungsunternehmen und dem Rat für Nachhaltige
Entwicklung veröffentlicht (siehe S. DW 1/2016, S. 58).
2
Kriterien „Strategische Analyse und Maßnahmen“,
„Wesentlichkeit“, „Ziele“ und „Tiefe der Wertschöpfungs-
kette“
3
siehe Kasten auf S. 39 in dieser DW
Gegründet:
1893
Wohneinheiten:
11.589
Gewerbeeinheiten:
82
Garagen und Stellplätze:
2.468
Mitglieder:
19.449
Mitarbeiter.
112
davon Azubis:
8
Bilanzsumme 2015:
383,7 Mio. €
Mod./Inst.-Investitionen
2015:
27,1 Mio. €
Neubauinvestitionen 2015:
2,4 Mio. €
Spareinlagen 2015:
102,5 Mio. €
SPAR- UND BAUVEREIN EG
DORTMUND
Weitere Informationen:
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
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