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Unternehmenskultur. Organisatorisch bedeutet
dies, dass die Verantwortung für die Einhaltung der
Nachhaltigkeitskriterien sowohl imVorstand oder
in der Geschäftsführung als auch in einer Stabs-
funktion der zweiten Führungsebene verankert
seinmuss. Prozessual sollten die zu definierenden
Nachhaltigkeitsaspekte in Entscheidungsvorlagen
für Gremien und Geschäftsprozesse integriert
werden. So sind z. B. Ausschreibungen und das
Beschaffungswesen entsprechend zu gestalten, um
eine Durchgängigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie
bis hin zur Lieferanten- und Baumaterialauswahl
sicherzustellen.
Zweitens sind Mitarbeiter zur Berücksichtigung
der Nachhaltigkeitskriterien im täglichen Handeln
(arbeitsvertraglich) zu verpflichten.
Der dritte Schritt ist die regelmäßige Bericht-
erstattung über den Fortschritt und Erfolg der
Nachhaltigkeitsstrategie. Nur so kann Akzeptanz
bei Eigentümern, Mietern, Mitarbeitern, Banken,
Geschäftspartnern sowie der allgemeinen und po-
litischen Öffentlichkeit gewonnen werden. Denn
all diese Stakeholder legen zunehmend den Fokus
auf Nachhaltigkeitsaspekte, da sie die Weitsicht
des Managements belegen und damit Einfluss auf
die langfristige Unternehmensbonität haben. So
beurteilen auch zahlreiche Ratings und Rankings
auf dem Kapitalmarkt die Unternehmensleistung
aus einer Corporate-Responsibility-Sichtweise.
Orientierungshilfen im Dschungel der
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es zahlreiche
Aufstellungs-und Prüfungsstandards wie die
Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI),
der European Federation of Financial Analysts
Societies (EFFAS) oder der EURHONET. Das schafft
bei vielen Unternehmen Unsicherheit, die sich
zum ersten Mal mit dem Thema Nachhaltigkeits-
berichterstattung auseinandersetzen. Welcher
Standard ist der geeignetste und für das eigene
Unternehmen der praktikabelste?
Grundsätzlich gilt, dass für international tätige
und börsennotierte Unternehmen der Nachhal-
tigkeitsbericht nach den Kriterien der GRI emp-
fehlenswert ist. Diese Kriterien werden weltweit
angewandt und somit ist auch die Vergleichbarkeit
mit ausländischen Wettbewerbern gegeben.
Eine Alternative sind die Kriterien der GdWArbeits-
hilfe 73 „Nachhaltigkeitsberichterstattung in der
Wohnungswirtschaft“, die u. a. auf demSustaina-
bility-Reporting Framework der GRI basiert, aber
nicht so komplex ist. Denn die Arbeitshilfe des GdW
Bundesverband deutscherWohnungs- und Immo-
bilienunternehmen e. V. ist bereits auf die Bedürf-
nisse der Wohnungsunternehmen zugeschnitten
und bietet eine Vorauswahl von Kennzahlen sowie
eine standardisierte Anwendung.
Einfache Berichterstattung für kleine und
mittlere Unternehmen
Für kleine und mittlere Unternehmen der Woh-
nungswirtschaft sind die Kriterien der GRI i. d. R.
zu aufwendig. Daher hat der GdWgemeinsammit
der Arbeitsgemeinschaft Großer Wohnungsunter-
nehmen (AGW) und demRat für Nachhaltige Ent-
wicklung (RNE) eine auf die Wohnungswirtschaft
ausgerichtete und branchenspezifische Ergänzung
des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) vor-
genommen (siehe DW 1/2016, S. 58).
Damit wird vor allem kleineren und mittleren
Unternehmen, die keine umfassende Nachhal-
tigkeitsberichterstattung durchführen, ein Ins-
trument für eine sehr schlanke und fokussierte
Berichterstattung an die Hand gegeben. Dieser
bietet mehrere Vorteile:
• Er ist auf die Bedürfnisse vonWohnungsunter-
nehmen zugeschnitten.
• Zudem bietet die Vorauswahl von Kennzah-
len und standardisierten Anwendungen eine
Komplexitätsreduktion imVergleich zum inter-
nationalen Standard GRI.
Zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gegenüber Stake-
holdern hat der GdW gemeinsammit der Arbeitsgemein-
schaft Großer Wohnungsunternehmen und dem Rat für
Nachhaltige Entwicklung 2014 eine auf die Wohnungs-
wirtschaft ausgerichtete branchenspezifische Ergänzung
des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) vorgenom-
men. Der Leitfaden ist eine Orientierungshilfe für Woh-
nungsunternehmen und gibt insbesondere kleinen und
mittelgroßen Unternehmen, die keine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstat-
tung durchführen, ein Instrument zur Beantwortung der DNK-Kriterien und für
eine sehr schlanke, fokussierte Berichterstattung an die Hand. Sie können damit
ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit noch einfacher sichtbar machen.
Die Broschüre ist über den GdW zu beziehen unter:
GDW-LEITFADEN ZUR BRANCHENSPEZIFISCHEN ERGÄNZUNG
DES DEUTSCHEN NACHHALTIGKEITSKODEX
Entsprechens-
erklärung DNK
(nur Text)
Entsprechens-
erklärung DNK
(Text + Layout)
GdW Nachhaltig-
keitsbericht
Arbeitshilfe 73
GdW+ Entspre-
chenserklärung
DNK (nur Text)
GRI 4
GRI 4 + Entspre-
chenserklärung
DNK (nur Text)
Umfang (ca. Seiten)
8-10
16-20
40
40 + 8-10
56 + 8-10
56 + 8-10
Komplexität:
x
x
xx
xx
xxx
xxx
Geeignet für
Kleine
Unternehmen
Kleine + mittlere
Unternehmen
Mittlere + große
Unternehmen
Mittlere + große
Unternehmen
Große +
börsennotierte
Unternehmen
Große +
börsennotierte
Unternehmen
Kosten (ca. in €):
10.000 €
18.000 €
28.000 €
32.000 €
50.000 €
55.000 €
Kleine Wohnungsunternehmen: bis 5.000 Wohneinheiten (WE); mittlere Wohnungsunternehmen: bis 12.500 WE; große Wohnungsunternehmen: mehr als 12.500 WE
BERICHTSMODELLE ZUR NACHHALTIGKEITSBERICHTERSTATTUNG FÜR WOHNUNGSUNTERNEHMEN:
UMFANG UND GESCHÄTZTE EXTERNE KOSTEN FÜR EINEN NACHHALTIGKEITSBERICHT
Quelle:Rueckerconsult