DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2016 - page 50

NEUBAU UND SANIERUNG
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„Am stärksten nachgefragt sind 4-Zimmer-Woh-
nungen“, berichtet Dahlke. Das erstaunt nicht, da
das Ludwig-Hoffmann-Quartier mit seinen großen
Grünflächen und den beiden Schulen ein attrak-
tiver Wohnort für Familien ist. Zudem erreicht
man zu Fuß in wenigen Minuten den S-Bahnhof,
von dem aus man ohne umzusteigen in 24 min
ins Stadtzentrum gelangt. Und obwohl Buch im
Bewusstsein vieler (West-)Berliner „kurz vor dem
Ural“ (Dahlke) liegt, bieten große wissenschaft-
liche und medizinische Einrichtungen zahlreiche
Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Mitarbeiter.
Entsprechend kommen die Bewohner laut Dahlke
mittlerweile nicht mehr nur aus dem unmittelba-
ren Umfeld, sondern aus ganz Berlin. Auch Zuzüg-
ler beispielsweise aus Süddeutschland finden sich
unter den Mietern.
Denkmalschutz verursacht Mehrkosten
Das Verhältnis zu den Denkmalbehörden be-
zeichnet der Projektentwickler als gut. „Der
Denkmalschutz ist anstrengend“, sagt er, „aber
man kann damit klarkommen.“ ImErgebnis haben
die meisten Wohnungen, die nicht ohnehin schon
über eine Loggia verfügten, einen Balkon erhalten.
Allerdings habe der Denkmalschutz in manchen
Punkten – etwa beim Brandschutz – die Kosten
erhöht, räumt Dahlke ein.
Alle Vorhaben ließen sich indes nicht umsetzen.
So nahmeine Privatuniversität Abstand von ihren
Plänen, sich im Ludwig-Hoffmann-Quartier nie-
derzulassen. Und auch der Bezirk Pankow konn-
te sich nicht dazu durchringen, wie von Dahlke
vorgeschlagen ein bezirkliches Bildungszentrum
mit Bibliothek und Volkshochschule in einem der
Bestandsgebäude unterzubringen. Die Alternative
steht schon fest: Das Gebäude wird jetzt in ein
Wohn- und Geschäftshaus umgewandelt, das u. a.
Dahlkes Firmengruppe nutzen wird.
Noch offen ist hingegen die Zukunft der vielleicht
beeindruckendsten Immobilie in der Anlage,
nämlich des Veranstaltungsgebäudes mit seinem
imposanten Saal. Angedacht ist eine Nutzung
beispielsweise für Einschulungsfeiern; weitere
Nutzer könnten eine Tanzschule und Ateliers sein.
„Das Gebäude ist am Ende ein Liebhaberstück“,
räumt Dahlke ein. „Wenn wir die laufenden Kos-
ten decken, sind wir zufrieden.“ Auch die beiden
Schulen, an denen in der Endstufe zusammen
gut 1.100 Kinder lernen werden, rechnen sich
nur dank Quersubventionierung. „Ich hätte die
entsprechenden Gebäude auch an Bauträger ver-
kaufen können“, sagt Dahlke. Indem er das nicht
tat, verzichtete er nach eigenenWorten „auf einen
erheblichen Teil des Gewinns“. Ist da also ein Phi-
lanthrop am Werke? Überhaupt nicht, entgegnet
Andreas Dahlke: „Ich bin kein Gutmensch.“ Viel-
mehr argumentiert er ganz rational: Eine gemisch-
te Nutzung sei auf lange Sicht das beste Rezept,
um das Ludwig-Hoffmann-Quartier erfolgreich
zu machen.
Die Montessori-Schule ist eine
der beiden Schulen im Ludwig-
Hoffmann-Quartier
Quelle: Ludwig-Hoffmann-Quartier
Quelle: Profi Partner AG
Musterwohnung im Ludwig-Hoffmann-Quartier:
hohe Ausstattungsqualität zu relativ günstigen Mieten
Selbst die Bäder in den neuen Wohnungen zeigen
teilweise historische Details
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