NEUBAU UND SANIERUNG
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3|2016
Wohnen im Denkmal
Die Krankenhausstadt wird zum lebendigen Quartier
Eine neue Nutzung finden für einen aufgegebenen Klinikstandort in einer Randlage Berlins – das war
vor einigen Jahren nicht die einfachste Aufgabe für einen Projektentwickler. Andreas Dahlke wagte es
trotzdem und begann die Planung für das Ludwig-Hoffmann-Quartier. Jetzt zeigt sich, dass das Konzept
eines Wohnviertels mit Sozial- und Bildungseinrichtungen aufgeht.
Es ist ein idyllisches Bild, das sich imLudwig-Hoff-
mann-Quartier im Berliner Stadtteil Buch zeigt.
Weitläufig erstrecken sich grüne Höfe mit denk-
malgeschützten Pavillons und Brunnen, während
die Wohnhäuser frisch saniert sind. Wären beim
Besuch der DWnicht gerade Schulferien, sowürde
man das Lachen von Kindern auf den beiden auf
demAreal angesiedelten Schulen hören. Und auch
gearbeitet wird im Ludwig-Hoffmann-Quartier –
so etwa imHaus 13, wo Andreas Dahlkemit seiner
Situs GmbH Grundstück + Projekt sitzt.
Dahlke ist die treibende Kraft hinter der Um-
wandlung des einstigen Krankenhauskomplexes
in Berlin-Buch in ein gemischt genutztes Quar-
tier mit hohem Wohnanteil. Vor hundert Jahren,
zwischen 1909 und 1916, wurde das Ensemble
als IV. Städtische Irrenanstalt errichtet. Architekt
war der bedeutende Berliner Stadtbaurat Ludwig
Hoffmann, der in Buch auch die Planung weiterer
Kliniken verantwortete. Die „Irrenanstalt“ diente
fortan unter unterschiedlichen politischen Syste-
men als Lazarett und Kinderklinik. Doch nach der
Jahrtausendwende zog sich die neue Eigentüme-
rin, die Helios Kliniken GmbH, vom Grundstück
in der Wiltbergstraße 50 zurück. 2012 erwarb
schließlich Dahlkes Gesellschaft das 28 ha große
Areal mit rund 30mehrheitlich denkmalgeschütz-
ten Gebäuden vom Liegenschaftsfonds Berlin.
„Mein Ansatzpunkt war die Frage, was der Standort
Buch braucht“, erläutert Dahlke. Wohnen sollte
auf jeden Fall zum Konzept gehören, aber auch
Schulen, eine Kita sowie gewerbliche und soziale
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Quelle: Ludwig-Hoffmann-Quartier
Einst dienten die im frühen
20. Jahrhundert errichteten Gebäude als
Krankenhaus und Lazarett