aufzüge installiert und die alten Balkone durch
neue, größere ersetzt. Im August 2011 war alles
fertiggestellt. In die komplizierte Großbaustel-
le hat die Genossenschaft insgesamt 13 Mio. €
investiert.
Die WGMW ist eine der ältesten und größten
Münchner Wohnungsgenossenschaften. 1911
gegründet, zählt sie heute 4.500 Mitglieder und
betreut rund 3.350 Wohnungen. Die Bilanzsum-
me betrug im Jahre 2014 rund 141 Mio. €. Neue
Mitglieder nimmt die Genossenschaft allerdings
schon lange nicht mehr auf. „Wir wachsen aus uns
selbst heraus“, sagt Thomas Schimmel. „Durch
Kinder und Enkel, die eine eigene Wohnung in
der Stadt suchen.“ Manwürde gernemehr bauen,
doch bei den Münchner Grundstückspreisen sei
das schwierig, sagt Schimmel: „Schließlichwollen
wir unsere sozial verantwortbare Mietenpolitik
mit 6-10 €/m2 beibehalten.“
Wohnkonzept mit Engagement für
die Hausgemeinschaft
In den über 100 Jahren ihres Bestehens hat die
Genossenschaft allerdings den genossenschafts-
typischen Solidargedanken, der das Eigeninteresse
jedesMitgliedsmit demInteresse der Allgemeinheit
verknüpft, ein wenig aus den Augen verloren. Mit
dem Pilotprojekt in der Barthstraße soll der Soli-
dargedanke innerhalb der Genossenschaft nunwie-
derbelebtwerden. Schon in der Planungsphase
„Es war unser Ziel, den Bedürfnissen unserer älter
werdenden Mitgliedschaft Rechnung zu tragen“,
sagt Thomas Schimmel, Geschäftsführer der Ge-
nossenschaft. Das Haus in der Barthstraße wur-
de so konzipiert, dass die Bewohner dort bis ins
hohe Alter selbstbestimmt in den eigenen vier
Wänden leben können. Alle Wohnungen sind
schwellenfrei und per Aufzug zu erreichen. Das
lichte Treppenhaus und der besonnte Laubengang
bieten Platz genug, umRollstuhlfahrer passieren
zu lassen oder den Rollator abstellen zu können.
Der dreistöckige Flachbau bietet zudemeine Son-
nenterrasse auf dem Dach sowie einen Gemein-
schaftsraum im Erdgeschoss – beides steht allen
Bewohnern offen.
Der Bau war für Planer und Handwerker eine He-
rausforderung, denn das Haus steht im Innen-
hof des Barthblocks, einer denkmalgeschützten
Wohnanlage mit 130 Wohnungen aus den 1920er
Jahren. Um die schweren Baumaschinen dorthin
schaffen zu können, musste im Herbst 2008 zu-
nächst die Hofdurchfahrt erhöht werden. Dann
wurde der Innenhof für den Bau einer Tiefgarage
mit 79 Stellplätzen abgegraben und wieder ver-
füllt. Erst danach konnte mit dem Bau des Hauses
Barth-straße 15a begonnen werden. Zeitgleich
wurden die Dachgeschosse der umliegenden
Häuser ausgebaut, an den Hoffassaden Außen-
Hartmut Netz
freier Journalist
München
Unter dem Innenhof befinden sich heute knapp 80 Stellplätze in einer Tiefgarage
Quelle: Wohnungsgenossenschaft München-West