DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2016 - page 30

NEUBAU UND SANIERUNG
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lichter fällt es sogar in das innen liegende Bad.
Die ausgewogenen Lichtverhältnisse tragen nicht
nur zum angenehmen und gesunden Wohnklima
bei, sondern reduzieren gleichzeitig den Bedarf
an künstlichem Licht.
Damit es im Sommer nicht zu warmwird, sind die
Dachfenster auf der Straßenseitemit Rollläden und
die der Dachterrasse mit außenliegenden Hitze-
schutzmarkisen ausgestattet. Darüber hinaus spie-
len die Dach- und Fassadenfenster eine wichtige
Rolle bei der Be- und Entlüftung des Reihenhauses
und bei der Regulierung der Temperatur. Wind- und
Temperaturunterschiede zwischen außen und in-
nen und die unterschiedliche Höhe der Fenster be-
wirken den sog. Kamineffekt. Warme, verbrauchte
Luft zieht nach oben durch die Dachfenster ab und
frische Luft strömt von unten durch die Fassaden-
fenster nach. Die effektive natürliche Lüftung ge-
währleistet nicht nur eine gute Raumluftqualität,
sondern ermöglicht auch eine schnelle Senkung
der Raumtemperaturen im Sommer. Unterstützt
wird diese natürliche Ventilation durch eine sen-
sorgesteuerte, mechanische Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung, die auch in den Winter-
monaten für gesunde Raumluft sorgt.
Praxistest bringt Erkenntnisse
Das Projekt zeigt, dass sich auch bei Modernisie-
rungsprojekten im sozialen Wohnungsbau hohe
Energieeffizienz mit hoher Wohnqualität und viel
Tageslicht verbinden lassen.
GroenWest prüft nun, wie sich diese nachhaltige
Sanierungen bei zukünftigen Planungen umset-
zen lässt. Dabei spielt sowohl die Rentabilität
der getätigten Investitionen als auch die finan-
zielle Belastung der Mieter eine Rolle. So plant
GroenWest, einen Teil der Investitionskosten mit
der Einspeisung des durch die Photovoltaikanlage
erzeugten Stroms zu kompensieren.
„Als Genossenschaft achten wir auf die Gesamt-
wohnkosten. Diese setzen sich in erster Linie aus
der Miete und den Energiekosten zusammen. Ins-
besondere für niedrige Einkommen ist die Ener-
giekomponente ein entscheidender Faktor. Für die
Wohnungen wird zwar die maximale Sozialmiete
verlangt, die Energiekosten sind hingegen äußerst
niedrig“, so van Dam. Auch für die Bewohner ist
es trotz Mieterhöhung infolge der Modernisierung
daher kaum teurer geworden.
Um herauszufinden, ob die festgelegten Zielset-
zungen in der Praxis tatsächlich erreicht werden
können, wird das Projekt über einen längeren Zeit-
raum ausgewertet. Dabei werden die CO2-Werte
und die Temperatur in denWohnungen gemessen,
wobei gleichzeitig der Energieverbrauch und der
Energieertrag überwacht werden. Da bei der Ac-
tive House-Vision die Bewohner im Mittelpunkt
stehen, werden diese zudem regelmäßig zu ihren
Erfahrungen mit den Wohnungen befragt.
Fazit einer Familie
Das Fazit der Hamelinks ist schon jetzt eindeutig:
„Es ist eigentlich ein Lottogewinn“, freut sich Ed-
win Hamelink. „Dass man aus all den Häusern, die
hier stehen, unseren Block ausgewählt hat, ist für
uns ein großes Glück.“
Im Rahmen der Sanierung wurde zusätzliche Wohnfläche unter dem Dach geschaffen, die durch eine neue Treppe zugänglich ist.
Auf der Gartenseite besteht ein Zugang zur ebenfalls neu entstandenen Dachterrasse
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