DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2016 - page 27

„Zumeist werden bei Sanierungen die Anforderun-
gen des Bouwbesluit, der niederländischen Bau-
verordnung, berücksichtigt. Dabei handelt es sich
eigentlich umdieMinimalanforderungen“, so van
Dam. „In diesem Fall wurde jedoch mit den viel
strengeren Active-House-Prinzipien gearbeitet.
Die Infrastruktur, insbesondere die Kapazität der
technischen Anlagen und Leitungen, findet dabei
besondere Berücksichtigung. Da in Bezug auf den
Standard bereits jetzt eine Aufwertung erfolgt ist,
kommen in Zukunft weniger Kosten auf uns zu.“
Alternative zum Abriss
Heute sind die alten Reihenhäuser energetisch und
technisch auf dem neusten Stand. Neben einer
gründlichen Sanierung der installationstechni-
schen Anlagen wurde hierfür die Hülle gedämmt
und die alten, zumGroßteil noch einfach verglas-
ten Fenster durch vorgefertigte HSB-Elementemit
Holzrahmen und 3-Scheiben-Isolierverglasung er-
setzt. Die Energie für die ebenfalls neu installier-
te Fußbodenheizung und für Warmwasser liefern
Solarthermie-Module und Photovoltaik-Elemente
jeweils in Verbindung mit einer Wärmepumpe.
Diese umfassende Sanierung war die Alternative
zu einemAbriss und anschließendemNeubau, was
schnell bis zu anderthalb Jahren dauern könne. Die
vergleichsweise kurze Bauzeit einer Modernisie-
rung sparte darüber hinaus Geld und ist zudem im
Sinne der Mieter.
Ziel: nicht nur Energie einsparen
Zugleich zielte das vom Architektenbüro Bou-
whulpGroep in Zusammenarbeit mit dem Inge-
nieurbüro Nieman ausgearbeitete Konzept dar-
auf ab, nicht nur Energie einzusparen, sondern
auch Wohngesundheit und Nutzerfreundlichkeit
zu erhöhen. „Die Active-House-Vision zeichnet
sich dadurch aus, dass bei der Planung die Bedürf-
nisse der Bewohner im Vordergrund stehen und
die gefundenen Lösungen möglichst gut auf die
Wünsche der aktuellen und zukünftigen Bewohner
abgestimmt sind“, erklärt Yuri van Bergen vom
Architektenbüro BouwhulpGroep, der das Projekt
von Beginn an begleitet hat. Deshalb wurden die
Mieter der Wohnungen an der Poorterstraat von
Beginn an intensiv in das Sanierungsprojekt ein-
bezogen. „Bereits bevor wir genau wussten, was
passieren würde, wurden die Bewohner gefragt,
ob sie an diesemExperiment mitwirken wollten“,
erklärt Bernard van Dam, denn während der Ar-
beiten konnten Mieter nicht in ihren Wohnungen
bleiben. „Später hat die BouwhulpGroep einige
Zusammenkünfte organisiert, bei denen die Ideen
vorgestellt wurden und die Bewohner Feedback
geben konnten.“
Zu den betroffenen Mietern gehören auch Edwin
und Marga Hamelink, die mit ihren vier Kin-
Objekt:
De Poorters in Montfoort, Niederlande
(energetische Sanierung von zehn Reihen-
häusern nach den Active-House-Prinzipien)
Wohnfläche (je Wohnung):
ca. 130 m2
Anzahl Etagen (je Wohnung):
3 (inkl. ausgebautem Dachgeschoss)
Bauherr:
Woningcorporatie GroenWest, Woerden,
Niederlande,
Partner:
Velux Niederlande, Danfoss
BAUTAFEL
Im Rahmen der Sanierung wurde auch die Wohn-
fläche vergrößert. Hierfür wurde die Dachfläche
auf der Straßenseite oberhalb des alten Firsts
um 1,5 m verlängert und in diesen Bereich vier
Dachfenster eingebaut
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...92
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