NEUBAU UND SANIERUNG
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1|2016
Denkmalgeschützte Plattenbauten gibt es übri-
gens auch in anderen Städten. In Leipzig beispiels-
weise steht die „Lange Lene“, ein 336 m langer
Plattenbau in der Lene-Voigt-Straße, unter Denk-
malschutz, in Berlin der Ernst-Thälmann-Park im
Stadtteil Prenzlauer Berg.
Den Mietern ist das Denkmal egal
In der Koszaliner Straße wiederum fällt in einem
Fenster eine Satellitenschüssel auf. Das sei durch-
aus mit dem Denkmalschutz vereinbar, sagt Be-
nischke; schließlich gelte es, die Informationsfrei-
heit des ausländischen Mieters zu wahren. Wenn
die betreffendeWohnung allerdings einen Balkon
hätte, hätte die NEUWOGES Benischke zufolge da-
rauf geachtet, die Satellitenschüssel möglichst
unauffällig anzubringen.
Erhalten geblieben ist der aus DDR-Zeiten stam-
mendeWäscheplatz imHof der Anlage. „Den nutze
ich gern zumTrocknen der Wäsche“, sagt Erstmie-
terinWaltraut Mattis. Oft säßen auch Bewohner im
Hof zusammen, erzählt Mieterin Susanne Awe, die
gerade mit ihrem jüngeren Kind, dem einjährigen
Leon, vom Einkaufen kommt. Die junge Familie
wohnt seit August 2014 in der Koszaliner Straße
und ist sehr zufrieden mit der Wohnung und dem
Umfeld: „DieMieterstruktur ist gut, die Gegend ist
ruhig, und viele Kinder leben hier“, zählt Susanne
Awe die Vorteile auf.
Auf den Denkmalschutzstatus der Wohnzeile weist
lediglich eine kleine, unscheinbare Tafel neben
dem Eingang zur Nummer 7 hin. Und auch sonst
macht die NEUWOGES keinen großen Wirbel um
ihr Denkmal. Nur gelegentlich besichtigen stadt-
planerisch interessierte Gruppen das Objekt, und
einmal stellte das Unternehmen eineWohnung als
„Immobilie des Monats“ im regionalen Fernseh-
sender vor. Bei den Mietern allerdings scheint es
sich nicht herumgesprochen zu haben, dass sie in
einem Denkmal wohnen. Susanne Awe jedenfalls
hört das erste Mal davon – und macht nicht den
Eindruck, dass sie der Denkmalstatus sonderlich
beeindrucken würde.
NEUWOGES-Geschäftsführer Frank
Benischke weist auf die Fugen in
der Fassade hin. Größere bauliche
Probleme mit dem Denkmal hat das
Unternehmen nicht
Mieterin Susanne Awe und Söhnchen Leon fühlen sich in der Koszaliner Straße wohl
Quelle: Christian Hunziker
Quelle: NEUWOGES
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