DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2016 - page 18

NEUBAU UND SANIERUNG
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1|2016
Wohngemeinschaften für Senioren
Unterstützung eines selbstbestimmten Lebens
Nicht in allen Kommunen werden den Vermietern derzeit die Wohnungen aus der Hand gerissen.
Die GWG Lübben entwickelte ein Wohngemeinschaftsmodell für Senioren, für das Wohnungen
gezielt umgestaltet wurden. Das half, Leerstände abzubauen und eine positive Entwicklung im
Quartier einzuleiten. Ein Praxisbericht.
Im Lübbener Norden befindet sich ein Wohn-
gebäude mit insgesamt 50 Wohneinheiten, das
1997 komplex saniert wurde, aber dennoch ei-
nen hohen Leerstand aufwies. Betroffen waren
z. B. die oberen Etagen mehrgeschossiger, ohne
Aufzug erschlossener Bauten. So standen im Jahr
2011 bei dem 1983 errichteten 5-geschossigen
Plattenbau vom Typ P2, der Ausgangspunkt ei-
ner neuen Strategie werden sollte, 32% dieser
Wohnungen leer.
Stadtentwicklungsstrategie
Für das aus insgesamt 340 Wohneinheiten be-
stehende Wohngebiet Nord sahen das (unveröf-
fentlichte) Integrierte Stadtentwicklungskonzept
(INSEK) der Stadt Lübben sowie die Planungen der
Genossenschaft ursprünglich den Rückbau bzw.
einen Teilrückbau der oberen Etagen der ener-
getisch sanierten Wohnhäuser vor. Das gesamte
Wohngebiet zeigte zu diesem Zeitpunkt folgende
negative Merkmale:
• hoher Wohnungsleerstand,
• große räumliche Entfernung vom historischen
Stadtzentrum,
• prekäre Sozialstruktur mit einem hohen Anteil
von Transferleistungsbeziehern,
• überdurchschnittliche Alterung der Bevölke-
rung, starker Anstieg der Bevölkerungsgruppe
65+ bis 2030 sowie prognostizierter Rückgang
der Einwohnerzahl im Quartier Lübben-Nord,
• überwiegend große Familienwohnungen imvor-
handenen Wohnungsbestand, die den heutigen
Platzbedürfnissen nicht mehr entsprachen.
Gleichzeitig zeichnet sich dieses Gebiet durch
positive Merkmale aus:
• Standort mit guter Infrastruktur für den tägli-
chen Bedarf und Buslinie vor der Tür,
• Krankenhaus und medizinische Dienstleistun-
gen in unmittelbarer Nähe,
• gute Bausubstanz der Häuser durch energeti-
sche Sanierung,
• hohe Aufenthaltsqualität des Wohnumfeldes
durch großzügige Grünflächen und Waldnähe,
• Anbindung an die Großstädte Cottbus und Berlin
(fußläufig erreichbarer Bahnhof, Stundentakt),
• steigende Nachfrage nach barrierearmen bzw.
barrierefreien sowie alternativenWohnformen
für Menschen unterschiedlicher Lebensphasen.
Das Land Brandenburg nahm die Stadt Lübben im
September 2011 jedoch nicht in das „Stadtum-
bauprogramm Ost II“ auf. Ein Strategiewechsel
für das gesamte Wohngebiet wurde nötig: Statt
Nicole Jaegers
Vorstandsmitglied
Genossenschaftliche Wohn-
gemeinschaft Lübben eG
Lübben (Spreewald)
Jürgen Busch
Vorstandsmitglied
Genossenschaftliche Wohn-
gemeinschaft Lübben eG
Lübben (Spreewald)
Quelle: GWG
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