DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2016 - page 19

17
1|2016
des geplanten Rückbaus sollte das Quartier nun
aktiv entwickelt werden; innovativeWohnformen
für Jung und Alt sowie Dienstleistungen rund ums
Wohnen sollten entstehen.
Die Idee
Mit einem alternativen Seniorenwohnprojekt in
dem ursprünglich zum Abriss vorgesehenen Ge-
bäude sollte nun der Grundstein für eine positive
Quartiersentwicklung gelegt werden. Die Zielstel-
lungen waren schnell klar:
• Abbau von Leerstand und damit Beitrag zur
wirtschaftlichen Stabilität des Unternehmens,
• Schaffung eines Angebotes an alternativen
Wohnformen für Senioren,
• Ansprache einer neuen Mieterklientel durch
spezielle Wohnangebote,
• Aufwertung der Sozialstruktur im Entwick-
lungsgebiet,
• Unterstützung des genossenschaftlichen Le-
bens unter den Mitgliedern,
• Förderung von Kompetenzen und Fähigkeiten
der Mitglieder für die ehrenamtliche Arbeit in
der genossenschaftlichen Gemeinschaft,
• selbständiges und selbstbestimmtes Wohnen
mit und ohne Einschränkungen in jeder Lebens-
phase – ohne Abnahmezwang von Dienstleis-
tungen.
Von Anfang an war der GWG bewusst, dass ökono-
mische, rechtliche, bauliche und soziale Aspekte
in Einklang zu bringen waren, um das Projekt zum
Erfolg zu führen. Im September 2010 hatte die
GWG eine Kooperation mit der Volkssolidarität-
Bürgerhilfe e. V. begründet und in der Lübbener In-
nenstadt eine Begegnungsstätte fürMitglieder und
Lübbener Bürger eröffnet. Die Volkssolidaritätmit
über 5.000 Mitgliedern in den Regionen Dahme-
Spreewald, Oder-Spree und Teltow-Fläming sowie
einer gemeinnützigenTochtergesellschaft, die acht
häusliche Pflegedienste und drei Seniorenheime zur
stationären Pflege unterhält, schien geradezu prä-
destiniert dafür, dieses Projekt gemeinsammit der
GWG umzusetzen. Rasch war eine entsprechende
Allianz besiegelt.
Ausgangspunkt und Planung
In drei der insgesamt fünf Hauseingänge in der
Lübbener Heinrich-von-Kleist-Straße 15-19
standen in den oberen zwei Etagen von zwölf
Wohnungen neun leer. Gemeinsam mit einem
Architekten wurde eine Vielzahl von Grundriss-
varianten entworfen, verworfen undmodifiziert.
Immer wieder galt es, die baulichen Möglichkei-
ten des Plattenbaues baurechtskonform zu er-
gründen sowie mit den sozialen und sozialrecht-
lichen Erfordernissen einer Wohngemeinschaft
für Senioren in Übereinstimmung zu bringen. Die
Alzheimergesellschaft unterstützte verlässlich
und stand während der gesamten Umsetzungs-
phase beratend zur Seite.
Als erster Schritt wurde ein verbindlicher „Fahr-
plan“ für alle Stakeholder entwickelt. Dieser be-
inhaltete folgende Meilensteine:
• Konzeptentwurf mit dem künftigen Mietver-
tragspartner zur Entwicklung des Wohngebiets,
• Erarbeitung der Grundrisse und Festlegung von
Anforderungen an die Ausstattung,
Links oben: Der 5-stöckige Platten-
bau vom Typ P2 verfügt nicht über
Aufzüge. Die Folge waren erhebliche
Leerstände in den oberen Etagen, wie
hier in der Lübbener Heinrich-von-
Kleist-Straße 15-19
Rechts oben: Giebel der Heinrich-von-
Kleist-Straße 15 vor dem Umbau
Links: Der barrierefreie Zugang des
Gebäudes Heinrich-von-Kleist-
Straße 15 wurde auf der Giebelseite
über den Keller realisiert
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...76
Powered by FlippingBook