DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2016 - page 16

NEUBAU UND SANIERUNG
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1|2016
In einer aktuellen Mieterstudie unter Mitwirkung der TU Darmstadt
bedauern 48% der befragten Mieter im Seniorenalter, dass sich Haus-
eigentümer bei der Barrierefreiheit immer noch nicht ausreichend
engagieren. Wie bewerten Sie die Situation amMietwohnungsmarkt?
Natürlich gibt es hier insgesamt einen großen Nachholbedarf. Bundesweit
sind etwa 1,75% – rund 700.000 Wohnungen – altersgerecht, also barri-
erefrei oder barrierearm gestaltet. In den Mietwohnungsbeständen der in
den GdW-Mitgliedsverbänden organisierten rund 3.000 Wohnungsunter-
nehmen gibt es aber einen deutlich höheren Anteil altersgerechter Woh-
nungen. So wiesen in 2013 rund 350.000 von rund 6 Mio. GdW-Wohnungen
einen barrierearmen oder barrierefreien Standard auf. Das sind 6% aller
GdW-Wohnungen.
Um besonders die Anpassung des Wohnungsbestandes zu beschleunigen,
fordert der GdW höhere bundesfinanzierte Zuschüsse im Förderprogramm
„Altersgerecht umbauen“. Nach einer vom Bundesbauministerium beauf-
tragten Studie „Wohnen im Alter“ beträgt allein der spezifische Mehrauf-
wand zur Erreichung eines altersgerechten Wohnstandards für mobilitäts-
eingeschränkte ältere Menschen durchschnittlich 7.200 €/Wohnung.
Interview mit Dr. Claus Wedemeier
Die mitalternde Wohnung
Der attestierte Wohnraummangel bietet die Chance, zukunftsorientiert
zu bauen – besonders mit Blick auf eine zunehmend älter werdende
Gesellschaft. Der Referent für Demografie und Digitalisierung im GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.
beantwortet Fragen zur Barrierefreiheit im Mietwohnungsbestand.
Kongressmesse Zukunft Lebensräume 2016
Wie sind Wohnungsmangel und demografischer Wandel zu bewältigen?
Ende September diagnostizierte eine vom „Verbändebündnis Sozialer
Wohnungsbau“ in Auftrag gegebene Studie des Pestel-Institutes ein
deutliches Wohnraumdefizit. Allein in den kommenden fünf Jahren
müssten rund 400.000 Wohnungen jährlich neu gebaut werden (siehe
auch S. 42 in dieser DW).
Das Bündnis fordert einen Neustart des sozialen Wohnungsbaus – mit
Anreizen für private Investoren und öffentliche Wohnungsunterneh-
men. Denn ein derartiges Programm böte die Chance, den Anfor-
derungen des demografischen Wandels und einer älter werdenden
Bevölkerung auch baulich Rechnung zu tragen. Ohne überproportional
große Mehrkosten könnten Neubauten bereits jetzt so errichtet werden,
dass eine spätere Nutzung durch ältere Bewohner ohne nachträgliche
Anpassungen möglich wäre. Denn neben einer allgemein wachsenden
Bevölkerungszahl in den Metropolen und ihrem Umland steht eines fest:
In den nächsten 35 Jahren werden rund 30% der Bürger 65 Jahre und
älter sein. Von den bundesweit 11 Mio. Seniorenhaushalten verfügen
aktuell lediglich 5% über barrierefreie Wohnungen.
Diese und weitere Themen werden auf der Kongressmesse Zukunft
Lebensräume diskutiert, im
April 2016
in Frankfurt am Main stattfindet.
Im Congress Center und in der Halle 5.1 der Messe Frankfurt werden
Konzepte und Technologien vorgestellt, die Gesundheit, Selbstständig-
keit und Komfort im demografischen Wandel fördern. Partner ist u. a. der
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
e. V., der für einen starken Fokus auf wohnungswirtschaftliche Belange
und realisierbare, preiswerte Lösungen steht.
Zur Sprache kommen wird auf den wohnungswirtschaftlichen Sessions
sicher auch, was Experten debattieren und vorschlagen: Ob die Nach-
haltigkeit von Gebäuden ein entscheidender Aspekt bei den derzeit viel
diskutierten Förderszenarien im Neubau sein sollte? Ob das Universal
Design sich auf die mittel- und langfristige Attraktivität von Gebäuden
und Quartieren für ein breites Altersspektrum auswirkt? Welche Rolle die
Weitere Informationen zur Zukunft Lebensräume:
un
d
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
In zwei eigenen Sessions sowie auf einem eigenen Gemeinschafts-
stand informiert und diskutiert der GdW auf der Kongressmesse
Zukunft Lebensräume am
20. und 21. April 2016
in Frankfurt/
Main u. a. über technische und soziale Vernetzungslösungen sowie
begleitende Dienstleistungen (siehe Interview unten).
Wie im Vorjahr gelten für GdW-Mitgliedsunternehmen spezielle
Teilnehmerkonditionen.
DER GDW AUF DER ZUKUNFT LEBENSRÄUME
Quelle: GdW
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