DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2016 - page 25

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sen. Das Standardmodul („Systembaukasten“) soll
von innen nach außen entwickelt werden. Aus dem
Systembaukasten sollen sich verschiedene, das
Zusammenleben fördernde Grundrisse variabel
zusammensetzen lassen. Dieser stellt die techni-
sche Plattformdar, aus der sichmehrgeschossiger
Wohnungsbau kombinieren lässt. Entscheidend
ist dabei vor allem die Verbindung zwischen den
Modulen und ihre haustechnische Standardisie-
rung und Kombinierbarkeit, die maßgeblich über
den Grad an Vorfertigung entscheiden. Es wird ein
möglichst hoher Industrialisierungs- und Vorfer-
tigungsgrad angestrebt, um:
• Kostenvorteile aus der Serienproduktion nutzen
zu können,
• hohe Qualität und geringe Fehlerquoten zu er-
zielen,
• der jetzt schon bestehenden Knappheit von Fach-
kräften auf Baustellen zu begegnen und
• um eine hohe Kosten-, Termin- und Qualitätssi-
cherheit zu erzielen.
Damit soll eine Alternative zur für alle Beteiligten
teuren Nachtrags- und Streitproblematik geschaf-
fen werden. Der Planungs- und Bauprozess soll
wieder zusammengeführt und durch die Nutzung
neuster digitaler Instrumente strukturiert und
vereinfacht werden.
Die KoWo verfügt über gute Voraussetzungen
für die Realisierung des Projektes. Sie besitzt er-
schlossene Grundstücke in guter Wohnlage und
finanzielle Mittel, um einen Pilotbau zu realisie-
ren. Das Präsentationsgrundstück liegt direkt im
Bereich der BUGA 21.
Umsetzung
Das Projekt ist in fünf Phasen aufgeteilt: Vorpro-
jekt, Forschung, Entwicklung, Pilotbau(ten) und
Evaluierung.
Das Vorprojekt ist abgeschlossen. Folgende Punk-
te sind abgearbeitet worden:
• Erfassung zum Stand der Technik und Wissen-
schaft durch Quellenarbeit (> 150 Quellen aus-
gewertet, um Doppelforschung zu vermeiden
und auf Erkenntnissen aufzubauen),
• zusätzliche Informationen durch Gespräche mit
potenziellenwissenschaftlichen und Praxispart-
nern/Information auf Fachtagungen,
• nach Auswahl zweier Bauunternehmen ausführ-
liche Workshops zur Weiterentwicklung dieser
Kooperationen,
• Konkretisierung des Projektweges / Fokus auf
die amehesten erfolgversprechenden Effizienz-
potenziale,
• Identifizierung passender Förderprogramme und
Vorbesprechungenmit den Fördermittelgebern ,
• erfolgreicher Projektantrag bei „Zukunft Bau“
durch die TU München.
Leistungsanforderungen
Im ersten Arbeitspaket wird ein Anforderungskatalog entwickelt, der die
Ansprüche der Nutzer und Betreiber über den Lebenszyklus der Immobilie
sowie die Anforderungen aus architektonischer und technischer Sicht enthält.
Der Anforderungskatalog soll das Potenzial für Systemvereinfachungen und
eine maximale Suffizienz liefern und als Bewertungsraster für die Qualität der
weiteren Arbeitspakete dienen.
Planung
Im zweiten Arbeitspaket werden Grundriss- und Gebäudekonfigurationen unter
Beachtung wirtschaftlicher und technischer Restriktionen und unter Einhal-
tung einer abschließenden Maßsystematik erarbeitet. Die für den Systembau-
kasten erforderlichen Planungs- und Nachweisverfahren werden anhand der
erarbeiteten Systemlösungen dargestellt.
Systementwicklung
In Arbeitspaket 3 werden in iterativen Planungszyklen die wesentlichen Pla-
nungsdimensionen Konstruktion, Technische Gebäudeausrüstung, Bauphysik
und Fertigungsprozess miteinander verknüpft und in der Entwicklung des
Systembaukastens zusammengeführt. Dazu wird ein Konstruktionskatalog
entwickelt, der alle relevanten Bauteile, Anschlüsse und Detaillierungen ein-
schließlich Transport und Montage berücksichtigt.
Umsetzung
In Arbeitspaket 4 erfolgt die Umsetzung und Feinjustierung des in Arbeitspa-
ket 3 entwickelten Bausystems in den Fertigungsprozess. Der Bauablauf wird
geplant, um das Bausystem weiter zu optimieren und das Kostensenkungs-
potenzial möglichst vollständig auszuschöpfen. Anhand eines generischen
Gebäudemodells wird die Prozessbeschreibung in CAD/CAM/BIM erstellt.
Kostenmodelle
Im Arbeitspaket 5 erfolgt projektbegleitend das Controlling der Projektziele
durch ein kontinuierliches Life Cycle Assessment (LCA) und eine Bewertung der
Lebenszykluskosten (LCC) mit Hilfe von BIM-Werkzeugen. Dadurch können die
im iterativen Entwicklungsprozess entstehenden Lösungen kontinuierlich mit
den Projektzielen gespiegelt werden. Zudem soll ein Konfigurator für spätere
Objektplanungen entwickelt werden.
ARBEITSPAKETE DES FORSCHUNGSPROJEKTES
Im Januar 2016 übergab der damalige Ministerialrat Hans-Dieter Hegner, Referatsleiter im
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), den Förder-
mittelbescheid symbolisch an die Forschergruppe unter Leitung der Technischen Universität
München, vertreten durch Prof. Dr. Stefan Winter sowie an den Erfurter Oberbürgermeister
Andreas Bausewein und an KoWo-Geschäftsführer Friedrich Hermann
Quelle: KoWo
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