DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2016 - page 22

NEUBAU UND SANIERUNG
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9|2016
standardisierte Objektsicherheitsprüfung einen
entscheidenden Aspekt unseres Risikomanage-
ments dar. Um diese in der Praxis möglichst ein-
fach und effizient umsetzen zu können, war es uns
besonders wichtig, hierzu über eine mobile und
IT-gestützte Lösung zu verfügen.“
Die LEG Immobilien AG nutzt die digitale Erfassung
mit einer App, um mittels mobiler Dateneingabe
effizienter arbeiten zu können. Die Zustandsbe-
wertungenwerden nach einer Synchronisation di-
rekt in das Datenbanksystemübertragen. Zugleich
profitiert das Unternehmen von den All-in-One-
Eigenschaften von Tablets, etwa beim Erstellen
und Hinterlegen von Gebäude- und Zustandsfotos.
Neue Einsatzmöglichkeiten der Software
Die LEG plant, den gesamten Investitionspla-
nungsprozess mit der Software zu steuern und
auch die IFRS-Bewertung abzudecken. Dietmar
Amels, Geschäftsführer der LEG Wohnen Service
GmbH: „Neben der Ableitung der jährlichen In-
standhaltungskosten möchten wir mit Hilfe des
neuen Verfahrens in der Lage sein, langfristige
Investitionsnotwendigkeiten umfänglich erken-
nen und planen zu können. Gleichzeitigwollenwir
durch gezielte Maßnahmenplanung und -bünde-
lung zusätzlich Einkaufsvorteile erzielen.“
Um die vielschichtigen Informationen zum Be-
stand zu verdichten und vor allem die Erkennt-
nisse aus der Gebäudeanalyse mit Daten aus
Drittsystemen zu verschneiden, steht eine Ma-
nagementplattform zur Verfügung, die Bestands-
daten nach individuellen Anforderungen visuali-
siert. Die BUWOG Bauen undWohnen Gesellschaft
mbH, ein deutsch-österreichischer Komplettan-
bieter im Wohnimmobilienbereich, verspricht
sich durch den Einsatz dieses Softwaremoduls
eine länderübergreifende Professionalisierung
und Digitalisierung der Instandhaltungsprozesse.
Um hier eine voll integrative Systemeinbindung
zu schaffen, soll eine Schnittstelle zu SAP gleich
mit implementiert werden.
Ganzheitliche Betrachtung
Seit einem Jahr gibt es ein sog. Zukunftsmodell.
Ein vordefinierter Satz aus Bewertungskriterien
hilft, das Potenzial des Bestands hinsichtlich Me-
gatrends wie dem demografischen Wandel, dem
Klimawandel oder der Digitalisierung unter die
Lupe zu nehmen (siehe Abb. 3). Die einzelnen Ob-
jekte werden dabei unter technischen, wirtschaft-
lichen und gesellschaftlichen Aspekten hinsicht-
lich ihrer Zukunftsfähigkeit analysiert, geclustert
undmit Handlungsempfehlungen versehen. Durch
die Anbindung an die Gebäudeanalyse lassen sich
wiederum konkrete Maßnahmenpakete sowie
deren Kosten ableiten.
Dieses Referenzmodell kann individuell angepasst
werden. Bei der GBH hat man sich z. B. für Kriterien
entschieden, die dabei helfen sollen, im Bestand
auf aktuelle Ansprüche der Nutzer zu reagieren.
Hierzu muss man zunächst natürlich wissen,
wie sich die Situation in den einzelnen Gebäu-
den derzeit darstellt. Zu diesem Zweck wurden
im Rahmen einer zyklischen Bestandserfassung
spezifische Extraparameter ermittelt. So wurde
beispielsweise geprüft, ob die Objekte über eine
Gegensprechanlage verfügen und das Erdgeschoss
schwellenlos beziehungsweise über eine Rampe
betreten werden kann.
Fazit
Alle diese Anwendungsfälle zeigen, dass eine Ge-
bäudeanalyse nicht etwa ein rein technisches The-
ma darstellt, sondern notwendig ist, um zu ent-
scheiden, wohin der Bestand strategisch, taktisch
und operativ entwickelt werden soll. Mit einem
stets aktuellen 360°-Blick auf das Portfolio kann
man den Bestand und damit das Unternehmen
frühzeitig und aktiv auf zukünftige Herausforde-
rungen vorbereiten. Daher gehört dieses Thema
auch und gerade auf die Agenda der technischen
und kaufmännischen Führungsebene jedes Woh-
nungsunternehmens.
ABB. 3: ZUKUNFTSMODELL
Module einer ganzheit-
lichen Gebäudeanalyse,
die die Grundlage für
eine zukunftsorientierte
Entwicklung von Wohn-
beständen bildet
Budgetplanung
technische Maßnahmen und deren Budgetierung
+
Maßnahmen
Neu-/Um-/
Erweiterungs-
bau
+
reaktive
Maßnahmen,
Wartung,
Inspektion
+
wirtschaftliche/
politische An-
forderungen
+
Mieter-/
gesellschaftli-
che Anforde-
rungen
Portfoliomanagement
ganzheitliche Analyse und Strategieentwicklung
Cockpit
übergreifendes Reporting aller Bereiche
Planung
automatische Maßnahmen und Planungsvarianten
nach Vorgabe
Gebäudeanalyse
Gebäudezustand - Ausstattung
- Instandhaltungsbedarf
Nutzungseinheiten
Datenerhebung (Zustand, Ausstattung, Pläne)
z. B. Wohnungen - Klassenzimmer - Büros
Verkehrssicherheit
Verkehrssicherungsbegehung gemäß Ö Norm B1300
Weitere Informationen:
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