NEUBAU UND SANIERUNG
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11|2015
Die Pforzheimer hat 2,4 Mio. € in das Projekt in-
vestiert. Von der KfWkamein zinsgünstiger Kredit
von 1,6 Mio. €. Um einen weiteren Fördertopf zu
erschließen, wurde das Gebäude bei der Deutschen
Energie-Agentur (Dena) als Modellvorhaben „Auf
demWeg zumEffizienzhausPlus“ eingereicht und
wurde in das Förderprogramm„zukunft haus“ auf-
genommen. Als Gegenleistung gab es 300.000 €
Schuldenerlass und eine offizielle Zertifizierung
mit dem Effizienzhaus-Gütesiegel. „Ohne diese
erhöhte Förderung hätte sich das Projekt nicht
für uns gerechnet“, erklärt Wibusch.
Neben der Einbindung in das Dena-Modellvorha-
ben war das Projekt in das von der KEA Klima-
schutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
GmbH begleitete lokale Modellagendavorhaben
„Pforzheim, sonnenklar‘ eingebunden.
Umbau in bewohntem Zustand
Das Haus wurde vorwiegend von älteren Mietern
bewohnt, die dort von Anbeginn anwohnten. „Uns
war wichtig, dass insbesondere dieseMieter wäh-
rend der Sanierung in ihren Wohnungen bleiben
konnten“, sagt Wibusch, man habe allerdings je-
demdas Angebot gemacht, in eine Ersatzwohnung
zu ziehen, wenn die Belastung zu groß würde.
„Durch umfangreiche Vorfertigung konnten die
Baumaßnahmen vor Ort auf ein Minimum redu-
ziert werden“, erklärt Hein. „Fassade und Loggien
sind Betonfertigteilkonstruktionen, diemit einem
Schwerlastkran zwischen Dämmung und Gerüst
heruntergelassen wurden.“
„Die Mieten wurden von 5,03 auf 5,95 €/m
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sehr
moderat angepasst“, erklärt Lothar Girrbach, der
für die Vermietung zuständige Geschäftsführer
der Pforzheimer. Die Mieter der 18 Wohnungen
und der Gewerbeeinheit im Erdgeschoss seien
aber auf jeden Fall Gewinner der Sanierung; denn
es fallen nur noch etwa 10% der ursprünglichen
Energiekosten an. Wie sich der langfristige Ver-
brauch in der Praxis entwickelt, wird sich durch
die wissenschaftliche Begleitung durch die Dena
erweisen. „Wir sind optimistisch“, sagt Wibusch.
„Der erste Winter ist überstanden, die Eisheizung
hat funktioniert.“ Auch die übrige Technik sei bis-
her wenig störanfällig gewesen.
Auszeichnung für das Projekt
Das Pforzheimer Wohnhochhaus ist unter den
sechs Glanzlichtern, die die Jury des Deutschen
Architekturpreises mit einer Auszeichnung und
4.000 €würdigt. Für die Planer sei dies „ein toller
Erfolg“, für die Bauherren eine Bestätigung, sagte
Steffen Mayer, Mitinhaber von Freivogel-Archi-
tekten mit Sitz in Ludwigsburg und Pforzheim.
Die Preisverleihung fand Mitte Oktober 2015 in
Hannover statt.
ENERGIESCHEMA
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Energi
Die Fassade aus vorgefertigten Betonwerksteinelementen und die komplette
Loggiazone wurden im bewohnten Zustand des Hochhauses montiert
Wärme VL
Wärme RL
Elektrizität
Lüftung
Solare Gewinne
Kleinwindkraftanlagen
zur Stromerzeugung
Photovoltaikmodule
zur Stromerzeugung
Lokale Energiesysteme
zur Eigenstromnutzung
Belüftungsanlage unter
abgehängter Decke,
Abluft im Überstrom-
prinzip mit Wärme-
rückgewinnung
Fassadenabsorber
in der Südfassade
in Betonfertigteil-
Fassadenplatten
werkseitig
eingegossen
Eisspeicher als
Energiepufferspeicher
Niedertemperaturspeicher
(Heizung)
Wärmepumpe
Quelle: www.dietmar-strauss.de
Quelle: Freivogel-Architekten