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11|2015
ziplinäres Generalsanierungskonzept, darunter
umfassende energetische Maßnahmen. „Wir ha-
ben schon etliche Projekte im Passivhausbereich
bearbeitet, auch solche aus den 1950er Jahren“,
sagt Jochen Freivogel. „Deshalb wussten wir, an
welchen Stellschrauben man drehen muss. Hier
sollte das Energiekonzept nach innen gekehrt, bis
auf das Windrad von außen nicht sichtbar sein.“
Dreh- und Angelpunkt ist die Dämmung: Die
bestehende marode Gebäudehülle aus Faserze-
mentplatten wurde durch eine Fassade in Pas-
sivhausqualitat ersetzt. „Dies bedeutet hohe
Anforderungen an die thermische Qualität mit
Dämmstoffstärken von 28 cm in der Fassade und
bis zu 35 cm im Dach“, erklärt der technische
Leiter des Wohnungsunternehmens, Lothar Hein.
Wärmebrücken wurden optimiert, mittels Luft-
dichtheitstests wurden Schadstellen und Lecka-
gen ausfindig gemacht. Die Fenster wurden durch
dreifach verglaste Passivhausfenster ersetzt, die
vor die bestehenden Fenster montiert wurden, be-
vor die alten Fenster entfernt wurden. Die Elekt-
ronachtspeicherheizungen undWarmwasserboiler
in den Wohnungen wurden durch eine komplett
neue und äußerst innovative haustechnische An-
lage ersetzt.
Wärmeversorgung
Heute erfolgt die Erzeugung der Heizwärme und
der Brauchwassererwärmung über einen nicht
sichtbaren, in die Betonfertigteilfassade integ-
rierten Fassadenabsorber. Ein 81 m
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großer Eis-
speicher unter den angrenzenden Parkplätzen
dient als saisonaler Zwischenspeicher für die
gewonnene Energie. Als zweite Energiequelle
für die Wärmepumpen und zur Regeneration des
Eisspeichers dienen in der Südfassade angeord-
nete Absorberflächen aus fassadenintegrierten
Kapillarrohrmatten. Zur Deckung des Strombe-
darfs werden Photovoltaikmodule und eine Klein-
windkraftanlage auf dem Dach eingesetzt. Damit
kommt das Systemohne Verbrennung von fossilen
Energieträgern aus. Die Nachtspeicherheizungen
wurden durch Deckenstrahlungsheizungen er-
setzt. Dezentrale mechanische Lüftungsgeräte
versorgen die Wohnungen mit Frischluft. Sie sind
mit einer Wärmerückgewinnung zur Minimierung
der Lüftungswärmeverluste ausgestattet.
Ungewöhnlicher Anblick auf einem
Hochhaus: das Windrad. Nachts
leuchtet es geheimnisvoll grün
Das ehemals unansehnliche Wohnhochhaus wurde baulich und energetisch saniert sowie aufgestockt
Quelle: www.dietmar-strauss.de