NEUBAU UND SANIERUNG
32
11|2015
Passivhaus in Wien
Loggiaverglasungen schützen vor Lärm
Auch Wien wächst: Dieser großen Herausforderung stellte sich die Wiener Wohnbaupolitik und
entwickelte umfangreiche Maßnahmen, um den Neubau und die Sanierung von Wohnraum zu steigern.
Die gezielte Förderung von Wohnraum, aber auch ergänzende Instrumente der Wiener
Wohnbauinitiative sorgten dafür, dass allein im Jahr 2014 über 7.000 geförderte, hochwertige und
kostengünstige Wohnungen fertiggestellt werden konnten.
In Wien legt man, neben dem Wohnungsneubau,
auch großes Augenmerk auf die sog. soziale Quar-
tiersentwicklung. Deren Ziel ist es, den Bewohnern
ein attraktives Wohnumfeld und eine hohe Lebens-
qualität mit Kindergärten, Schulen, Geschäften
sowie sozialer und kultureller Infrastruktur ebenso
wie Freizeit- und Erholungsflächen zu bieten. Ein
Beispiel dafür, wie die Vorgaben in die Praxis um-
gesetzt werden, zeigt S&S Architekten aus Wien.
Ihr Entwurf für den Neubau eines Wohnpassivhau-
ses mit 220 geförderten Miet- und Eigentums-
THEMA DES MONATS
Nicole Holtgreife
Solarlux Unternehmens-
kommunikation
Berlin
Die farbig gestalteten Stahl-
betonfertigelemente der Ga-
ragen verleihen der Fassade
in Kombination mit den weiß
verputzen Flächen einen
ganz eigenen Rhythmus
wohnungen für die BAI Bauträger Austria Immo-
bilien GmbH, mit Kindergarten und Geschäften an
der Erzherzog-Karl-Straße veranschaulicht, dass
man auch auf den ersten Blick unwirtlichwirkende
Bauplätze in einen attraktiven innerstädtischen
Wohnstandort verwandeln kann. Wohnqualität
durch Schallschutzmaßnahmen zu schaffen, war
für den Entwurf von zentraler Bedeutung.
Einflüsse der Umgebung
Eingerahmt von der Bahntrasse der U2 und der
stark befahrenen Erzherzog-Karl-Straße fanden
die Architekten einen Bauplatz mit unterschied-
lichen Umgebungseinflüssen vor. Sie entschieden
sich für eine Aufteilung in vier Baukörper und be-
handelten diese, entsprechend ihres Standorts,
unterschiedlich. Alle Gebäudeteile vereint, dass
sie dem Passivhauskonzept folgen. Sämtliche
Loggien-, Veranden-, Balkonkonstruktionen
sowie Windfänge stehen thermisch entkoppelt
vor der Passivhaushülle. Die eigentliche Wohn-
nutzung beginnt ab dem dritten Geschoss. Der
darunterliegende 2-geschossige Sockel wurde,
wie inWien üblich, als öffentlich zugänglicher Be-
reich ausgebildet. In ihmbefinden sich neben dem
Kindergarten Geschäfte, Garagen, Technik- und
Nebenräume sowie die Treppenhäuser.
Wohnungen und Freiräume
Die Wohnungen werden im Passivhausstandard
mit einem maximalen Heizwärmebedarf von
15 kWh/m
2
ausgeführt. In Gebäuden mit kont-
rollierter Wohnraumlüftung ist die gewünschte
Anordnung unterschiedlicher Wohnungsgrößen
derzeit nur mit hohem technischem Aufwand
möglich. Aus diesem Grund entwickelten die Ar-